Bordesholm sendet Lebenszeichen – Joker Boztepe trifft zum 3:2-Sieg gegen TSB

von Olaf Wegerich

Devran Boztepe (Bordesholm), gegen 1:0-Torschütze William Baxter (TSB Flensburg), ist Bordesholms Lucky Punch in Person. © 2024 Jaqueline Röder


Riesenüberraschung in der Flens-Oberliga. Mit einem nicht unverdienten 3:2 (1:1)-Heimerfolg gegen das Spitzenteam vom TSB Flensburg hat sich der TSV Bordesholm im Abstiegskampf eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt vor den drei Sonntagsspielen der Mitkonkurrenten VfB Lübeck II, Inter Türkspor Kiel und Dornbreite Lübeck, die allesamt vor schwierigen Aufgaben stehen, nur noch zwei Zähler. Für Bordesholm war es im 13. Heimspiel der Saison erst der dritte Sieg bei zehn Niederlagen. Der TSB setzt seinen Negativtrend fort und verlor die letzten drei Spiele, bleibt aber weiterhin auf dem 4. Platz.

Viele Ausfälle auf beiden Seiten Bei den Gastgebern fehlten Jonas Schomaker (Urlaub), Simon Stegner (beruflich verhindert) sowie Luca Assemien (ausgesetzt nach Daumen-OP), neben den Langzeitverletzten Alexander Gerst und Mathes Sievers. Devran Boztepe konnte unter der Woche nicht trainieren, war aber zum Spiel wieder einsatzbereit.

Auch den TSB hatte es schlimm erwischt. Neben den fünf Spielern, die sich bei den Hallenmasters in Kiel Blessuren zugezogen hatten, fehlten noch Felix Stuewe (2 Spiele Sperre nach roter Karte in Todesfelde in der Vorwoche), sowie der nach der fünften gelben Karte gesperrte Toptorjäger Nicholas Holtze (19 Saisontreffer). Mit Nicolas Pasiecznik kam daher auch ein Spieler aus der Zweiten zum Einsatz.

Boho beginnt sehr mutig

Bordesholm begann trotz der prekären Tabellensituation sehr mutig und stand hinten sehr kompakt. Der Mannschaft von Trainer Peter Speth hatte der späte Punktgewinn beim VfB Lübeck II vor einer Woche sichtlich Auftrieb gegeben. Baxter trifft für den TSB Dennoch kam es wie so oft in dieser Saison, dass die Gastgeber nach einem Standard ein Gegentor kassierten. Nach einem Eckball stand William Baxter (28.) goldrichtig und traf zur etwas überraschenden Gästeführung.

Lucht trifft per Kopf zum Ausgleich

Doch Boho hatte die richtige Antwort parat und schlug eiskalt zurück. Nachdem sich der agile Jonas Evers über die Flügel trotz starker Bedrängnis im hohen Tempo gegen seinen Widersacher durchgesetzt hatte und eine Flanke in den Strafraum schlug, hielt Rune Möller den Ball zunächst im Spiel und verlängerte auf Arda Özkan, der mit viel Übersicht auf den freistehenden Till Börner verlängerte, der wiederum eine präzise Flanke auf Malte Lucht schlug, die dieser mit einem Traumkopfball zum 1:1 ins Netz verlängerte.

Fröhlich und Stephan mit muskulären Problemen raus

Besonders bitter für die personell arg gebeutelten Gäste. Mit Paul Fröhlich und Maximilian Stephan mussten bereits in der ersten Halbzeit zwei erfahrene Kräfte wegen muskulären Problemen früh ausgewechselt werden. Boho mit Führungstreffer – Lucht trifft erneut Auch nach der Pause macht die Mannschaft von Trainer Peter Speth weiterhin sehr viel Druck und geht völlig verdient mit 2:1 in Führung. Wieder ist es Jonas Evers als genialer Vorbereiter, der sich über die Flügel durchsetzen kann und eine präzise Hereingabe auf Malte Lucht (57.) schlägt, der erneut zum Kopfball hochsteigt und zur 2:1-Führung für die Gastgeber trifft. Für Bordesholms Zielspieler Malte Lucht war es bereits der 14. Saisontreffer.

