Marvin Wolf erlöst Heider SV – Gerechte Punkteteilung in Hohenwestedt

von Olaf Wegerich

Dieser Kopfball Marvin Wolf (mitte, Heider SV) findet seinen Weg zum 2-2 gegen Hohenwestedt. © 2025 Volker Schlichting


Gerechte Punkteteilung in Hohenwestedt. In einem Nachholspiel der Flens-Oberliga trennen sich am Mittwochabend der MTSV Hohenwestedt und der Heider SV in einer intensiven und kampfbetonten Partie vor 450 Zuschauern auf dem Sportplatz Wilhelmshöh mit 2:2 (2:1). Dabei zeigten sich beide Mannschaften gut erholt von ihren Niederlagen am Wochenende. Mika Kieselbach (11.) hatte die Gäste früh in Führung gebracht, doch durch die Treffer von Fabian Engbrecht (16.) und Killian Pingel (39.) drehten die Gastgeber noch vor der Pause das Spiel. Marvin Wolf (84.) gelang der späte Ausgleich für den Heider SV. Dem MTSV fehlen nach dem Remis maximal noch drei Punkte, um den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Die Dithmarscher vergrößern ihren Vorsprung im Rennen um den Relegationsplatz zur Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord auf fünf Zähler gegen den SV Eichede, sind damit aber noch nicht ganz durch.

MTSV Hohenwestedt. © 2025 Volker Schlichting
MTSV Hohenwestedt. © 2025 Volker Schlichting

Bei den Gastgebern fehlten die noch angeschlagenen Mika Hirsch, Fin-Mathis Holm, Torben Hendrischke sowie der beruflich verhinderte Jorit Rathje. Bei den Gästen aus Dithmarschen gab es neben den Langzeitverletzten mit Daouda Soumah und Lucas Groß (Probleme an der Achillessehne) zwei Ausfälle zu beklagen.

Storb mit Knieproblemen vor dem Spiel

Der zuletzt so schmerzlich vermisste Patrick Storb stand nach abgesessener Gelbsperre wieder in der Startaufstellung. Dabei stand der Einsatz des Heider Abwehrchefs bis kurz vor Spielbeginn auf Messers Schneide, denn Storb hatte zuvor „extreme Knieprobleme“, wie Ligaobmann Hannes Nissen bestätigte. Erst einige geübte Handgriffe von Athletiktrainer Mamadou Sabaly ermöglichten überhaupt den Einsatz von Storb, der dann aber bis zum Spielende durchhielt.

Heider SV. © 2025 Volker Schlichting
Heider SV. © 2025 Volker Schlichting

Bei besten äußeren Bedingungen nahm die Partie sofort Fahrt auf. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass sie sich unbedingt für die Niederlagen vom Wochenende rehabilitieren wollten.

Kieselbach trifft zum Führungstreffer

Den besseren Start erwischten die Dithmarscher, die mit ihrer ersten gefährlichen Aktion in Führung gehen konnten. Nach einem Chipball auf Thede Reimers und anschließendem Pass in den Lauf von Mika Kieselbach (11.) traf der Heider Toptorjäger zum 1:0-Führungstreffer. Für Kieselbach war es bereits der 23. Saisontreffer.

Engbrecht gelingt der Ausgleich – Knaak glänzt als Vorbereiter

Die Gastgeber, denen anzumerken war, dass sie sich für das Spiel viel vorgenommen hatten, zeigten sich wenig beeindruckt und kamen nach schöner Vorarbeit von Kjell Knaak, der sich im Laufduell gegen Helge Kröger auf der rechten Außenbahn behauptet hatte und dann ins Zentrum auf Fabian Engbrecht (16.) passte, zum 1:1-Ausgleich. Nach perfekter Ballannahme und kurzer Drehung ließ der MTSV-Mittelstürmer aus gut zehn Metern dem Heider Keeper Gründemann keine Abwehrchance.

Bei Standards rücken die großen Henrik Schnoor (li in grün) und Fabian Engbrecht (MTSV Hohenwesstedt) auf. © 2025 Volker Schlichting
Bei Standards rücken die großen Henrik Schnoor (li in grün) und Fabian Engbrecht (MTSV Hohenwesstedt) auf. © 2025 Volker Schlichting

In der Folge bekamen die früh anlaufenden Gastgeber immer mehr Zugriff auf das Spiel und konnten sich gegen die erstaunlich passiven Heider einige gute Torannäherungen herausspielen.

Pingel bringt MTSV mit 2:1 in Führung

Dabei waren die Gastgeber im ersten Durchgang die deutlich aktivere Mannschaft und erspielten sich einige gute Halbchancen, die ungenutzt blieben. Von Heide war nur noch wenig zu sehen. Dennoch gelang dem MTSV der psychologisch so wichtige 2:1-Führungstreffer durch den fleißigen Killian Pingel (39.) noch vor der Pause. Aus dem Gewühl heraus trifft Pingel mit seinem siebten Saisontor, nachdem die Heider zu sorglos verteidigten und Gründemann den Ball nicht festmachen konnte. Für die Gastgeber war das Tor der Lohn einer couragierten Leistung in den ersten 45 Minuten.
„Durch zwei krasse individuelle Fehler haben wir sie wieder richtig heiß gemacht. Die profitieren von zwei Fehlern“, ärgerte sich Heides Ligaobmann Hannes Nissen.

