Das Führungstor für den MTSV durch Tjark Sievers (5) nach einer Ecke. © 2025 Olaf Wegerich.
Die Serie hält. Der MTSV Hohenwestedt bleibt auch im 9. Pflichtspiel in Folge ungeschlagen und schafft den Sprung ins Kreispokalfinale Rendsburg-Eckernförde. Im Halbfinale beim SV Grün-Weiß Todenbüttel konnte sich der Flens-Oberligist nach einer durchwachsenen Leistung dank der zwei Treffer von Spielführer Tjark Sievers vor 500 Zuschauern knapp mit 2:0 durchsetzen. Im Finale, das am 24. Mai in Hohenwestedt ausgetragen wird, empfängt die Mannschaft von Trainer Sebastian Barth den Oberligarivalen Eckernförder SV, der sich knapp mit 2:1 beim TUS Rotenhof durchsetzen konnte.
Oberligist mit vielen Umstellungen
Trainer Sebastian Barth vom Oberligisten nutzte die Gelegenheit, um einigen Spielern, die zuletzt nur sporadisch zum Einsatz kamen oder – wie im Fall von Torhüter Enno Beckmann – aus einer Verletzung kommen, die Chance zu geben, sich zu präsentieren. Mit Tim Sienknecht (Spätschicht) fehlte zudem die Schaltzentrale im Mittelfeld. Da der leicht angeschlagene Momme Boye, der am Samstag den in der Liga gesperrten Sienknecht vertreten soll, geschont wurde, kam Clas Sievers zu seinem ersten Saisoneinsatz. Ebenso stand Jasper Schwarz in der Startformation, der zuletzt durch eine hartnäckige Erkältung kürzertreten musste. In der zweiten Hälfte kamen auch noch Lenni Rautenberg, Ramon Busse und Jan-Ole Belz zu Kurzeinsätzen.
Todenbüttel legt gut los
Bei besten äußeren Bedingungen zeigte der Tabellenführer der Kreisliga Holstein keinen Respekt vor dem großen Namen und kam auch kämpferisch gut in die Partie. Die Mannschaft von Trainer Eike Schneider präsentierte sich laufstark und attackierte früh den ballführenden Gegner, was dem MTSV wenig behagte. So wurde der Spielfluss des Oberligisten bereits frühzeitig gestört.
Tjark Sievers mit der direkt verwandelten Ecke
Mit der ersten Offensivaktion geht der MTSV in Führung. Tjark Sievers (9.) hatte von der linken Seite eine Ecke getreten, und der raffiniert geschlenzte Ball vom Hohenwestedter Kapitän bekam so eine eklige Flugkurve, dass er zum Entsetzen der Gastgeber am zweiten Pfosten zum Führungstreffer für die Gäste einschlug. Bitter für Torhüter Jörg Mollenhauer. Im Spielerpulk war ihm wohl auch ein Stück weit die Sicht verdeckt. „In neun von zehn Fällen hat er den Ball“, war Trainer Eike Schneider weit davon entfernt, seinem ansonsten sehr souveränen Torhüter einen Vorwurf zu machen.

Paulsen prüft Beckmann
Doch die Gastgeber zeigten sich auch nach dem Rückstand kaum beeindruckt und versuchten immer wieder, mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen. Eine erste Bewährungsprobe hatte Enno Beckmann im Tor des Oberligisten zu bestehen, als er einen halbhohen Ball von Torben Paulsen – zugleich Präsident beim Kreisligisten – zur Seite abwehren musste.
Außer bei einer Ablage von Pingel auf Tjark Sievers, der aber noch geblockt werden kann, sowie nach einer erneuten Ecke von Sievers, die wieder mit viel Schnitt kam und bei Brand gefährlich am zweiten Pfosten landete, diesmal aber geklärt werden konnte, wurde der Oberligist aus dem Spiel heraus nur selten gefährlich.
Beckmann gefordert
Nach einem langen Ball von Oke Holling auf Torben Paulsen (25.) muss Beckmann im MTSV-Tor Kopf und Kragen riskieren, um die Situation zu klären.
