Die SG NieBar peilt den 3. Platz an

von Ismail Yesilyurt

Laura Bahr (SG NieBar), beste Torschützin in der Oberliga, gegen Laura Leege (re., Vineta Audorf). © 2024 Olaf Wegerich


In der Wellyou-Oberliga der Frauen sorgt die SG NieBar in ihrem erst zweiten Spieljahr in der höchsten Landesklasse für Furore. Dabei verlief der Saisonstart für die Mannschaft von Trainer Frank Weschke alles andere als gelungen. Auch bis zum Ende der Hinrunde lief noch lange nicht alles nach Wunsch. Aber das hatte auch seine Gründe: Denn mit Tanja Staben, Stefanie Hansen und Maret Horst standen plötzlich drei gestandene Spielerinnen, die einen großen Einfluss im Team hatten, nicht mehr zur Verfügung und mussten anderweitig ersetzt werden. So war es auch wenig verwunderlich, dass sich in der neu formierten Mannschaft erst einmal Hierarchien bilden und Mechanismen neu einstudiert werden mussten, bevor sich die Erfolge einstellen.

Schwierige Anfangsphase

Auch als die SG NieBar zur Winterpause mit nur neun Punkten auf dem drittletzten Platz rangierte und weiterhin stark abstiegsgefährdet war, wurde es im Umfeld nicht unruhig. Weschke war dabei durchaus bewusst, dass es Zeit benötigt und Geduld gefragt ist, bis die Räder ineinandergreifen und die Mannschaft seine Vorgaben umsetzen kann.

„Wir haben einen guten Kader beisammen. Das wussten wir schon vorher. Das Ziel war, dass die Mannschaft autarker auftritt. Aber wir waren von Anfang an auf einem guten Weg, weil die Mannschaft voll mitgezogen hat. Dazu mussten wir aber einiges ändern. Die Problematik war, der Mannschaft beizubringen, wie wir Chancen kreieren und Tore schießen.“

Trainer Frank Weschke von der SG NieBar. © 2024 Olaf Wegerich
Trainer Frank Weschke von der SG NieBar. © 2024 Olaf Wegerich

Umstellungen greifen – Nach der Winterpause läuft es

Doch spätestens nach der Winterpause greifen die Mechanismen immer mehr und die Mannschaft kann die Vorgaben ihres Trainers auch immer besser umsetzen. „Wir gehen unseren Weg. Die, die da sind – auf die ist Verlass. Für das erst zweite Oberligajahr ist das schon sehr gut“, ist Weschke froh, dass seine Mannschaft ihr Potenzial immer besser auch mit guten Spielen und erfolgreichen Resultaten umsetzen kann.

SG NieBar startet Siegesserie

Von den bisherigen sieben Rückrundenspielen konnten sechs, teilweise sehr deutlich, gewonnen werden, und das in der Hinrunde noch miserable Torverhältnis konnte inzwischen sogar positiv gedreht werden. Bis auf die Niederlage gegen Aufstiegsaspirant SSC Hagen Ahrensburg (0:5) lief es sogar richtig rund.

Mit dem 7:1-Erfolg gegen den Kreisrivalen TSV Vineta Audorf Anfang März war der Grundstein für eine erfolgreiche Rückrunde gelegt. Nach der Niederlage in Ahrensburg folgten deutliche Siege gegen Aufsteiger SG Neudorf-B./Osdorf (5:1), beim ATSV Stockelsdorf (5:2) und gegen den SV Boostedt (4:1). Zuletzt konnten mit der SSG Rot-Schwarz Kiel (4:1) auswärts und dem Tabellenzweiten Eichholzer SV (5:1) sogar zwei Mannschaften aus dem oberen Regal bezwungen werden. Das Überraschungsteam aus Eichholz hatte davor zuletzt im Oktober verloren.

Lilly Jurkat-Einfeldt (re., SG NieBar), gegen Sarah Koch (Vineta Audorf), glänzt sowohl als Toschützin wie auch Vorbereiterin. © 2024 Olaf Wegerich
Lilly Jurkat-Einfeldt (re., SG NieBar), gegen Sarah Koch (Vineta Audorf), glänzt sowohl als Toschützin wie auch Vorbereiterin. © 2024 Olaf Wegerich

Mit 18 erzielten Punkten liegt die SG NieBar auf dem 3. Platz in der Rückrundentabelle. Mit bisher dreißig Treffern gelangen ihnen sogar die zweitmeisten Treffer aller Teams nach der Winterpause.

