Heider SV quält sich zum 3:1-Auswärtserfolg bei der U21 des VfB Lübeck

von Olaf Wegerich

Das wichtige 2:1 für Heide beim VfB Lübeck II durch Azat Selcuk nach Vorlage von Jonah Gieseler (hinten). © 2024 Volker Schlichting


Der Heider SV lässt im Kampf um die Tabellenspitze nicht locker. Bei der U21 des VfB Lübeck hatten die Dithmarscher jedoch Schwerstarbeit zu verrichten, um am Ende mit 3:1 (1:1) als Sieger den Platz zu verlassen. Die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann musste sich dabei mächtig strecken, um den 14. Saisonsieg einzufahren und den Rückstand auf Tabellenführer Kilia Kiel auf zwei Punkte zu verkürzen. Der Lübecker Nachwuchs bleibt nach der erneuten Niederlage weiterhin sieben Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Da das für Samstag angesetzte Spiel des VfB Lübeck beim Hamburger SV abgesagt wurde, durfte sich die Mannschaft von Trainer Oliver Stutzky über die Unterstützung von fünf Spielern aus dem Regionalligakader freuen: Torhüter Ole Oberbeck, Bent Andresen, Mika Lehnfeld, Ramiz Demir und Morten Wahl.

Bei den Gästen fehlten Pascal Ayene (Verdacht auf Meniskusverletzung nach MRT-Untersuchung), Arne Burmeister (Entzündung an der Leiste), Gillian Jebens (Bänderriss im Sprunggelenk), Luca Wichmann (Knieprobleme) und Jacob Steffensen (Syndesmosebandverletzung).

Auf dem Kunstrasenplatz an der Lohmühle erwischten die verstärkten Gastgeber einen optimalen Start. Einen Fernschuss von Ramiz Demir konnte Heides Torhüter Calvin Schultz nur zur Seite abwehren. Morten Wahl (10.) verwandelte den Abpraller aus spitzem Winkel zum Führungstreffer für die Gastgeber, die weiterhin Druck machten.

Mika Kieselbach klärt am eigenen Strafraum. (Heider SV, nicht auf dem Bild). © 2024 Volker Schlichting
Mika Kieselbach klärt am eigenen Strafraum. (Heider SV, in Schwarz). © 2024 Volker Schlichting

Heide hatte in der ersten Hälfte auf dem schwer zu bespielenden rutschigen Kunstrasenplatz große Probleme, ins Spiel zu kommen, und hatte Glück, dass Morten Wahl mit einem Lupfer frei vor Schultz nur knapp den zweiten Treffer für die Gastgeber verfehlte.

Doch die Gäste konnten noch vor der Pause den etwas schmeichelhaften Ausgleich erzielen. Jan Wansiedler war auf Höhe der Sechzehnmeterlinie durch ein Foul unsanft zu Fall gekommen, und Patrick Storb (37.) glänzte nicht nur als Fels in der Brandung bei der Torverhinderung und mit seiner Präsenz und Passgenauigkeit, sondern auch als Freistoßschütze. Heides Abwehrchef schnappte sich den Ball und versenkte ihn zum 1:1-Ausgleich in den linken oberen Winkel.

Noch vor der Pause hätten die Gastgeber erneut in Führung gehen können, doch Morten Wahl hatte nach einem Eckball Pech mit einem Lattenkracher nach schöner Direktabnahme. Der fleißige Herdi Bukusu und Mika Lehnfeld ließen weitere gute Möglichkeiten für die Gastgeber liegen.

Auch nach der Pause haben die Dithmarscher ihre Lethargie noch nicht ganz abgelegt. Die nächste Großchance für die Gastgeber hatte Bent Andresen, doch sein guter Abschluss klatschte nur gegen den Innenpfosten.

Mit einem Dreifachwechsel nach knapp einer Stunde und der Hereinnahme von Groß, Harms und Selcuk für Kieselbach, Wolf und Wansiedler bekamen die Gäste endlich mehr Kontrolle über das Spiel, und es spricht für die brutale Offensivqualität der Dithmarscher, dass sie ihre wenigen Chancen konsequent in Tore ummünzten.