Kurz nach der Pause bekommt dann der MTSV nach einem Gerangel im Strafraum zwischen Fabian Engbrecht und Lasse Holling einen Foulelfmeter zugesprochen, den viele Beteiligte infrage stellen. „Beide haben am Trikot gezogen. Der Schiedsrichter hatte nicht gepfiffen, aber der Linienrichter hatte ein Foul angezeigt“, sagte Todenbüttels Trainer Eike Schneider zur Entstehung. Tjark Sievers (49.) ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und verwandelte sicher zum 0:2 für die Gäste.
Foul an Paulsen nicht geahndet
Nur drei Minuten später fordern die Gastgeber nach einem Foul an Torben Paulsen im Strafraum ebenfalls vehement einen Strafstoß, doch diesmal bleibt die Pfeife von Schiedsrichter Gerhard Sendel, der in der fairen Partie ohne gelbe Karte auskam, stumm. Nach gut einer Stunde lief dann noch einmal Lasse Holling nach schönem Steckpass völlig frei auf Beckmann im Gästetor zu, doch auch diese Gelegenheit, mit einem Anschlusstreffer das Spiel noch einmal spannend zu machen, blieb ungenutzt.

Mollenhauer hält Todenbüttel im Spiel
Auf der Gegenseite glänzte Torhüter Jörg Mollenhauer, als er in zwei Eins-gegen-eins-Duellen gegen die frei auf ihn zulaufenden Hohenwestedter stark klären konnte.Die Schlussminuten mussten die nie aufsteckenden Gastgeber dann zu zehnt überstehen, weil nach der Knieverletzung von Ole Hansen das Wechselkontingent bereits voll ausgeschöpft war.
Eike Schneider sehr zufrieden
Bei den Gastgebern überwog trotz der Niederlage die Freude über einen couragierten Auftritt. „Das ist ein super Ergebnis für uns gegen einen Oberligisten. Wir haben unsere Chancen leider nicht genutzt. Ich bin megazufrieden. Unser Matchplan hat funktioniert. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Gegner besser war“, lautete das Fazit von Trainer Eike Schneider, der sich nun wieder voll und ganz dem primären Ziel Wiederaufstieg in die Verbandsliga widmen kann. Spätestens am Freitagabend, dem 16. Mai, soll vor eigenem Publikum gegen den VfL Kellinghusen die Meisterschaft gefeiert werden.
Barth not amused
Deutliche Worte fand MTSV-Coach Sebastian Barth nach dem nicht sonderlich überzeugenden Auftritt des Oberligisten, dem allerdings auch zugute gehalten werden muss, dass er vier Pflichtspiele in neun Tagen bestreiten muss. „Ich bin richtig stinkig, wie wir gespielt haben. Das habe ich auch der Mannschaft unmittelbar nach dem Spiel im Kreis gesagt. Wir haben uns in vielen Bereichen dem Gegner angepasst. Wenn der Gegner in der Kreisliga spielt, kann es nicht sein, dass wir selbst wie ein Kreisligist auftreten.“
Richtig zufrieden war Barth nur mit dem Auftritt von Henrik Schnoor und Torhüter Enno Beckmann, dem er ein gelungenes Comeback bescheinigte. „Schnoor war der Einzige, bei dem zu erkennen war, dass er drei Klassen höher spielt. Das war eine beeindruckende Leistung“, lobte Barth seinen Abwehrchef.
SV Grün-Weiß Todenbüttel: Mollenhauer – Oke Holling, Breiholz, Illing, Ole Hansen – Zander, Cordes (79. Bjarne Hansen), Solterbeck (77. Marten Reimers), Paulsen (56. Maik Manuel Reimers), Lasse Holling (70. Petersen) – Lüdtke (70. Hube).
Trainer: Eike Schneider.
MTSV Hohenwestedt: Beckmann – Brandt, Clas Sievers, Schnoor, Neitzke (64. Rautenberg) – Rathje, Tjark Sievers, Pingel (82. Busse), Schwarz (70. Belz) – Hendrischke (46. Knaak), Engbrecht.
Trainer: Sebastian Barth.
Schiedsrichter: Gerhard Sendel (Lütjenwestedt).
Assistenten: Thomas Schwarzer und Emmanuel Jerome Daniel Simon.
Zuschauer: 500 auf dem Sportplatz des SV Grün-Weiß Todenbüttel.
Tore: 0:1 Tjark Sievers (9.), 0:2 Tjark Sievers (49., Foulelfmeter).