Mats Hinrichs lässt Bordesholm verzweifeln – Heider SV beendet Sieglosserie

von Olaf Wegerich

Malte Lucht (li., TSV Bordesholm) gegen Marvin Ehlert (Heider SV). © 2023 Olaf Wegerich


Am 13. Spieltag der Flens-Oberliga beendet der Heider SV seine Durststrecke von acht sieglosen Spielen und kann sich beim Drittletzten TSV Bordesholm nach einer Abwehrschlacht und dank eines überragenden Torhüters Mats Hinrichs, der zwei Minuten vor Beendigung des Spiels sogar noch einen Strafstoß von Malte Lucht entschärfen konnte, mit 3:1 (2:0) durchsetzen. Nur zwei Minuten nach der Pause erhält Heides Abwehrchef Patrick Storb nach einer Notbremse glatt rot. Der Dithmarscher Traditionsverein kann sich damit vorerst auf den 8. Platz verbessern während die Gastgeber nach ihrer bereits vierten Heimniederlage auf den 14. Platz verharren.

Auch ohne die erkrankten Jesse Schlüter und Till Börner begann Bordesholm nach dem 2:2 beim Spitzenreiter TSB Flensburg zunächst sehr selbstbewusst, doch die ersten Chancen erspielten sich die Heider. So verzog Marvin Wolf nach Hereingabe von Pascal Gettu Ayene nur knapp.

Mika Kieselbach trifft zur Heider Führung

Nach einem Ballverlust von Alexander Meyerfeldt in der Vorwärtsbewegung gegen Pascal Gettu Ayene flankte der Heider Flügelspieler perfekt auf den einlaufenden Mika Kieselbach, der wenig Mühe hatte, per Kopfball aus Nahdistanz zum 0:1 zu treffen. Wieder einmal muss Boho einem Rückstand hinterher laufen.

Nach einem langen Ball ist Luca Assemien (17.) frei durch, legt sich aber bei hohem Tempo den Ball zu weit vor, sodass der aus seinem Tor heraus eilende Mats Hinrichs klären kann. Nur eine Minute später verzieht Boho-Angreifer Malte Lucht in aussichtsreicher Position und Mohamed Bouzoumitas Flachschuss von der Strafraumgrenze wird zur sicheren Beute für Hinrichs.

2:0 für Heide durch einen Kopfball von Kieselbach

Doch mitten in die Drangphase der Gastgeber kommen die Heider nach einem Entlastungsangriff zu einem Eckball, der so perfekt getreten wird von Pascal Gettu Ayene, dass Torjäger Mika Kieselbach keine Mühe hat, aus wenigen per Kopfball auf 0:2 zu erhöhen. Wieder einmal ist die Abwehr der Gastgeber nach einem Standard unsortiert und fängt sich prompt einen Gegentreffer.

Bordesholm, das sich spielerisch stark verbessert zeigt zu den Vorwochen, antwortet mit wütenden Angriffe. Doch meist ist die Dithmarscher Abwehr um Patrick Storb gut gegliedert und kann viele Angriffe weg verteidigen. Dennoch kommt Boho zu guten Abschlüssen. Ein Schuss von Jonas Evers wird im letzten Moment geblockt und zweimal scheitert Boho-Torjäger Malte Lucht am reaktionsschnellen Mats Hinrichs im Gästetor. Die letzte Chance vor der Pause gehört dann den Gästen durch Gillian Jebens, doch der verfehlt das Tor mit seinem Flachschuss nur knapp.

Patrick Storb sieht nach Notbremse den roten Karton

Die zweite Halbzeit beginnt bei einsetzendem Regen mit einem Paukenschlag, denn Malte Lucht erläuft sich ein unsauberes Zuspiel der Gäste und kann auf seinem Weg zum Tor kurz vor der Strafraumgrenze von Heides Abwehrchef Patrick Storb nur mit einem rüden Foul gestoppt werden, die von Schiedsrichter Marc Werner als Notbremse gewertet wird. Storb erhält dafür von Werner die rote Karte gezeigt. Bitter, die Heider müssen fast komplett eine Halbzeit in Unterzahl spielen.

Ayene als genialer Vorbereiter – Burmeister mit Köpfchen zum 0:3

Doch wieder wird eine Unachtsamkeit nach einem Standard den Gastgebern zum Verhängnis. Nach einem Eckball von Pascal Gettu Ayene steht Arne Burmeister (52.) goldrichtig und trifft per Kopfball zum 0:3 gegen völlig konsternierte Gastgeber. Wieder einmal stimmte die Zuordnung nicht. Das nennt man wohl gnadenlose Effektivität nach zwei Standards und einem dicken Bock in der Abwehr liegen die Gastgeber, die ansonsten keinerlei Chancen zugelassen haben und deutlich mehr vom Spiel hatten, mit drei Treffern zurück.

Aaron Meyerfeldt hat Pech mit Pfostenkracher

Doch die Mannschaft von Trainer Florian Rammer zeigt Moral, steckt auch trotz des deutlichen Rückstands nie auf und schnürt die Dithmarscher komplett in deren Hälfte ein. Dabei erspielen sich die Gastgeber eine Vielzahl an hochkarätigen Torchancen, doch Torhüter Mats Hinrichs scheint schier unbezwingbar. Zunächst kann Hinrichs einen strammen Schuss von Devran Boztepe, der kurz vor dem Tor noch einmal aufsetzt, zur Seite abwehren. Aber bei der herrlichen Direktabnahme von Aaron Meyerfeldt, der den Ball halbhoch aus gut zwanzig Metern an den Pfosten hämmert, wäre auch Hinrichs geschlagen gewesen.

