Kastriot Alija Liridon Imeris Glücksgriff – Inter 2:1 gegen Frisia

von Ismail Yesilyurt

Kastriot Alija (li., Inter Türkspor) überwindet Keeper Lars Christiansen nach einem Zuspiel von Moshood Adesanya (im Hintergrund). © 2023 Ismail Yesilyurt


Es war das Spiel von Kastriot Aljia. So war es auch nicht verwunderlich, dass der 23-Jährige Mitspieler Batuhan Ibrahimoglu nach einem langen Gespräch überzeugte, den Ball an ihm weiterzugeben. Jenes Spielgerät, das in der Nachspielzeit sehr sicher den Weg vom Elfmeter-Punkt (siehe Video unten) ins Gehäuse von Frisia Risum-Lindholm fand. Und damit Inter Türkspor einen wichtigen 2:1-Sieg gegen den Abstiegskandidaten aus Nordfriesland bescherte in der Oberliga Schleswig-Holstein. Es war der Abschluss einer interessanten und lebhaften zweiten Halbzeit.

Die ersten 45 Minuten dagegen waren, zumindest aus Sicht der Kieler, gähnend langweilig. Da interessierte es mehr, ob die Sonne scheint und einen wärmt oder ob der gelbe Kreis am Himmel wieder hinter der Wolkendecke kältebringend verschwindet.

Risum-Lindholm ohne Torjäger Yago Heider in Kiel

Der Gast, der ohne seinen Toptorjäger Yago Heider (8 Treffer) nach Kiel gereist war, verstand es, der Imeri-Elf die Lust am Spielen zu nehmen. Frisia-Coach Leif Johannsen hatte sein Team sehr gut eingestellt. Die Lindholmer verteidigten kompakt, konzentriert und bodenständig. Weder zu tief noch zu hoch. Immer wieder schlossen die aufmerksamen Defensivspieler rechtzeitig die Lücken.

Inter bekommt Fuß nicht in die Partie

Inter kam überhaupt nicht in die Gänge und fasste keinen Fuß in den ersten 45 Minuten. Zu fahrig, ungenau im Passspiel und überhastet in vielen Aktionen: So gab es nicht eine einzige Torchance für Türkspor. Bezeichnend für die erste Halbzeit: Ein Freistoß von Rezan Acer aus 18 Metern segelt über die Umzäunung hinter dem Tor. Und die ist mindestens 5 Meter hoch! Von jenem Acer, der schon etliche Freistöße aus unterschiedlichen Distanzen zu Traumtoren verwandelte. Und als Mittelfeldspieler mit beachtlichen 14 Saisontoren bester Türkspor-Schütze ist. Es war nicht der Tag von Inters Motor. Ist auch zu verzeihen, ist der 29-Jährige doch ständig einer der Topspieler der Mannschaft vom Hans-Mohr-Sportplatz.

Gelb-Rot für Rezan Acer

Vielleicht nicht zu verzeihen ist die Ampelkarte für „Rezo“. So genial und ein begnadeter Fußballer Inters Kapitän ist, so locker sitzen die Worte bei der Nummer 30 auch im Mund. Nach einer richtigen Abseitsentscheidung in der gegnerischen Hälfte gab es verbal Kontra. Auch wenn die Entscheidung vom jungen Schiedsrichter objektiv gesehen etwas zu überzogen ist, muss Rezan Acer aus seinen früheren vielen Gelb-Rot-Verfehlungen doch etwas gelernt haben. Wenn man schon gelb (wegen Foulspiel, ob gerecht oder nicht) gesehen hat, vom Schiedsrichter in der ersten Hälfte noch einmal darauf hingewiesen, etwas ruhiger zu kommunizieren, dann sollte das Reden Tabu sein. Oder nicht?

Jannik Drews verwandelt Freistoß zum 1:0 für Frisia

Überraschenderweise spielte die Heimelf nach dem Platzverweis in der 72. Minute erfrischender auf. Lag vielleicht auch daran, dass die Gäste ob dringend notwendiger drei Punkte gegen zehn Interisti mehr öffnen mussten. Bevor wir das vergessen, zurück zum Finish des ersten Spielabschnitts. Da belohnten sich die Gäste mit dem Führungstreffer. Einen Freistoß von der linken Inter-Strafraumecke schlenzt Linksfuß Jannik Drews links um die schlecht postierte Mauer. Keeper Nikolas Wulf streckt sich vergeblich: Der Ball klatscht gegen den linken Pfosten und von dort ins Netz. Praktisch mit dem Pausenpfiff erleben die Kieler Fans eine Schrecksekunde. Nach einem Konter spielt Jannik Drews Inters letzten Mann Krenar Svirca aus. Doch mit einer Fußabwehr rettet Wulf seine Farben vor einen Selbstvertrauen klauenden 0:2 (45./+2).

