Zwei Torschützen gegeneinander – Justin Petersen (Inter Türkspor Kiel) und Timon Henk (li., SV Preußen Reinfeld). © 2025 Ismail Yesilyurt
Bei eisigen Temperaturen auf dem Hans-Mohr-Sportplatz lieferten sich Inter Türkspor Kiel und der SV Preußen Reinfeld ein leidenschaftliches Abstiegsduell, das am Ende keinen Gewinner fand – und doch voller kleiner Dramen steckte. Das 2:2 hilft beiden Teams im Tabellenkeller der Oberliga Schleswig-Holstein kaum weiter. Reinfeld bleibt Letzter, Inter verpasst wie auch die Preußen die Chance, dem Nichtabstiegsplatz viel näher zu kommen mit weiteren zwei Punkten. Ein Punkt, der sich für beide wie eine verpasste Gelegenheit anfühlt.
Turbostart für Inter – Reinfeld kämpft sich zurück
Die Partie hatte kaum begonnen, da bebte schon der Kunstrasen: Justin Petersen jagte den Ball in der 2. Minute zum 1:0 ins Netz – ein Start, der Inter Rückenwind geben sollte. Nach einem durchgesteckten Pass schob Petersen von rechts ins lange Eck ein. Doch statt die Führung bei vorhandenen Möglichkeiten auszubauen, verlor das Team von Karim Youssef zunehmend den Faden. Reinfeld biss sich nach einer wild wackelnden Anfangsphase zurück in die Begegnung.
Mit einfachem, aber sehr gutem, gradlinigen und temporeichen Offensivspiel war der Gast das bessere Team. Der Lohn für den ordentlichen Druck und Chancen: Lennox Beck stellte in der 28. Minute auf 1:1. Einen Pass auf die rechte Seite nahm Beck mit und verwandelte aus dem Strafraum gegen den langen Innenpfosten zum Ausgleich.

Ab der 35. Minute bis zur Pause gelang es dann den Gastgebern, die Waage auszutarieren. Inter kann durch Sercan Yildirimer (39.), Till Börner (42.) und Jasper Wagner erneut in Führung gehen, Reinfeld durch Felix Kaben in der Schlusssekunde der ersten Halbzeit.
Reinfeld dreht das Spiel – Petersen antwortet mit seinem zweiten Streich
Mit Beginn der zweiten Hälfte entwickelte sich eine Partie, die die Junker-Auswahl bestimmte. Die Kieler kamen kaum noch zu Entlastungsangriffen und waren fleißig beim Verteidigen. Und mitten in diese Bemühungen hinein setzten die wacheren und aktiveren Reinfelder den nächsten zweiten Schlag. Timon Henk vollendete eine perfekte Flanke von Beck und brachte die Junker-Elf in der 56. Minute 2:1 in Führung.
Aus dem Nichts sind die Interisti plötzlich wieder dabei
Doch wer dachte, Inter würde in die Knie gehen, sah sich getäuscht. Inter Türkspor fing sich wieder. Justin Petersen – an diesem Nachmittag der Kieler Lebensretter – traf in der 68. Minute zum 2:2-Ausgleich. Ein Zuspiel von der linken Seiten von Eugen Halili in den Strafraum drosch Petersen mit dem ersten Kontakt ins lange Eck.
Die Schlussphase blieb wild, offen, voller Emotionen. Reinfeld hatte die klareren Chancen auf den Sieg, Ein Schlagabtausch, der jederzeit kippen konnte – und es doch nicht tat.
Axel Junker (Preußen Reinfeld):
„Es fühlt sich an wie zwei verlorene Punkte. Wenn du 2:1 führst, musst du es nach Hause bringen. Wir hatten die Chancen – aber nicht die Kaltschnäuzigkeit.“
Karim Youssef (Inter Türkspor Kiel):
„Meine Jungs geben nie auf. Moral, Tempo, Leidenschaft – das war alles da. Reinfeld war stark, viel stärker als ihr Tabellenplatz vermuten lässt. Dieses Spiel hätte in jede Richtung gehen können.“
Fazit: Gutes Oberliga-Spiel
Es war ein Abstiegsduell mit Tempo, Biss und echtem Oberliga-Charakter. Beiden Mannschaften merkte man an, dass sie den Kampf angenommen haben – und dass in ihnen mehr steckt, als es die Tabelle zeigt. Doch unterm Strich bleibt: Inter steht weiterhin auf Rang 15, Reinfeld bleibt Schlusslicht. Ein Spiel voller Leidenschaft, aber ohne echte Gewinner.
Inter Türkspor Kiel: Hoop – Sharba, Wagner (52. Haye), Imasün, Volkers – Börner, Petersen – Cerrah, Serkan Yildirimer, Sönmez (67. Halili) – Sercan Yildirimer (78.).
Trainer: Karim Youssef.
SV Preußen Reinfeld: Marco – Boebs, Vogel, Becker – Möller, Brügmann (76. Treichel) – Nagorny, Miljic, Beck (75. Frers) – Kaben (75. Krück), Henk (89. Schmalfeld).
Trainer: Axel Junker.
SR: Tim-Marvin Meyer (SC Rönnau).
Ass.: Maximilian Krebs, Ron Rusinger.
Z.: 72.
Tore: 1:0 Justin Petersen (2.), 1:1 Lennox Beck (28.), 1:2 Timon Henk (56.), 2:2 Justin Petersen (68.).
