Inter Türkspor gibt gegen TSB Flensburg in der Nachspielzeit der Nachspielzeit 2 Punkte ab

von Ismail Yesilyurt

Pascal Polonski (Inter Türkspor Kiel) bricht den Weltrekord im Torjubel-Hochsprung nach seinem 1:0. © 2024 Ismail Yesilyurt


Die Nachspielzeit ist nicht der Freund von Inter Türkspor Kiel! Zum wiederholten Male in dieser Saison geben die Kieler kurz vor dem Abpfiff Punkte ab. Am späten Sonntagnachmittag auf dem Kunstrasenplatz gegen das Oberliga-Spitzenteam TSB Flensburg. In der Nachspielzeit der Nachspielzeit kassiert das Team von Cheftrainer Miki Mladenovic nach einer zuvor starken Performance noch den 2:2-Ausgleichstreffer.

Aus 5 Minuten werden 7

Fünf Minuten extra gab es für alle Akteure. Da aber Melih Cerrah sich in der 94. Minute verletzte und behandelt werden musste, gab es noch einmal zwei Minuten Nachschlag. Zu viel für Inter, um einen überraschenden Sieg über die Zeit zu retten. Die TSBer spielen einen Ball schnell über links. Die scharfe Hereingabe ins Zentrum verwandelt Hendrik Fleige mit seinem 15. Saisontor zum erneuten Ausgleich.

Grady Zinkondo wutentbrannt

Grady Zinkondo, der auf der Rechtsverteidiger-Position persönlich und bei seinen Aktionen die Ruhe selbst ist, schnaubt wenig später verbal laut und wutentbrannt vom Platz. Sein 2:1 aus der 72. Minute und seine starke Vorstellung ist nur noch einen Punkt wert. Dabei hätten drei (Extra)Punkte den Interisti im engen Abstiegskampf der Flens-Oberliga ordentlich Sauerstoff zugeführt. Die Flensburger sind ob einer möglichen Meisterschaft nicht amused über ein Remis, können das aber eher verschmerzen als die Gastgeber. Ein Aufstieg in die Regionalliga ist kein Thema beim TSB.

Überhaupt keine Hektik bei Grady Zinkondo (Inter Türkspor) beim Anlaufen von William Baxter (re., TSB Flensburg).© 2024 Ismail Yesilyurt
Überhaupt keine Hektik bei Grady Zinkondo (Inter Türkspor) beim Anlaufen von William Baxter (re., TSB Flensburg).© 2024 Ismail Yesilyurt

Pascal Polonski: Wo ein Wille ist, ist auch ein Tor!

Gleich zu Beginn ist klar, welche Marschroute bei beiden Teams auf dem Plan steht. Die Flensburger nehmen das Heft gleich in die Hand und machen Tempo. Die Kieler ziehen sich bis an den Mittelkreis zurück, machen die Räume eng und lauern auf schnelles Umschaltspiel. Die erste Chance des Spiels führt gleich zum 1:0 für Inter Türkspor Kiel. Ein Angriff der Heimelf scheint schon verpufft zu sein. Doch Pascal Polonski setzt energisch am Strafraum nach, holt sich den Ball und trifft flach aus 18 Metern links unten. Wo ein starker Wille ist, ist auch ein Weg (Tor)!

Tilman Körtzinger rettet gegen William Baxter

Trotz mehr Ballbesitz, Felix Stuewe wird beim Aufbau oft gesucht, kann der Favorit keine gefährlichen Situationen kreieren. Die vielbeinige Inter-Mannschaft ist immer wieder da, hellwach und gut im Anlaufen in einer Mischung aus Abwehr- und Mittelfeldpressing. Die einzige Chance neben den Tor für die Truppe von Gramoz Kurtaj, der als Trainer innerhalb eines Jahres ein Meisterteam geformt hat, gibt es in der 18. Minute. Mit einer schönen Einzelaktion tanzt sich William Baxter von links in den Strafraum. Seinen Abschluss ins kurze Eck wehrt jedoch Tilman Körtzinger zum Eckball ab.

Beide Defensivreihen gut informiert

Ansonsten wissen beide Trainer, wo die Gefahr beim Gegenüber lauert und haben ihre Akteure entsprechend instruiert. Das kongeniale Offensivduo des TSB mit Nicolas Holtze (mit 19 Toren an der Spitze der Oberliga-Torschützenliste) und Hendrik Fleige (14 Tore) ist bei der sehr starken Türkspor-Defensive gut aufgehoben. Auf der anderen Seite schenken die Flensburger Moshood Adesanya die Beachtung, die sich der Ausnahmestürmer in 20 Monaten bei Inter Türkspor Kiel in der Flens-Oberliga respektvoll erworben hat. Seinen 14. Saisontreffer kann „Ola“ in diesem Spiel allerdings nicht erzielen.

