Dänischenhagener Team von Frank Knocke erobert mit 1. Sieg Waldwiese

von Helwig Pfalzgraf

Das Elfmeter-Tor von Yannik Imm (li, VfB Kiel) reichte nicht aus. Rechts Eslam Amiri (Probsteier SG). © 2023 Ismail Yesilyurt


Auf der wieder hervorragend präparierten Kieler Waldwiese kam es zum Duell zwischen dem 14. und dem 15. der Tabelle – der Abstiegskampf ist eröffnet. Die alte Fußballweisheit, dass das zweite Jahr in einer höheren Spielklasse schwieriger wird als das erste, scheint sich auch beim Vorjahresaufsteiger VfB zu bestätigen. In diesem Falle keine besonders überraschende Erkenntnis: Der abgewanderte Torjäger Mark Zeller fehlt an allen Ecken und Enden. Während Zeller mit bereits selbst erzielten 7 Toren aus vier Spielen mit RS Kiel die Landesliga-Tabelle anführt, hat der VfB eine Klasse tiefer nach jetzt vier Spielen erst fünf Tore erzielt…

Ausgeglichener Spielbeginn

Das Spiel begann recht ausgeglichen. Die erste Chance hat der VfB, nach einer Ecke kommt Marco Franciosi aus fünf Metern zum Kopfball, MTV-Keeper Marc-Phillip Ross muss sich strecken (3.). Erst langsam erwacht auch der MTV: Stephan Wendt (10.) und Tony Buck (12.) mit Fernschüssen prüfen erstmals Bent Möllgaard im VfB-Gehäuse. Langsam erspielt sich der insgesamt sehr abgeklärt und unaufgeregt auftretende MTV ein leichtes Übergewicht.

Nach 15 Minuten nimmt das Spiel Fahrt auf

Nach 18 Minuten dann der erste Riese für die Knocke-Elf: Buck und Daniel Schwennsen beweisen ihre ganze Klasse, sie kombinieren sich links spielerisch durch, Buck wird erst in letzter Sekunde am Fünfer geblockt – ein Haken zu viel.

Elfer von Yannik Imm sitzt sicher zum 1:0 für VfB

Fast im Gegenzug dann wie aus dem nichts die VfB-Führung: Einen langen 60-Meter-Abschlag Möllgaards erläuft Alexander Borchert und wird im 16er halblinks klar gefoult. Doch der nachsetzende Yannik Imm schnappt sich den Ball, scheitert aber im Eins-gegen-eins an Ross. Erst jetzt pfeift Schiri Henning Gartz Elfmeter, er hat den Vorteil abgewartet – starke Schiri-Leistung! Imm verwandelt sicher zum 1:0 (21.).

MTV Dänischenhagen wird immer besser

Der Traditionsverein führt, aber danach wird der MTV immer besser, profitiert auch immer wieder von VfB-Fehlern im Aufbau und im defensiven Stellungsspiel. Mit einfachen MTV-Diagonalbällen von rechts nach links zeigt sich der VfB oft überfordert, kann diese Bälle kaum verteidigen. Buck (26.), der genau wie Schwennsen immer wieder viel zu viel Platz hat, kann nach einem Diagonalball noch in allerletzter Sekunde von Marek Hopp geblockt werden.

Dann ist Schwennsen (30.) frei durchgebrochen, doch Simon Martin zeigt seine defensive Klasse, er grätscht Schwennsen in letzter Sekunde ab. VfB-Rechtsverteidiger Klaus Poweleit muss kurz danach verletzt runter.

Timo Pagel verpasst das 2:0

Nach einem Fehlpass von Torwart Ross schnappt sich Timo Pagel zentral vor dem Tor und frei vor Ross mit letztem Einsatz den Ball, der dabei etwas verspringt. Ross stürzt Pagel entgegen, der aber schneller und vor Ross am Ball ist, aber die Kugel über Ross und Tor chippt. Den anschließenden Freistoss für den VfB – Ross kam zu spät und fällte Pagel – setzte der für Poweleit eingewechselte Christian Wittstock aus 17 Metern in die Mauer.

Dänischenhagener Doppelschlag vor der Pause

Doch der Ausgleich für den Gast lag schon vorher in der Luft. Und er fällt dann auch schnell. Und der VfB hilft kräftig mit. Ein katastrophaler unbedrängter Fehlpass ausgerechnet des stärksten VfBers wird umgehend von der Knocke-Elf zum schon bekannten Diagonalball auf links genutzt, Schwennsen düpiert seinen Gegenspieler, seine wunderschön getimte Flanke verwertet Moritz Schomburg per Kopf zum hochverdienten Ausgleich (41.).