Der dribbelstarke Mathis Harms setzt sich gegen 6 (VfB Lübeck II) durch. © 2024 Volker Schlichting
Der dribbelstarke Mathis Harms setzt sich gegen 6 (VfB Lübeck II) durch. © 2024 Volker Schlichting

Beim Führungstreffer lässt Heides Kapitän Jonah Gieseler drei Gegenspieler aussteigen und hat dann das Auge für Azat Selcuk (67.), der aus gut 14 Metern zum 1:2 einschiebt.

Nur sechs Minuten später hatte Mathis Harms nach seiner langen Auszeit seinen großen Auftritt. Er wurde erneut von Jonah Gieseler gut in Szene gesetzt und setzte sich mit viel Tempo gegen seinen Gegenspieler durch. Mit viel Übersicht passte er auf Daouda Soumah (73.), der aus gut 13 Metern zum 1:3 traf.

Der Schuss von Daoud Soumah (Heider SV, nicht auf dem Bild) passt genau. Gustavo Melo (VfB Lübeck II) kann nichts machen. © 2024 Volker Schlichting
Der Schuss von Daoud Soumah (Heider SV, nicht auf dem Bild) passt genau. Gustavo Melo (VfB Lübeck II) kann nichts machen. © 2024 Volker Schlichting

In der Schlussphase hatten Lucas Groß (80.) mit einem Fernschuss und Thede Reimers (85.) nach einem Eckball mit einem Schuss, der auf der Torlinie geklärt wurde, weitere gute Gelegenheiten für die Dithmarscher, die nur in der letzten halben Stunde gegen starke Gastgeber, die unter Wert geschlagen wurden, zu überzeugen wussten.

„Mit unserer Leistung bin ich zufrieden. Wir haben super gespielt. Ein Sieg für uns wäre durchaus verdient gewesen. Heide hat sehr abgeklärt gespielt und ist auch in der Phase, als sie unter Druck standen, ruhig geblieben. Das ist auch eine Erfahrungssache“, sagte Lübecks Trainer Oliver Stutzky.

„Wir haben unsere Pflichtaufgabe erledigt“, sagte ein sichtlich erleichterter Hannes Nissen gegen einen Gegner, dem der Heider Fußballobmann in dieser Verfassung durchaus noch einige Überraschungen zutraut. Ihm blieb aber auch nicht verborgen, dass seine Mannschaft sich in schwierigen Situationen durchbeißen konnte. „Wir haben Widerstandsfähigkeit gezeigt in einer Phase, als der VfB näher dran war an der Führung“, erklärte Nissen. Was ihm noch mehr gefallen haben dürfte, ist die brutale Qualität vor dem Tor. „Das ist eine extreme Stärke. Vor dem Tor sind wir eiskalt.“ Auch Lennart Busch, dem Nissen ein „Bombenspiel“ gegen den Regionalligaspieler Herdi Bukusu bescheinigte, zählte nach seiner Verletzung, als er immer wieder mit viel Tempo daherkam, zu den Eckpfeilern eines schwer erkämpften Auswärtsdreiers, ebenso wie Patrick Storb. „Wir sind unfassbar glücklich, ihn zu haben“, sagte Nissen über seinen Abwehrchef, den er als einen der herausragenden Oberligaspieler bezeichnete.

Mit Gillian Jebens haben die Dithmarscher einen Winterabgang zu verkraften. „Gillian hört bei uns auf. Er kann Leistungsfußball mit Job und Familie nicht mehr im Einklang bringen“, sagte Nissen.

Sollte der Wettergott mitspielen, wartet auf den Heider SV am kommenden Samstag um 14:00 Uhr mit dem Spiel bei Aufsteiger TUS Rotenhof erneut eine knifflige Auswärtsaufgabe.

Auf die U21 des VfB Lübeck wartet zeitgleich die schwierige Auswärtsaufgabe beim Tabellenvierten PSV Neumünster.

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