Aufsteiger Preußen Reinfeld ärgert PSV Neumünster beim 3:3

von Olaf Wegerich

Tim Möller (PSV Neumünster), der sich hier gegen Paul Meseberg (SV Todesfelde) durchsetzt, macht das 2:2. © 2023 Olaf Wegerich


In einem unterhaltsamen Verfolgerduell der Flens-Oberliga trennen sich am 11. Spieltag der starke Aufsteiger SV Preußen Reinfeld und der PSV Neumünster leistungsgerecht 3:3 (3:3).

Die Gastgeber bestätigen einmal mehr mit einer famosen Leistung ihren bisherigen erfolgreichen Saisonverlauf, rutschen aber auf den 5. Platz ab. Der PSV Neumünster kann durch das Remis weiterhin seinen 2. Platz verteidigen, hat aber wertvolle Punkte liegen gelassen, denn Verfolger SV Todesfelde liegt nur drei Punkte zurück, hat aber zwei Spiele weniger ausgetragen. Vor der enttäuschenden Kulisse von nur 120 Zuschauern im Spiel Vierter gegen Zweiter stand das Endergebnis nach einem spektakulären Schlagabtausch mit sechs Treffern bereits zur Halbzeit fest.

Nach dem bitteren Ausscheiden nach Elfmeterschießen im Halbfinale des SHFV-Lotto-Pokal gegen den SV Todesfelde am Dienstag brauchte der PSV eine gewisse Anlaufzeit um auf Betriebstemperatur sprich in die gewohnten Abläufe aber vor allem in die Zweikämpfe zu kommen.

Jesper Tiedemann vergibt frühe PSV-Führung

Dennoch offensiv war der PSV sofort präsent und hatte nach nur vier Minuten durch Jesper Tiedemann eine erste gute Gelegenheit in Führung zu gehen. Doch in höchster Not klärte Christoph Böckelmann für seinen bereits geschlagenen Torhüter kurz vor der Linie. Wie schon gegen Todesfelde zelebriert der PSV attraktiven Offensivfußball, aber der krönende Abschluss bleibt verwehrt.

Dominik Möller und Christoph Böckelmann legen für Reinfeld vor

Das machten sich die Gastgeber zunutze, die vor Selbstvertrauen trotzten und sofort die Initiative ergreifen. Nach einem schnell vorgetragenen Konter über Dennis Lie, der mustergültig auf Dominik Möller (10.) spielt, der überlegt zur Führung vollendet, heißt es frühzeitig 1:0 für die Gastgeber. Im Gegenzug kann der PSV durch den spielfreudigen Tim Möller (11.) ausgleichen, doch der kann Torhüter Marvin Zimmermann im Duell Eins-gegen-eins nicht bezwingen.

Das rächt sich sofort. Die Reinfelder machen keinerlei Anstalten, ihre Führung zu verwalten und suchen weiter ihr Heil in der Offensive. Nur zwei Minuten später bekommen die Preußen, nachdem zuvor PSV-Torhüter Torben Franzenburg einen Schuss von Dennis Lie zur Ecke abwehren konnte, einen Eckball. Wieder steht die PSV-Abwehr unsortiert und Christoph Böckelmann (12.) ist zur Stelle und erhöht mit einem Kopfballtreffer auf 2:0.

Der PSV schlägt mit Doppelpack zurück

Doch der PSV zeigt sich auch nach dem Reinfelder Doppelschlag wenig beeindruckt, bleibt ruhig und spielt konsequent seinen Stiefel herunter. Nach einer blitzsauberen Kombination über Melahn, Timm und Zarpe landet der Ball bei Torjäger Timo Barendt (25.), der mit seinem achten Saisontreffer zum 1:2 Anschlusstreffer vollendet.

Doch beim PSV ist jetzt richtig Dampf auf dem Kessel und das nutzten die torhungrigen Gäste durch den erneut bärenstarken Tim Möller (27.), der mit einem langen Ball hinter die Reinfelder Kette auf die Reise geschickt wird, der dann auch noch Torhüter Zimmermann geschickt umspielt und zum 2:2 trifft. Innerhalb von nur zwei Minuten hatte auch der PSV mit einem Doppelschlag zum Ausgleich die richtige Antwort parat.

Torwartfehler begünstigt erneute Preußen-Führung

Doch die Freude über den schnellen Ausgleich währt nicht lang, denn auch die Preußen beweisen Nehmerqualitäten und schlagen eiskalt zurück. Bei Dauerregen auf dem rutschigen Boden zieht Christoph Böckelmann aus gut zwanzig Metern ab und der tückische, aber nicht unhaltbar anmutende Ball landet zum Entsetzen der Gäste zum 3:2 im Netz.

Kapitän Patrick Ellenberger (li., Reinfeld) und Aufsteiger Preußen Reinfeld sind auf einem erfolgreichen Weg in der Oberliga. © 2023 Olaf Wegerich
Kapitän Patrick Ellenberger (li., Reinfeld) und Aufsteiger Preußen Reinfeld sind auf einem erfolgreichen Weg in der Oberliga. © 2023 Olaf Wegerich

Schon jetzt sehen die Zuschauer ein Spitzenspiel mit größtem Unterhaltungswert. Doch zunächst einmal muss der PSV den Ausfall von Angreifer Jesper Tiedemann kompensieren, der mit Adduktorenproblemen frühzeitig ausgewechselt werden muss.