Darboe vollendet perfekten Konter

Doch es dauert nicht lange und der TSB erzielt nach einem perfekt vorgetragenen Konter durch Jerreh Darboe (62.) den 2:2-Gleichstand. „Da waren wir wohl nach der Führung noch etwas zu euphorisch und haben nicht richtig aufgepasst“, ärgerte sich Boho-Trainer Peter Speth über den schnellen Ausgleichstreffer. In einer jetzt sehr ausgeglichenen Partie hatte der TSB noch einen Hochkaräter, um in Führung zu gehen, doch die blieb ungenutzt. „Da hat Jarle, unser Torhüter, überragend gehalten. Er war schon durch. Ich dachte gleich klingelt es“, konnte Speth aufatmen. Bordesholm hatte durch Lucht und den eingewechselten Boztepe weitere gute Möglichkeiten zu erhöhen, aber auch die blieben ungenutzt.

Jerreh Darboe (re.,TSB Flensburg) vs. Jonas Evers (TSV Bordesholm. © 2024 Jaqueline Röder
Jerreh Darboe (re.,TSB Flensburg) vs. Jonas Evers (TSV Bordesholm. © 2024 Jaqueline Röder

Boztepe sorgt für Glücksgefühle bei Boho

Dennoch drängten die zielstrebigen Bordesholmer weiterhin auf den Sieg und wurden tatsächlich belohnt, denn mit der späten Hereinnahme von Tilman Stegner und Devran Boztepe bewies Trainer Peter Speth ein mehr als glückliches Händchen. Eine präzise Hereingabe von Tilman Stegner vollendete Devran Boztepe (88.) mit einer satten Direktabnahme zum 3:2 für die Gastgeber. „Das war ein wunderschönes Tor“, freute sich Speth über den perfekten Wechsel und das späte Jokertor.

Doch noch waren einige bange Minuten zu überstehen. „Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir wollten unbedingt einen offenen Schlagabtausch vermeiden. Das war heute sehr kräftezehrend. Ich bin meiner Mannschaft für den Nervenkitzel aber nicht böse“, freute sich Speth lieber über die drei so wichtigen Punkte im Abstiegskampf. „Wir haben Comebackqualitäten bewiesen wie schon vor einer Woche in Lübeck. Wir glauben weiter daran“, ist Speth in Sachen Klassenerhalt wieder etwas zuversichtlicher. Dennoch ist Speth aber auch Realist, wenn er sagt: „Bei drei Absteigern sind wir im Rennen. Bei vier wird es schwierig“.

TSB Flensburg ein fairer Verlierer

Der TSB erwies sich als starker Verlierer. „Bordesholm hat völlig verdient gewonnen. Wir haben im Moment viele verletzte Stammspieler. Mit Holtze und Stuewe haben uns zudem zwei wichtige Spieler wegen Sperren gefehlt. Das können wir so nicht kompensieren“, sagte Ligamanager Rainer Andresen. Hinsichtlich der Zusagen für die neue Saison besteht noch keine endgültige Klarheit. „Wir wollen die Spieler nicht so sehr unter Druck setzen und uns erst einmal auf das Sportliche konzentrieren“, beschwichtigte Speth, der nur bestätigen wollte, dass es für Philipp Spohn (zum Eckernförder SV) bereits einen festen Ersatz gibt und bereits mehrere Spieler (mehr als die bisher genannten sechs) für die neue Saison zugesagt haben.

Krebs nicht mehr Co-Trainer bei Boho

Hinsichtlich der Trennung von Co-Trainer Linus Krebs, die der Verein unter der Woche in den sozialen Medien publik gemacht hatte, wollte sich Speth nicht im Detail äußern. „Wir haben darüber Stillschweigen vereinbart. Es war aber nichts zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft“, versicherte Speth.

ähnliche Artikel

Consent Management Platform von Real Cookie Banner