Kiel verliert gegen Bochum im DFB-Pokal – Tor von Madita Thien zu wenig

von Ismail Yesilyurt

Madita Thien (li. am Boden, Holstein Kiel) trifft zum 1:2. Quelle: Ismail Yesilyurt


Holstein Women – VfL Bochum 1:2 (0:1)

Knapp 2300 Zuschauer, mit dem Holstein-Stadion eine prächtige Spielstätte, eine Live-Übertragung beim TV-Sender Sky und eine stimmungsgewaltige Fangemeinde mit den Kieler Ultras: Diesen Montagabend werden die Fußballerinen von Holstein Kiel nie vergessen.

Auch wenn der VfL Bochum, genau wie die Holstein Women in der Regionalliga tätig, am Ende der 93 Minuten verdient mit 2:1 in die zweite Runde des DFB-Pokals einzog. Lena Franke mit einem Kopfball (23.) und Janine Angrick mit einem schönen und unhaltbaren Schuss direkt nach der Halbzeit brachten die Gäste mit 2:0 in Front. Der Anschlusstreffer von Madita Thien, mit Vorlagengeberin Sandra Krohn stärkste Akteurin bei Holstein, änderte nichts am gerechten Ausgang.

Sandra Krohn (mitte, Holstein Kiel) verpasst hier knapp einen Torschuss aus dem Strafraum. Quelle: Ismail Yesilyurt
Sandra Krohn (mitte, Holstein Kiel) verpasst hier knapp einen Torschuss aus dem Strafraum. Quelle: Ismail Yesilyurt

Nach einigem Abtasten auf beiden Seiten legten die Bochumer ihre Passivität und Nervosität aufgrund der Rahmenbedingungen schneller ab. Zudem wurde deutlich, dass die Staffel West der dritten Liga stärker einzuordnen ist als die Nord-Staffel, in der Holstein beheimatet ist. Die Spielerinnen des Ruhrpott-Vereins sind technisch besser ausgebildet, agieren athletischer und zeigen, wie wertvoll koordinative Fähigkeiten im Fußball sind.

Holstein Kiel hielt kämpferisch gut dagegen, aber in der Defensive offenbarte die Mannschaft von Bernd Begunk noch deutliche Mängel, die es bis zum Punktspielstart am nächsten Sonntag bei der U20 des SV Meppen zu minimieren gilt. Ohne Torhüterin Caja Paulsen, die mehrmals großartig reagierte, wäre der Traum von Runde zwei schon viel früher geplatzt und die Niederlage höher angesiedelt. Hin und wieder brachten die spielstarken Bochumer die Viererkette der Gastgeber völlig durcheinander und durchbrachen diese mit Leichtigkeit und schneller Ballzirkulation.

Aufgrund der schwachen Verwertung guter Chancen des VfL blieb es bis zum Ende spannend. Umso mehr als Madita Thien das 1:2 erzielte und die Stimmung auf den Rängen erneut zu kochen begann. Die ersehnte Verlängerung mit einem 2:2 blieb indes aus.

Holstein Kiel versuchte was möglich war. Mit zwei, drei guten Phasen von knapp zehnminütiger Dauer. Gefahr strahlten die Kielerinnen über die Außenpositionen aus. Auf rechts mit Alina Redant und links Sandra Krohn, der ein Treffer wegen Abseits aberkannt wurde (10.). Sechs Minuten später konnten Mara Wilhelm und Carina Reis Krohn am Torschuss zum 1:0 hindern. Auf der Gegenseite führte ein katastrophaler Fehlpass aus der Viererkette ins Mittelfeld zum 0:1. Die stark aufspielende Ann-Sophie Vogel bereitete die Führung durch einen Kopfball per gut getimter Flanke von links vor.

Nichts zu halten, Caja Paulsen ist nach dem Kopfball aus kurzer Distanz überwunden. Quelle: Ismail Yesilyurt
Nichts zu halten, Caja Paulsen ist nach dem Kopfball aus kurzer Distanz überwunden. Quelle: Ismail Yesilyurt

Die Wechsel nach der Pause taten der Begunk-Elf gut. Der Coach schickte zudem Tochter Sarah, die später mit einer Verletzung ausgewechselt werden musste, als Mittelstürmerin wieder zurück auf den Platz. Ronja Jürgensen ging raus, dafür kam Alina Steiner, die sich ein paar Mal gut in Szene setzen konnte. Später kam auch noch Laetitia Mikolassek, die mit ihrer aggressiven Spielweise etwas Dampf machte. Die Lücken in der Defensive blieben beim schnellen Bochumer Umschaltspiel weiterhin bestehen.

Am Ende lag es an den Gästen, dass die Partie nicht früher entschieden worden ist. Auf jeden Fall war es aufgrund der phänomenalen Kulisse ein denkwürdiger Tag für den Frauenfußball in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein

Holstein Women: Paulsen – Labuj (64. Mikolassek), Möller (84. Grapengeter), Carone, Lycke – Thien, Grosnick – Redant, Begunk (84. Harder), Krohn – Jürgensen (46. Steiner).
Trainer: Bernd Begunk.

VfL Bochum: Pimentel-Bauer – Ann-Sophie Vogel, Rybacki (79. Schmidt), Hünnemeyer, Brinkert – Reis, Angrick, Franke (66. Sommer) – Beyer (65. Alessandra Vogel), Streller, Wilhelm.
Trainerin: Kyra Malinowski.

Schiedsrichter: Anna-Lena Heidenreich (TSV Dahme).
Assistenten: Sylvia Peters, Jasmin Matysiak.

Zuschauer: 2289.

Tore: 0:1 Franke (20.), 0:2 Angrick (47.), 1:2 Thien (89.).

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