Timo Carstensen mit dem 1:1

Der Tabellendritte kommt dann doch zum Ausgleich. Nach einem Eckball von rechts bekommen die Platzherren den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Zwar kann Serkan Yildirmer auf der Torlinie klären, doch mit einem Tritt gegen den Ball erzielt Timo Carstensen aus 5 Metern den Ausgleich. Aufgrund der vielen Anstrengungen und Bemühungen auch nicht unverdient. Mehr passiert in den Strafräumen danach nicht. TSB Flensburg hat nicht die richtigen Ideen, gewährt aber ebenso nicht viel im eigenen Strafraum.

Miki Mladenovic schickt Inter mit viel Power zurück aufs Feld

Der Tabellen-11., der schon in Halbzeit eins ein wirklich gutes Spiel abliefert, legt nach dem Wiederanpfiff eine Schippe drauf. Nun ist die Mladenovic-Truppe auf Augenhöhe, wenn nicht sogar ein paar Zentimeter darüber. Die Kieler entwickeln mehr Offensivdrang und haben durch zwei Abschlüsse von Visar Mehmeti kein Schussglück. Timo Carstensen auf der anderen Seite auch nicht (57.).

Gib weiter viel Gas? Oder was mag Miki Mladenovic (Inter Türkspor Kiel) hier Justin Petersen kurz vor der 2. Halbzeit gesagt haben? © 2024 Ismail Yesilyurt
Gib weiter viel Gas? Oder was mag Miki Mladenovic (Inter Türkspor Kiel) hier Justin Petersen kurz vor der 2. Halbzeit gesagt haben? © 2024 Ismail Yesilyurt

Grady Zinkondo krönt Leistung mit 2:1

In der 72. Minute ist es soweit, die Kieler belohnen sich mit dem 2:1. Bei einem Diagonal-Freistoß ist die Flensburger Defensive nicht aufmerksam. Zinkondo, der rechts in den Strafraum eingedrungen ist, nimmt den Ball volley in Richtung langer Pfosten. Ob das jetzt eine Vorlage oder ein Torschuss sein sollte, interessiert Niemanden Augenblicke später. Der Ball rollt gegen den Innenpfosten und dann ins Netz zum 2:1.

Konter zum 3:1 fahrlässig gefahren

Die Interisti haben anschließend den dicken Fisch TSB, der wieder mehr Spielanteile sammelt, an der Angel, ziehen den Brocken aber nicht aus dem Wasser. Konter in der 80. und 85. Minute durch den für Adesanya eingewechselten Melih Cerrah, der mit seiner Schnelligkeit für ordentlich Gefahr sorgt, müssen die Entscheidung bringen. Beim dritten Konter verletzt sich Cerrah aufgrund seines dynamischen Antritts. Mit den Folgen wie weiter oben beschrieben.

Trotz des höchst überraschenden 2:2 behält die Enttäuschung bei Inter Türkspor Kiel direkt nach dem Spiel die Oberhand. Beste Spieler auf Seiten der Gastgeber sind Pascal Polonski, Justin Petersen, Grady Zinkondo und Hassan Hariri aus einem sehr starken Inter-Team. Polonski verrichtet nicht nur hervorragende Abwehrarbeit, ist auch offensiv eine Granate. Petersen mit einem enormen Laufpensum die Linie hoch und runter sowie guten Aktionen verdient sich den Lob seiner Groupies an der Platzumzäunung. Zinkondo, der neben dem oben erwähnten Lob gute Zweikampfwerte aufweist, vergoldet mit seinem Tor seine starke Leistung. Hariri zeigt als Innenverteidiger, dass die besten Stürmer, u. a. Nicolas Holtze, bei ihm gut aufgehoben sind und er mit seiner Schnelligkeit und seinem Einsatzwillen ein großer Gewinn für Inter ist. Beim TSB Flensburg ist ein bester Spieler schwer zu ermitteln. Gramoz Kurtaj hat es geschafft, dass seine Schützlinge als eine starke Gemeinschaft am Seil ziehen.

Stimmen zum Spiel

​Gramoz Kurtaj (Trainer TSB Flensburg)
Miki Mladenovic (Trainer Inter Türkspor Kiel)

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