Einwechselungen sorgen für mehr Farbe

Nach dem Seitenwechsel gibt es zunächst die Chance für Leon Poschkamp nach einem Eckball von Drews. Zum Glück für die Imeri-Truppe streift der Kopfball knapp über die Latte (50.). Doch je länger das Spiel nun dauert, umso klarer wird, dass Liridon Imeri mit den Einwechselungen von Kastriot Alija, der Winter-Neuzugang kam über die Umwege 1. FC Schinkel und Kilia Kiel II wieder zurück zu Inter Türkspor, und Marvin Lorentzen ein goldenes Händchen bewiesen hat. Es entsteht nun eine andere Dynamik ausgelöst von Alija, Lorentzen und dem formverbesserten Moshood Adesanya. Vor allem Alija sorgt für die Highlights. Zunächst scheitert der Stürmer nach einen tollen Zuspiel von Acer an Torwart Lars Christiansen (56.).

Alija weckt Inter-Fans

Nach einer Stunde sind dann endlich auch die Türkspor-Fans aus dem 60-Minuten-Kälteschlaf aufgewacht. Auch wenn die Sonne inzwischen sich schon verabschiedet hat. Adesanya, vom zentralen Stürmer in der zweiten Halbzeit auf die linke offensive Bahn versetzt, setzt sich mit seiner unbändigen Kraft auf seiner Seite durch und hat auch noch das Auge für den Mitspieler. Sein Querzuspiel auf den zweiten Pfosten braucht Alija fast nur noch einzuschieben. Jetzt sind sich die Anhänger der Platzherren sicher, dass da mehr geht. Auch wenn der Acer-Platzverweis die Anfeuerungen etwas dämpft. Das gefährliche Team stellt Inter Türkspor Kiel.

Moshood Adesanya zweifacher Vorbereiter

Das Vorspiel zum Elfmeter. Moshood Adesanya läuft an Abdoulaye Diallo vorbei in Position. Im Schlepptau Christoph Dethlefsen. © 2023 Ismail Yesilyurt
Das Vorspiel zum Elfmeter. Moshood Adesanya läuft an Abdoulaye Diallo vorbei in Position. Im Schlepptau Christoph Dethlefsen. © 2023 Ismail Yesilyurt

Mit der Folge, dass Adesanya in der Nachspielzeit von Frisias eingewechseltem Linksverteidiger Christoph Dethlefsen, der für den verletzten Lasse Böckenholt ins Spiel kam, ungestüm im Strafraum zu Fall gebracht wird. Während Adesanya zunächst auf dem Feld und etwas später an der Torauslinie behandelt wird, verhandeln Ibrahimoglu und Alija am Punkt im Strafraum. Ibrahimoglu noch mit dem Ball in der Hand. Fortsetzung: siehe oben.

Stimmen zum Spiel

Leif Johannsen (Trainer Frisia Risum-Lindholm)
Liridon Imeri (Trainer Inter Türkspor Kiel)
Marvin Bruhn (Kapitän Frisia Risum-Lindholm)
Kastriot Alija (Inter Türkspor Kiel)

Inter Türkspor Kiel – SV Frisia Risum-Lindholm 2:1 (0:1)

Inter Türkspor Kiel: Wulf – Haye (63. Schnoor), Svirca, Akbaba (86. Zinkondo), Lahu – Jeppe Waschko, Ibrahimoglu – Petersen (46. Alija), Acer, Yildirimer (46. Lorentzen) – Adesanya (90./+2 Stian Waschko).
Trainer: Liridon Imeri.

SV Frisia 03 Risum-Lindholm: Christiansen – Böckenholt (51. Dethlefsen), Marvin Bruhn, Klemmer, Fust – Feddersen (68. Bahnsen), Poschkamp – Kuevi (80. Diallo), Melfsen, Rapräeger (90./+2 Nielsen) – Drews.
Trainer: Leif Johannsen.

Schiedsrichter: Lukas Koch (TSV Süderbrarup).
Assistenten: Lennart Kunde, Daniel Feil.

Zuschauer: 150.

Gelb-Rote Karte: Acer (72., Inter Türkspor).

Tore: 0:1 Drews (45.), 1:1 Alija (60.), 2:1 Alija (90./+4 Foulelfmeter).

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