SG NieBar mit neuen Zielen

Inzwischen konnte sich die SG NieBar nach ihrer Siegesserie bis auf den 5. Platz in der Tabelle vorarbeiten. Der Rückstand auf den Tabellendritten SV Wahlstedt beträgt bei vier verbleibenden Spielen nur noch vier Punkte. Von Vorteil könnte sein, dass alle Spiele vor heimischem Publikum ausgetragen werden. Deshalb formuliert Trainer Frank Weschke zum Saisonendspurt auch ehrgeizige Ziele:

„Unser Ziel ist, noch den 3. Platz zu erreichen. Das haben wir uns vorgenommen. Das ist eine gute Konstellation mit den vier Heimspielen. Die Saison ist ohnehin schon sehr erfolgreich für uns gelaufen.“

Bereits am Sonntag um 14:00 Uhr im Heimspiel gegen den SV Merkur Hademarschen soll die gute Serie weiter ausgebaut werden. Danach geht es noch gegen den Tabellenvierten SV Frisia 03 Risum-Lindholm (4. Mai) sowie Stjernen IF Flensburg (11. Mai). Am letzten Spieltag kommt es zum Showdown mit dem zweiten Überraschungsteam, dem SV Wahlstedt (17. Mai), das derzeit völlig überraschend den 3. Platz belegt.

Laura Bahr an der Spitze der Torschützenliste

Mit Laura Bahr hat ein Neuzugang vom SV Boostedt mit nunmehr vierzehn Treffern die Führung in der Oberliga-Torschützenliste übernommen. Auch Lilly Jurkat-Einfeldt, die bereits elf Treffer erzielte, trifft regelmäßig. Zudem liefert sie beständig Vorlagen, die zu Toren führen.

Laura Bahr (SG NieBar), beste Torschützin in der Oberliga, gegen Laura Leege (re., Vineta Audorf). © 2024 Olaf Wegerich
Laura Bahr (SG NieBar), beste Torschützin in der Oberliga, gegen Laura Leege (re., Vineta Audorf). © 2024 Olaf Wegerich

Überhaupt hat die Mannschaft eine gute Entwicklung genommen, und es wurde an den richtigen Stellschrauben gedreht. Mit Laura Bahr konnte eine Unterschiedsspielerin verpflichtet werden, die inzwischen voll eingeschlagen hat. „Ich kenne Laura seit fünfzehn Jahren. Wir haben sie gut in das System eingebunden. Inzwischen ist sie wieder richtig fit und frei von Verletzungen“, weiß Weschke um die Qualitäten seiner Führungsspielerin. Aber auch andere Spielerinnen zeigen regelmäßig starke Leistungen und spielen im Konstrukt von Weschke eine wichtige Rolle.

Christin Engellandt geht als Kapitänin immer voran. Ebenso sind Stephanie Hofmann, die resolute Abwehrspielerin Lara Scheff und die dribbelstarke Nathalie Otto Säulen einer gewachsenen Mannschaft, die noch viel Potenzial in sich schöpft. Hinzu kommen noch viele junge Spielerinnen, die sich unter Weschke in Ruhe entwickeln können.

Blick in die Zukunft

Bereits jetzt bastelt der ehrgeizige Coach an der mittelfristigen Zukunft bei der SG NieBar und hat dabei den Blick auf die Talente in der Region gerichtet. Vor allem Torhüterin Lilly Scheff, derzeit noch beim SV Henstedt-Ulzburg aktiv, spielt in den Planungen eine wichtige Rolle. Bei den Jungs ist sie derzeit noch für Großenaspe aktiv.

Ebenso kommen soll Lara Pahl, die derzeit beim TSV Aukrug in der B-Jugend-Kreisliga bei den Jungs sogar die Kapitänsbinde trägt und für das Zentrum vorgesehen ist. Allerdings sind die Talente wohl noch an den HSV gekoppelt. Aber auch hier ist Weschke optimistisch, eine Lösung zu finden.

Emma Wegner (Jahrgang 2010) soll künftig in der Offensive zum Zug kommen. „Noch ist sie zu jung. Vielleicht bekommen wir für sie aber eine Sondergenehmigung im Rahmen der Leistungsförderung“, hat Weschke noch Hoffnung, das Talent bereits in der kommenden Saison behutsam an die Oberliga heranzuführen.

Aber auch eine Spielerin, die bereits Oberligaerfahrung vorweisen kann, wird das Team verstärken. Mit Lia Mohrdieck von der SSG Rot-Schwarz Kiel konnte bereits ein Neuzugang von einem Ligarivalen für die kommende Saison vermeldet werden. „Lia ist nach Hohenwestedt gezogen. Sie könnte in der Kette zum Einsatz kommen“, schließt Weschke weitere Neuzugänge nicht aus.

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