Heide mit viel Elan nach der Pause

Wie verwandelt kamen die Gäste aus Dithmarschen aus der Kabine und präsentierten sich nach einer deutlichen Kabinenansprache von Trainer Markus Wichmann wesentlich zielstrebiger und entschlossener in ihren Aktionen. Angriff auf Angriff rollte jetzt auf das Tor der Gastgeber, die jedoch leidenschaftlich verteidigten und viele brenzlige Situationen klärten.

Torhüter Hinrichs wiederholt im Mittelpunkt

Vor allem Torhüter Mats Hinrichs wurde jetzt mehrfach auf die Probe gestellt und musste zunächst bei einem Distanzschuss von Jannis Hinz sein ganzes Können aufbieten, um einen Gegentreffer zu verhindern.

Marvin Wolf als belebendes Element

Vor allem die Hereinnahme von Marvin Wolf, der sofort auf Betriebstemperatur war, sorgte für viel Gefahr. Aber die sichere und kopfballstarke Innenverteidigung um Hendrik Schnoor, der schon mehreren Abwerbungsversuchen von ambitionierten Oberligisten eine Absage erteilt hat, und Momme Boye war bei hohen Bällen kaum zu bezwingen. Auch der stets zuverlässige Außenverteidiger Jannis Brandt erinnert mit seiner Zweikampfstärke an einen Berti Vogts zu besten Zeiten und konnte wiederholt einige brenzlige Situationen bereinigen. Auf der rechten Außenverteidigerposition hat sich Clas Sievers nach seinem halbjährigen, beruflich bedingten Auslandsaufenthalt ebenfalls wieder zu einer festen Größe gemausert.

MTSV nach einer Stunde nur noch im Verteidigungsmodus

Spätestens nach einer Stunde war einigen Spielern der Gastgeber anzumerken, dass sie das hohe Tempo nur noch bedingt mitgehen konnten. Die extrem hohe Belastung mit den vielen Nachholspielen machte sich dabei bemerkbar.

Clas Sievers (li., MTSV Hohenwestedt) gegen Jonah Gieseler (Heider SV). © 2025 Volker Schlichting
Clas Sievers (li., MTSV Hohenwestedt) gegen Jonah Gieseler (Heider SV). © 2025 Volker Schlichting

Heide mit vielen Chancen

In einigen Situationen hatte der MTSV auch das nötige Spielglück – so zum Beispiel, als Pascal Ayene mit einem schönen Kopfball aus Nahdistanz nur den Pfosten traf. Ebenso entschärfte Teufelskerl Mats Hinrichs einen Schuss von Jonah Gieseler, und Patrick Storb traf im Nachsetzen nur das Außennetz. Ein Eckball des spät eingewechselten Mathis Harms traf nur den Außenpfosten. Auch einen Kopfball von Marvin Wolf konnte Hinrichs mit einer starken Parade entschärfen. Die Gastgeber kamen nur noch äußerst selten zu Entlastungsangriffen. Die einzige gute Torgelegenheit hatte Tjark Sievers, der aber sieben Minuten vor Spielende nur das Außennetz traf.

Marvin Wolf trifft zum 2:2-Ausgleich

Der inzwischen durchaus verdiente 2:2-Ausgleichstreffer für die Dithmarscher fiel nach einem Freistoß des fünf Minuten zuvor eingewechselten Azat Selcuk durch einen schönen Kopfball von Marvin Wolf (84.).

Mit einem überragenden Reflex rettete Torhüter Mats Hinrichs bei einem scharfen Schuss von Marvin Wolf (90.+2) in der Nachspielzeit den für die Gastgeber so wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt.

Mats Hinrichs hoch im Kurs bei den jugendlichen Fans

Welchen Kultstatus Torhüter Mats Hinrichs inzwischen in Hohenwestedt genießt, wurde direkt nach Spielende deutlich, als er von einem halben Dutzend Jugendlicher umlagert wurde, die alle mit ihm zusammen ein Foto machen wollten.

Mats Hinrichs (MTSV Hohenwestedt) hat Ball und Jonah Gieselers (Heider SV) Kopf. © 2025 Volker Schlichting
Mats Hinrichs (MTSV Hohenwestedt) hat Ball und Jonah Gieselers (Heider SV) Kopf. © 2025 Volker Schlichting

Ausnahmespieler Patrick Storb

Für den Hohenwestedter Keeper war es auch ein Wiedersehen mit seinen alten Mannschaftskameraden, für die er noch in der Hinrunde das Tor hütete. Mit Patrick Storb verbinden ihn besonders angenehme Erinnerungen: „Paddy ist für mich der beste Mitspieler in vierzehn Jahren Oberliga. Sein räumliches Sehen, seine Passschärfe und Genauigkeit sind herausragend. Für mich ist er der beste Innenverteidiger, mit dem ich zusammen gespielt habe. Als ich in Heide angefangen habe, hat mich Tom Pachulski (jetzt bei Kilia im Tor, davor in Heide; d. Red.) angerufen und mir gesagt: Gib Paddy den Ball, der regelt alles.“

Stimmen zum Spiel

Markus Wichmann (Trainer Heider SV)
Sebastian Barth (Trainer MTSV Hohenwestedt)
Hannes Nissen (Ligaobmann Heider SV)
Jannis Brandt (MTSV Hohenwestedt)
Mats Hinrichs (MTSV Hohenwestedt)

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