Finn-Mathis Holm (li., MTSV Hohenwestedt) gegen Luca Assemien (TSV Bordesholm). © 2024 Olaf Wegerich
Im ersten Punktspiel des neuen Jahres für die Gastgeber trennte sich in einer Partie vom 20. Spieltag der Flens-Oberliga der MTSV Hohenwestedt im Duell der Kellerkinder torlos 0:0 vom Tabellenvorletzten TSV Bordesholm und verteidigt damit den 12. Platz. Der TSV Bordesholm verbleibt auf dem vorletzten Platz und kann keinen Boden auf Hohenwestedt gut machen. Für die Gastgeber war es die zweite Partie der Saison ohne Gegentor. Für die Bordesholmer, die bisher reichlich Tore eingeschenkt bekamen, war es das erste Spiel ohne Gegentor.
Schlüsselspieler fehlen – Ausfall von Malte Lucht wiegt schwer
Beide Mannschaften mussten auf wichtige Spieler verzichten. Bei Bordesholm schmerzte insbesondere der Ausfall von Torjäger Malte Lucht, der wegen Fieber das Bett hüten musste. Nicht dabei waren auch Kapitän Alexander Meyerfeldt (Gelbsperre) und Jonas Evers wegen der Roten Karte aus dem Spiel in Satrup sowie Till Börner (Sehnenzerrung im Sprunggelenk). Auch Rune Mölle (krank) fehlte.
Bei den Gastgebern, die inzwischen auch dank der drei Winterneuzugänge über einen großen Kader von 28 Spielern verfügen, sah es etwas besser aus. Felix Ploog fehlte wegen Gelbsperre und Clas Sievers musste wegen einer Mandelentzündung passen.
Kellerduell mit ungleichen Voraussetzungen
Auf dem gut bespielbaren Platz auf dem Sportplatz Wilhelmshöh ging es für beide Mannschaften um sehr viel. Dabei hatte der Aufsteiger aus Hohenwestedt den Vorteil, erst 14 Partien ausgetragen zu haben und bereits 16 Punkte auf der Habenseite verbucht zu haben, während die Bordesholmer bereits vier Spiele mehr absolviert hatten und erst 13 Punkte eingefahren hatten. Zudem waren die Gäste nach dem Trainerwechsel Anfang Januar mit dem enttäuschenden 0:4 bei Nordmark Satrup schlecht in das neue Jahr gestartet und standen erheblich unter Druck.
Viel Kampf, wenig Spielfluss
Bereits in der Anfangsphase entwickelte sich ein hart umkämpftes Spiel, das selten schön anzusehen war, weil viele Pässe entweder zu unsauber gespielt wurden und den eigenen Mitspieler nicht erreichten oder der Ball nach einem der vielen harten, manchmal grenzwertigen Zweikämpfe im Mittelfeld verloren ging.
Insbesondere die Gastgeber taten sich schwer, ins Spiel zu kommen, im Gegensatz zu den Gästen, die nach dem enttäuschenden Auftritt in Satrup hinten sehr sicher standen und mit der neu formierten, aus der Not geborenen Abwehrformation einen guten Eindruck hinterließen. Auch konditionell hinterließen die Gäste einen starken Eindruck gegen einen Gegner, der sie an diesem Tag aber auch äußerst selten vor Probleme stellen konnte.
Tim Sienknecht mit der ersten Chance
Dennoch konnten die Gastgeber den ersten Torschuss für sich verbuchen. Tim Sienknecht (10.) schlug einen Freistoß aus halblinker Position in den Strafraum, den Boho-Torhüter Joe Gabriel zur Ecke abwehren konnte.
Youssef Bouzoumita trifft den Pfosten
Danach übernahmen die Gäste das Kommando und setzten den MTSV mächtig unter Druck, der viel Dusel hatte, dass der umtriebige Youssef Bouzoumita (14.) nachdem der MTSV nicht klären konnte, mit einem Schuss aus der Drehung nur den Pfosten traf.
