Noah Plume (li., VfB Lübeck) bedrängt Serhat Imsak (St. Pauli II). Quelle: Olaf Wegerich
VfB Lübeck – FC St. Pauli II 1:1 (0:1)
Auch am 9. Spieltag der Regionalliga Nord bleibt der Tabellenführer VfB Lübeck ungeschlagen, musste sich aber beim 1:1 (0:1) gegen den FC St. Pauli Hamburg II erstmals nach vier Siegen auf der Lohmühle mit einem Punkt zufrieden geben. In einer hektischen und bisweilen hitzigen Partie musste Schiedsrichter Christoph Kluge allein neun gelbe Karten (davon sechs für den VfB) verteilen.
Nach einer frühen Torchance durch Mats Facklam (4.), der einen Hechtkopfball knapp neben das Tor setzte, übernahmen die Kiezkicker das Kommando und trugen das Spiel vermehrt in den Lübecker Strafraum. Vereinzelte Entlastungsangriffe des VfB waren häufig zu ungenau und verpufften im Ansatz. Bei zwei Standards auf Höhe der rechten Strafraumgrenze brannte es dann lichterloh im Strafraum der Grün-Weißen.
Zunächst hatte Torhüter Florian Kirschke noch Glück, dass ein von Franz Roggow (15.) raffiniert getretener 20-Meter-Freistoß an der Unterkante der Latte landete und anschließend geklärt werden konnte. Doch nur drei Minuten später in nahezu identischer Position trat Roggow erneut an und traf mit seinem präzisen Schuss genau in den Torwinkel zur Führung für die Braun-Weißen.
Bereits in der Anfangsphase, als eine rüde Attacke der hoch motivierten Gäste ungeahndet blieb, wurde der Unparteiische schnell zum Buhmann für das lautstarke Lübecker Publikum und hatte es fortan nicht leicht in einer aufgeheizten Atmosphäre.
Nach dem Gegentor hatte es der VfB sichtlich schwer, in die Partie zurück zu kommen und die Kiezkicker beeindruckten nicht nur mit ihren technischen Finessen, sondern mit einer robusten Gangart, die von einem Nachwuchsteam so nicht unbedingt zu erwarten war. Nachdem der VfB mit zunehmender Spielzeit auch mehr Körperlichkeit in das Spiel brachte, nutzen die Hamburger so ziemlich jedes Tackling gegen sich, um sich minutenlang am Boden zu wälzen und damit dem VfB jeglichen Spielfluss zu nehmen.
Trotzdem kam der VfB langsam besser in das Spiel, ohne dabei wirklich zu überzeugen. Einen satten Distanzschuss von Drinkuth konnte Smarsch spektakulär abwehren. Zudem hatten noch Capitano Tommy Gruppe und Mattis Daube Torannäherungen.
Nachdem VfB-Trainer Lukas Pfeiffer zur Halbzeit einige Wechsel vorgenommen hatte, lief es etwas besser. Mit erheblich mehr Schwung kamen die Marzipanstädter dann auch durch Morten Rüdiger (49.) und Marius Hauptmann (55.) zu guten aber unpräzisen Abschlüssen.
Die Heimelf war nun zwar am Drücker und übte mächtigen Druck aus, doch der finale Pass war häufig zu ungenau, um zum Abschluss zu kommen.
In den Schlussminuten mobilisierte der VfB dann noch einmal die letzten Reserven und hatte durch Kimmo Hovi (83.) mit einem Kopfball, sowie durch Marius Hauptmann (88.) mit einem strammen Schuss den Torschrei bereits auf den Lippen, doch Profi-Torhüter Dennis Smarsch schien an diesem Tage unüberwindbar.
Doch die Grün-Weißen zeigten Moral und wurden in der Nachspielzeit für den unermüdlichen Einsatz doch noch mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Nach einer Flanke von Marius Hauptmann gelang Kimmo Hovi (90./+1) mit seinem ersten Saisontreffer per Kopfball, der von der Unterkante der Latte im Tor landete, der viel umjubelte und letztlich verdiente Ausgleich.
VfB Lübeck: Kirschke – Kölle (46. Hauptmann), Grupe, Löhden, Rüdiger (65. Lippegaus) – Egerer – Daube (76. Kastenhofer), Plume (46. Gözüsirin), Boland, Drinkuth – Facklam (60. Hovi).
Trainer: Lukas Pfeiffer.
FC St. Pauli II: Smarsch – Park, Appe, Beifus, Kukanda (72. Schütt) – Günther (77. Mahncke), Mende, Roggow – Müller (87. Steiger Borrero), Lee (84. Clausen), Imsak.
Trainer: Elard Ostermann.
Schiedrichter: Christoph Kluge (Bremen).
Assistenten: Allen Chen, Noah Müller.
Zuschauer: 3.138.
Tore: 0:1 Roggow (18.), 1:1 Hovi (90./+1).