Nach zwei Remis und Niederlagen gibt es den ersten Sieg für Coach Frank Knocke (li.) und den MTV Dänischenhagen. Rechts Soner Kisla. © 2022 Ismail Yesilyurt
Nach zwei Remis und Niederlagen gibt es den ersten Sieg für Coach Frank Knocke (li.) und den MTV Dänischenhagen. Rechts Soner Kisla. © 2022 Ismail Yesilyurt

Der Heimverein ist geschockt. Nach VfB-Ballverlust auf Rechtsaußen kurz nach dem Anstoß kann sich der MTVD fast unbedrängt durchkombinieren: Schwennsen trifft zur 2:1-Führung. Ein schwerer Zusammenprall zwischen Yannis Schwerdtfeger und Buck kurz vor der Pause geht zum Glück für beide glimpflich aus

Randkieler vergeben Vorentscheidung

Nach dem Wechsel vergibt dann der starke, ständig zwischen “Acht” und Mittelstürmer rotierende Schomburg (53.) frei vor dem leeren Tor aus 3 Metern. Der Ball geht sogar über den Fangzaun. Kurz darauf kommt mit dem Ex-Altenholzer Matteo Tiesch ein Torgarant für ihn. Doch auch Tiesch scheitert von halblinks an Möllgaard (63.). Der VfB entblößt mehr und mehr seine Defensive, ohne jedoch zu Riesengelegenheiten zu kommen. Die Randkieler aus dem Norden können nun kontern. In der 66. Minute bremst Wittstock so Tim Ladewig in letzter Sekunde, kommt allerdings den berühmten Tick zu spät, den Ball erwischt Wittstok nicht mehr – satte gelbe Karte.

Nach Kopfball Marek Hopp MTV-Handspiel nicht geahndet

Der VfB Kiel drückt, erzwingt durch die nimmermüden Imm und Borchert immer wieder Standards. Insgesamt hat die MTV-Defensive um den starken Kapitän Lennart Ross und den ebenfalls souveränen Moritz Schweimer die VfB-Offensive unter Kontrolle. Der Waldwiesen-Truppe hat so nur wenig Chancen: Nach einer Ecke von rechts kommt Marek Hopp frei zum Kopfball. Der Ball springt im Getümmel aus Nahdistanz einem MTV-Spieler an den mehr oder weniger angelegten Oberarm. Der VfB fordert vehement Elfmeter – das Spiel läuft aber weiter.

Vogelwilde Endphase

Innenverteidiger Marco Franciosi geht nun für die Platzherren zusätzlich in die Spitze. Dadurch ergeben sich für die führende Mannschaft kaum riesengroße Konterräume. Nach 75 Minuten hat der MTV plötzlich eine 4:2-Überzahlsituation in des Gegners Hälfte. Ein klägliches Abspiel verhindert aber den Erfolg.

Auf der anderen Seite macht es der VfB Kiel nicht besser. Urplötzlich ergibt sich nur eine Minute später für den VfB in Person von Borchert und dem eingewechselten Lasse Kuhl eine 2:1-Überzahlsituation 20 Meter vor dem MTV-Tor. Doch Kuhl schließt überhastet schwach ab – der Ball kullert neben das Tor, Ross muss nicht eingreifen.

Nach 85 Minuten ist wieder der Dänischenhagen dran, 3:1 lautet die Überzahlsituation im Konter. Diesmal wird die gut ausgespielt, aber Tiesch zielt aus fünf Metern daneben. Nur 2 Minuten später nochmal die gleiche Situation, aber diesmal kommt der letzte Pass nicht.

Joker Matteo Tiesch sticht

Ein letzter langer Ball soll den VfB noch retten, auch der zweite Innenverteidiger Hopp geht nun mit nach vorne. Der fast logisch folgende Konter beschert Tiesch nun eine Kopf-an-Kopf-Situation am gegnerischen Sechzehner, die er diesmal gekonnt und clever ausspielt. Tiesch versetzt scheinbar mühelos seinen Gegenspieler und macht doch noch sein Tor (91.).

Fazit: Für den VfB Kiel wird es wie erwartet schwer in dieser Saison. Aber auch der heute in der Spielanlage bessere MTV Dänischenhagen muss schwer an seiner Chancenverwertung arbeiten.

VfB Kiel: Möllgaard – Poweleit (32. Wittstock), Franciosi, M. Hopp, Schwerdtfeger (53. Rermsoongnern) – Harwege (64. Beese), T. Pagel – Martin, Schemborski (64. Kuhl), Imm – Borchert.
Trainer: Kim Liebert.

MTV Dänischenhagen: Marc-Phillip Ross – Lennart Ross, Schweimer, Junghans, Ladewig – Petersen (79. Lamprecht), Kloss – Schwennsen (66. Albers), Wendt (72. Koring) Buck (83. Keller) – Schomburg (53. Tiesch).
Trainer: Frank Knocke.

Schiedsrichter: Henning Gartz (VfL Oldesloe).
Assistenten: Christoph Wernau, Fabian Jason Gartz. Ein junges, aber sehr gutes Trio. Klare Gestik, lagen fast immer richtig auch bei engen 50:50-Entscheidungen in einem nicht ganz einfachen Spiel.

Zuschauer: 105.

Tore: 1:0 Imm (21., Foulelfmeter), 1:1 Schomburg (41.), 1:2 Schwennsen (42.), 1:3 Tiesch (91.).

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