Boho drückt und vergibt die Führung
Doch die Gäste drückten weiter und hatten erneut durch den befreit aufspielenden Bouzoumita (28. und 35.) zwei Großchancen nach schnell vorgetragenen Kontern über die rechte Seite. Einmal war Alexander Gerst der Passgeber, beim zweiten Versuch war Aaron Meyerfeldt der Vorbereiter. Beide Male bekam Bouzoumita nicht genug Druck hinter den Ball und verpasste die mögliche Führung für die spielstarken Gäste, die in der ersten Hälfte auch zielstrebiger wirkten.
Bordesholm sehr kompakt
Bei den Gastgebern, die ihr letztes Spiel am 11. November 2023 ausgetragen hatten, war viel Stückwerk, und es lief wenig zusammen. Die Angreifer hatten es verdammt schwer, sich gegen die kompromisslose Abwehr der Gäste durchzusetzen. Oft fehlte es auch an der Passschärfe oder an der nötigen Präzision, um in die gefährlichen Zonen zu kommen.
Dennoch kamen Capitano Tjark Sievers, der deutlich über das Tor schoss, und Thies Kochanski mit einem sehenswerten Drehschuss, der nur knapp das Ziel verfehlte, noch zu zwei Abschlüssen vor der Pause.
MTSV dreht auf: Pingel und Hendrischke vergeben Führung
Nach der Pause erwischten die Gastgeber einen deutlich besseren Start. Nach einer Balleroberung vor dem Tor der Gäste landete der Ball bei Killian Pingel, der sich einige rassige Zweikämpfe mit Arda Özkan lieferte. Doch dessen beherzter Schuss verfehlte nur knapp das Gehäuse.
Kurz darauf dann die Riesenmöglichkeit für die Gastgeber, in Führung zu gehen, als Tjark Sievers von links stark bedrängt eine Flanke schlug auf Neuzugang Torben Hindrischke (48.). Doch der Neuzugang vom Kreisligisten TSV Brokstedt konnte sich zwar im Kopfballduell mit Philipp Spohn durchsetzen, doch bei seinem Kopfball zehn Meter vor dem Tor kam er zu sehr in Rücklage und verfehlte nur knapp die Führung.
Härte nimmt zu
Damit hatten die Gastgeber, die keinen guten Tag erwischt hatten, erst einmal ihr Pulver verschossen. Bordesholm stand wieder sehr kompakt hinter und konnte die Angriffsversuche der Gastgeber bereits frühzeitig klären. Ein Großteil des Spiels fand nun im Mittelfeld statt, wo immer wieder verbissen und hart, oft an der Grenze des Erlaubten, um den Ball gekämpft wurde.
Nachdem es in der ersten Hälfte nur eine gelbe Karte gab, waren es im zweiten Durchgang in der nun deutlich härteren Partie vier. Schiedsrichter Falk Schmidt war nun deutlich mehr gefordert, und es fehlte nicht viel zu einem Platzverweis.
Kochanski vergibt letzte Chance Die letzte Großchance gehörte den Gastgebern, war aber eher dem Zufall geschuldet. Nachdem ein Rückpass auf Torhüter Joe Gabriel auf dem an einigen Stellen dennoch holprigen Platz versprang und der Keeper ein Luftloch schlug, landete der Ball bei Thies Kochanski, der zwar sofort abzog, aber nicht genug Härte hinter den Schuss bekam, so dass die Bordesholmer vor dem Überschreiten der Torlinie klären konnten.
Mit dem Heider Neuzugang Hinrich Schröder und Torben Hendrischke vom Kreisligisten TSV Brokstedt standen zwei Winterneuzugänge in der Startaufstellung des MTSV. Der dritte, Finn-Mathis Holm, kam in der Schlussphase zu einem Kurzeinsatz.
Sein Saisondebüt feierte der schmerzlich vermisste Jorit Rathje nach langer verletzungsbedingter Leidenszeit. Zuletzt kam Rathje im entscheidenden letzten Punktspiel der Vorsaison gegen Gettorf im Mai zum Einsatz. Die Freude überwog beim rekonvaleszenten, endlich wieder auf dem Platz stehen zu dürfen. „Das war nicht immer schön anzusehen, aber wir haben sie auf Distanz gehalten“, war der Rückkehrer mit dem Punktgewinn letztlich zufrieden.