Schomaker gelingt der Anschlusstreffer für Boho

Nach einem Eckball von der rechten Seite ist es dann soweit. Zunächst kann Hinrichs den Flachschuss von Boztepe noch klären, doch Jonas Schomaker trifft aus wenigen Metern zum 1:3-Anschlusstreffer für die Gastgeber.

Jonas Evers (TSV Bordesholm) vs. Hannes Guth (re., Heider SV). © 2023 Olaf Wegerich
Jonas Evers (TSV Bordesholm) vs. Hannes Guth (re., Heider SV). © 2023 Olaf Wegerich

Luca Assemien zwingt Hinrichs zur Monsterparade

Bordesholm drückt nun mit Macht und hat Pech, dass Teufelskerl Hinrichs mit einer Monsterparade den strammen Schuss von Luca Assemien auf Höhe der Strafraumgrenze aus dem rechten oberen Torwinkel fischt. Die nur 75 Zuschauer auf dem Bordesholmer Kunstrasenplatz erleben nun Einbahnstraßenfußball. Heide steht mächtig unter Druck, aber verteidigt seinen Strafraum aufopferungsvoll und wirft sich in jeden Ball. Nach einer Hereingabe von Simon Stegner kommt erneut Assemien zum Abschluss, doch Hinrichs kann klären.

Die Chancen für Bordesholm ergeben sich nun fast im Minutentakt. Die nächste hat Torjäger Malte Lucht, der nach toller Vorarbeit von Bouzoumita artistisch den Ball annimmt, sofort abzieht, doch Thede Reimers kann kurz vor der Torlinie klären.

Hinrichs pariert Elfer von Malte Lucht

Mit Glück und Geschick übersteht Heide auch die Schlussphase und muss kurz vor Spielende, als Schiedsrichter Werner nach einem Handspiel im Strafraum auf Elfmeter für Bordesholm entscheidet, noch einmal kurz zittern. Doch Teufelskerl Mats Hinrichs kann den gut geschossenen Ball von Malte Lucht mit einer tollen Parade an den Pfosten lenken. Kurz danach ist Schluss.

Während Heide seinen Sieg ausgiebig feiert und sich zunächst ins Mittelfeld der Flens-Oberliga abgesetzt hat, steht Bordesholm trotz einer couragierten Leistung, die durchaus Hoffnung für die kommenden schweren Aufgaben macht, erneut mit leeren Händen da. Muss aber schleunigst seine Anfälligkeit bei Standards verbessern, um wieder Punkte und Siege einzufahren.

Stimmen zum Spiel

Trainer Florian Rammer (TSV Bordesholm): „Unsere erste Hälfte war vernünftig. Wir haben gut gegen den Ball gespielt, waren aber vorne nicht gierig genug. Das erste Gegentor haben wir selbst verschuldet. Das war ein fataler Fehler. Bei den Standards, die zu den zwei Gegentoren geführt haben, verhalten wir uns katastrophal. Der Unterschied war, dass Heide Superstandards auch mit der nötigen Schärfe gespielt hat, die dann auch sofort zu Toren geführt haben. Auch nach dem Rückstand haben wir weiter Gas gegeben und wollten noch eine Schippe drauf legen. Das war eine klare rote Karte, die wir auch mit erzwungen haben. Neben dem überragenden Torwart hat Heide in der zweiten Hälfte auch dreimal auf der Linie geklärt, der vergebene Elfmeter von Malte Lucht der wahrlich nicht schlecht geschossen war, den Hinrichsen aber stark hält, war dann das I-Tüpfelchen.“

Trainer Markus Wichmann (Heider SV): „Das war nach der Halbzeit in Unterzahl eine gute organisierte Abwehrschlacht von meiner Mannschaft. Das haben meine Jungs kämpferisch und läuferisch gut gemacht. Bordesholm war in der zweiten Hälfte klar überlegen. Die Standards sind natürlich mustergültig und mit der nötigen Schärfe gekommen. Uns war schon bewusst, dass wir über Standards die Spiele entscheiden können. Daher bin ich auch sehr erleichtert über den Sieg.“

TSV Bordesholm: Gabriel – Evers (63. Dr. Simon Stegner), Alexander Meyerfeldt (83. Vidovic), Spohn, Boztepe – Aaron Meyerfeldt, Schomaker (63. Cumur), Bouzoumita – Scherbath, Assemien – Lucht.

Trainer: Florian Rammer.

Heider SV: Hinrichs – Kroeger, Storb, Reimers, Guth (46. Hinz) – Jebens – Burmeister (68. Soumah), Ayene (66. Butzek), Marvin Ehlert, Wolf – Kieselbach (74. Steffensen).

Schiedsrichter: Marc Werner (SC Weiche 08 Flensburg).

Assistenten: Matthias Hendrik Müller und Joshua Anderson.

Mit einer tadellosen Leistung. Zudem gute Kommunikation mit den Spielern.

Zuschauer: 75 auf dem Kunstrasenplatz in Bordesholm.

Bes. Vorkommn.: Mats Hinrichs (Heider SV) hält Foulelfmeter von Malte Lucht (88.).

Rote Karte: Patrick Storb (Heider SV) wegen Notbremse.

Tore: 0:1 Mika Kieselbach (11.), 0:2 Mika Kieselbach (24.), 0:3 Arne Burmeister (52.), 1:3 Jonas Schomaker (63.).

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