Marc-Oliver Timm trifft zum 3:3 für den PSV

Aber eine Mannschaft von der Qualität das PSV mit ihrem unglaublichen Offensivrepertoire hat natürlich die passende Antwort parat und schlägt erenut zurück. Nachdem ein Eckball von den Gastgebern zunächst geklärt werden konnte, landete der zweite Ball bei Marc-Oliver Timm (41.), der aus gut 16 Metern abzieht und zum 3:3 trifft. Eine tolle erste Hälfte mit sechs teilweise sehr sehenswerten Treffern findet damit ihr Ende.

PSV weiter druckvoll aber ohne Fortune

In der zweiten Hälfte entfaltet der PSV dann weiterhin sehr viel Druck und drängt auf den Führungstreffer. Dazu hätte es auch durchaus kommen können, denn der gute Mats Melahn hat nach einem Eckball Pech mit einem Lattentreffer und Timo Barendt scheitert in aussichtsreicher Position an Zimmermann im Preußentor. Dem vermeintlichen Siegtreffer für den PSV durch Mika Jöhnck bleibt die Anerkennung verwehrt, da das Schiedsrichtergespann eine hauchdünne Abseitsposition erkannt haben will. Die leidenschaftlich verteidigenden Gastgeber kommen nur noch selten zu Entlastungsangriffen, dürfen sich am Ende aber über einen nicht unverdienten Teilerfolg freuen.

Auf Seiten der Gastgeber waren Kapitän Patrick Ellenberger sowie Dominik Möller in der ersten Hälfte auch mit seinen beiden Treffern hervorzuheben. Beim PSV glänzte erneut Mats Melahn und Mika Jöhnck der durch seine Schnelligkeit und guten Laufwege zu überzeugen wusste.

Fazit: Der Aufsteiger sorgt für eine weitere Überraschung und erreicht gegen den Titelkandidaten aus Neumünster einen nicht unverdienten Punktgewinn.

In Anbetracht der vielen Verletzten sowie der vier Urlauber Sachse, Drauschke, Hirsch und Barck sowie des erkrankten Groth hat der PSV nach dem unglücklichen Ausscheiden im SHFV-Pokal nach anfänglichen Schwächen und einem Zwei-Tore-Rückstand eine Reaktion gezeigt und zumindest einen Punkt mitgenommen.

Stimmen zum Spiel

Benjamin Matejka (Sportlicher Leiter SV Preußen Reinfeld): „Das war ein überragendes Spiel von uns. Ich bin superstolz auf die Mannschaft. Dennoch ist und bleibt unser vorrangiges Ziel weiter der Klassenerhalt. Beim Abschlusstraining hatten wir 23 Spieler. Das ist sensationell. Der PSV war aus meiner Sicht bisher die fußballerisch beste Mannschaft gegen die wir gespielt haben. Trotz unserer frühen Führung haben sie über weite Strecken dominiert und auch in der zweiten Halbzeit weiter Vollgas gegeben. In der zweiten Hälfte haben wir aber besser verteidigt. Unsere kämpferische Leistung und die mannschaftliche Geschlossenheit waren überragend. Wenn das unsere Benchmark ist, bin ich absolut zufrieden. Der PSV ist für mich die Übermannschaft der Liga.“


Co-Trainer Dennis Buthmann (PSV Neumünster): „Wir können der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Struktur, die Abläufe und wie wir den Gegner bespielen, ist in Ordnung. Für den Aufwand, den wir betreiben, können wir die Spiele seit Wochen nicht in Siege ummünzen. Das ist sehr bitter für uns. Im Moment haben wir eine zähe Phase, geraten oft in Rückstand und müssen dann oft gegen tief stehende Gegner spielen. Was die Sache nicht leichter macht. Wir müssen endlich wieder dreifach punkten und das Spielglück auf unsere Seite ziehen. Auch im Hinblick für die Qualifikation zu den Hallenmasters in Kiel.“

SV Preußen Reinfeld: Zimmermann – Marco Möller (46. Clopatt), Böckelmann, Ellenberger, Grimm – Vogel (68. Bojarinow), Brügmann (80. Kilic) – Dominik Möller, Lie, Schlatow (58. Wurst) – Miljic (90. Taritas).
Trainer: Pascal Lorenz und Jan-Christian Hack.

PSV Neumünster: Franzenburg – Zarpe, Timm, Melahn, Eberhardt (58. Werner) – Falk, Jöhnck – Küffner, Möller (89. Huber), Tiedemann (38. Von der Mehden) – Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.

Schiedsrichter: Jannik Schneider (VfR Laboe).
Assistenten: Sven Erik Asmussen und Jannik Prodzinski.

Tore: 1:0 Dominik Möller (10.), 2:0 Christoph Böckelmann (12.), 2:1 Timo Barendt (25.), 2:2 Tim Möller (27.), 3:2 Dominik Möller (31.), 3:3 Marc-Oliver Timm (41.)

ähnliche Artikel

Consent Management Platform von Real Cookie Banner