MTSV-Trainer Udo Kochanski war mit der Punkteteilung nicht gänzlich unzufrieden. „Das war wichtig, dass wir mal zu Null gespielt haben, nach den vielen Gegentoren gegen Verbandsligisten in der Vorbereitung.“ Dennoch gab es von Kochanski auch einiges zu kritisieren. „Bordesholm hat im ersten Durchgang strukturierter gespielt. Unsere Chancen nach der Pause waren ein kurzer Weckruf, danach haben sich beide Mannschaften nahezu neutralisiert. Wir haben nie den Rhythmus gefunden und nur mit langen Bällen gespielt und oft falsche Entscheidungen getroffen, aber die Einstellung war in Ordnung“, ergänzte Kochanski, der aber betonte: „Der Punkt hilft uns mehr als Bordesholm.“
Auch mit den Neuzugängen war Kochanski erst einmal zufrieden. „Schröder hat erst in der Mitte gespielt und hat dann getauscht auf die Innenverteidigung, wo ich ihn fast besser fand. Hendrischke war ein guter Arbeiter, braucht aber noch Eingewöhnungszeit. Er hat diesmal vorne gespielt für Thies (Kochanski, die Redaktion). Ich fand, Thies hat es auf der für ihn ungewohnten Position gut gemacht und war neben Schnoor heute unser bester Spieler.
Etwas differenzierter sah es Tim Sienknecht, der in der nächsten Partie wegen der fünften gelben Karte fehlen wird. „Das war eine solide Leistung. Beide Mannschaften waren sehr stabil. Ich finde schon, dass ein Sieg für uns nicht unverdient gewesen wäre.“
Obwohl es trotz einer couragierten Leistung nicht zum so wichtigen Sieg reichte, war Trainer Peter Speth vom TSV Bordesholm mit dem Auftritt seiner Mannschaft und dem Ergebnis erst einmal sehr zufrieden. „Nach unserem Auftritt in Satrup mussten wir offensiv denken und haben das zentrale Mittelfeld vorgeschoben. Defensiv standen wir sehr gut, hatten die nötige Kompaktheit und haben endlich mal zu Null gespielt. In der ersten Hälfte hatten wir einige Chancen, um in Führung gehen zu können. In der zweiten Hälfte haben sich beide Mannschaften weitestgehend neutralisiert. Wir wollten auch unser schlechtes Torverhältnis verbessern. Das Spiel hat uns einen Schritt weiter gebracht. Wir haben gezeigt, wie es funktionieren kann.“ Ein dickes Lob zollte Speth den Gastgebern für den Zustand des Platzes. „Meinen Respekt. Der Platz war gut hergerichtet und gut bespielbar.“
Das nächste Heimspiel für den MTSV Hohenwestedt ist erst für den 13. April gegen den SC Weiche 08 Flensburg II angesetzt. Dazwischen hat der Aufsteiger fünf Auswärtsspiele in Serie zu absolvieren. Das nächste am Samstag beim Oldenburger SV.
Fazit: Der MTSV hat es versäumt, einen Befreiungsschlag zu landen, hält aber Bordesholm auf Distanz. Drei der kommenden Auswärtsgegner sind Mannschaften auf Augenhöhe, gegen die gepunktet werden sollte, um nicht noch einmal in Gefahr zu geraten. Bordesholm zeigte ein gutes Auswärtsspiel, wirkte sehr gefestigt und entführt zu Recht einen Punkt, der aber in der prekären sportlichen Situation zu wenig ist. Ab jetzt zählen nur noch Siege.
Statistik
MTSV Hohenwestedt: Gohr – Brandt, Schnoor, Engbrecht, Sienknecht – Tjark Sievers, Schröder – Kochanski, Schwarz (68. Holm), Pingel (68. Rathje) – Hendrischke (76. Möller).
Trainer: Udo Kochanski und Sebastian Barth
TSV Bordesholm: Gabriel – Boztepe, Knobel, Schomaker, Özkan (76. Cumur) – Assemien (90./+3 Schlüter), Scherbath, Spohn, Aaron Meyerfeldt, Gerst (76. Tilman Stegner) – Bouzoumita.
Trainer: Peter Speth.
Schiedsrichter: Falk Schmidt (TSV Gadeland).
Assistenten: Hauke Moje, Jan-Malte Ganz.
Zuschauer: 317.
Tore: keine.