Sebastian Bournauw (mitte, VfL Wolfsburg) köpft gegen Marco Kommenda (Holstein Kiel) zum 2:0 ein. © 2024 Ismail Yesilyurt
Auch im zweiten Bundesligaspiel, dieses Mal mit der Premiere im Holstein-Stadion, bleibt der ersehnte Punktgewinn für Holstein Kiel aus. Mit 0:2 unterliegen die Störche am Ende verdient, aber um ein Tor zu hoch gegen den VfL Wolfsburg. Dabei fällt das Spielglück in dieser Partie vor ausverkauftem Stadion den in der ersten Halbzeit im Abschluss eiskalten Wölfen zu. Denn zwei Standards innerhalb von 3 Minuten entscheiden das Duell.
Abgefälschter Freistoß von Maxi Arnold lässt Wölfe heulen
Erst trifft Maximilian Arnold mit einem abgefälschtem Freistoß aus 26 Metern, den Keeper Timo Weiner ansonsten entschärft hätte, zum 1:0 . Dann ist nach einem ruhenden Ball von Arnold Sebastian Bornauw mit dem Hinterkopf erfolgreich. Bis dato knüpften die Kieler an die gute Leistung der zweiten Halbzeit aus der Vorwoche beim 2:3 in Hoffenheim an.

Störche für forschen Flug nicht belohnt
Frech und mutig sind die Störche gegen die Wölfe das bessere Team. Und haben die Großchance zum 1:0 durch Shuto Machino, der aus der Strafraum-Zentrum den Ball nicht voll trifft. Die Vorarbeit kam von Mittelstürmer Benedikt Pichler, der in den ersten 30 Minuten ein wahnsinniges Arbeitspensum absolviert. Der Österreicher überzeugt als mitspielender und beweglicher Zielspieler, weicht auch mit geschickten Laufwegen auf die Außen aus.
Benedikt Pichler mit doppeltem Wadenkrampf
Der große Einsatz von Pichler fordert in der Schlussphase seinen Tribut. Mit Wadenkrämpfen an beiden Beinen geht der 27-Jährige kurz raus und kommt dann nach einer kurzen Behandlung wieder, da Holstein sein Wechselkontingent schon ausgeschöpft hat.

Doppelschlag knockt Holstein an
Nach dem Doppelschlag fällt Holstein in ein kleines Loch. Zwar schaut man durch eine Möglichkeit vor der Halbzeit kurz raus, aber ansonsten kontrollieren die VW-Städter nach der Führung Ball und Gegner.
Zweite Halbzeit großer, emotionaler Fight
Einen sehr emotionalen, rustikalen und bissigen zweiten Abschnitt sehen die 15.000 Zuschauer. Bei einer Spielzeit, die über die 100. Minute hinausgeht. Viele Unterbrechungen sorgen für eine siebenminütige Nachspielzeit, die sich dann in der Schlussphase verlängert. Fiete Arp will sich den Ball von der Wolfsburger Bank holen, wird dabei behindert und findet mit Marcel Rapp Unterstützung. Der Holsteiner Trainer sieht darauf die Rote Karte, weil Schiedsrichter Dr. Florian Exner nach dem Spiel Rapp erklärt, dass ein Betreten der gegnerischen Trainerzone eine Rote Karte fordert. Auch Wolfsburgs Torwarttrainer Pascal Formann muss seine Bank verlassen. Für Fiete Arp gibt es für die Aktion die Gelbe Karte.

Wolfsburg routiniert bei der Spielfortführung
Die Gäste haben mit dem Wiederanpfiff weiterhin das Kommando, können jedoch ein mögliches 3:0 nicht vorlegen. So rettet erneut Weiner, wie schon in der 24. Minute stark gegen Wolf Mattias Svanberg. Die unermüdlichen Holsteiner sind indes noch nicht geschlagen, können ihre Möglichkeiten aber nicht nutzen.
Kamil Grabara zwei Mal zur Stelle
In der intensiv und sehr kampfbetont geführten Auseinandersetzung scheitert der glücklose Machino nach einem schönen Spielzug an VfL-Keeper Kamil Grabara, der mit Maske spielt. In der Nachspielzeit fischt Grabara einen Kopfball von Pichler aus seinem linken unteren Eck
Fazit: Gute Performance von Holstein mit wenig Fortune. Bei Ballbesitz einen Tick schneller und einen Kontakt weniger, dann klappt es auch bald mit den ersten Punkten. Das macht Wolfsburg besser, strahlt so mehr Gefahr aus und ist präsenter vor und in der Holstein-Box. Was summa summarum den Sieg der Hasenhüttl-Truppe gerechtfertigt.
Stimmen zum Spiel
Holstein Kiel: Weiner – Johansson, Erras, Komenda (46. Geschwill) – Becker, Knudsen (75. Remberg), Holtby (86. Rosenboom), Porath (63. Gigovic) – Machino – Bernhardsson (63. Arp), Pichler.
Trainer: Marcel Rapp.
VfL Wolfsburg: Grabara – Fischer, Bornauw, Zesiger, Kaminski – Arnold, Svanberg (74. Wind) – Baku (80. Dardai), Majer (45.+1 Özcan), Tomas (80. Gerhardt) – Wimmer.
Trainer: Ralph Hasenhüttl.
Beste Spieler: Weiner, Erras, Pichler, Porath – Grabara, Bournauw, Zesiger, Svanberg
SR: Dr. Florian Exner (Münster) pfeift zu kleinlich, weicht aber ab und zu von seiner Linie ab und lässt Foulspiel durchgehen.
Ass.: Thomas Gorniak, Nikolai Kimmeyer.
Rote Karte: Marcel Rapp – Pascal Formann.
Zuschauer: 15.034 Zuschauer im Holstein-Stadion.
Tore: 0:1 Maximilian Arnold (27.), 0:2 Sebastian Bornauw (30.).