Altendorf und Andreas bringen Eckernförde 2:1 gegen VfR Neumünster

von Helwig Pfalzgraf

Volodymyr Pryiomov (in weiss), Goalgetter des VfR Neumünster, gelang in Eckernförde kein Treffer. © 2023 Olaf Wegerich


Auf dem altehrwürdigen Bystedtredder empfing der Eckernförder SV bei einsetzendem Regen in der Flens-Oberliga den VfR Neumünster.

Eckernförde bestimmt die Startphase

Bereits mit Anstoß setzte der ESV Zeichen: Rückpass auf Kapitän Zühldorff, dann lang hoch in die Spitze und alles hinterher. Der VfR Neumünster zeigte sich darob beeindruckt. Die robuste Körperlichkeit der Haberlag-Elf bereitete den Gästen große Schwierigkeiten. Eigene Fehler kamen hinzu. Dem wieder einsatzbereiten, in die Startelf zurück rotierten Geart Latifi unterlief ein Stockfehler. Keeper Samuel Aphrem musste Kopf und Kragen riskieren, um vor den nachsetzenden Ole Altendorf zu klären (8.).

Malte Clausen verletzt

Dann knickt ESV-Stürmer Malte Clausen um, es geht nicht mehr weiter. Für ihn kommt Lukas Witte (12.). Am Spiel ändert das nichts. In den ersten 20 Minuten hatte Rasensport keine einzige Ballbesitzphase in des Gegners Hälfte. Die Zuschauer sahen Einbahnstraßenfußball in Richtung VfR-Tor. Folgerichtig ging der Gastgeber nach Steckpass von Jannis Mohr auf Altendorf, der frei vor Aphrem diesen elegant umkurvte, in Führung (16.). Wenig später gar im Nachsetzen nach einer Ecke aus dem Gewühl das 2:0 durch Innenverteidiger Jost-Bennet Andreas (22.) Zu dem Zeitpunkt hochverdient, gleichwohl irregulär: Der Ball hatte bei der Hereingabe von Witte bereits klar die Torauslinie überschritten.

Die Partie kippt

Doch langsam kam Rasensport nun besser zurecht. Der Kampf wurde angenommen, die sichtbar höhere fußballtechnische Qualität der Elf kam nun besser zum Tragen. Die letzten 15 Minuten vor der Pause gehörten komplett den Gästen, nun hatte der ESV keine einzige Ballbesitzphase in des Gegners Hälfte mehr. Björn Lambach und Vincent Janelt sind nun im Zentrum ständig anspielbar, prägen immer deutlicher die Aktionen des VfR. Kurz vor der Pause gelang der Leeser-Elf durch Keenon Erfurth der verdiente Anschlusstreffer. Die Haberlag-Elf rettet danach den Vorsprung in die Pause.

Nach dem Wechsel präsentierte sich Eckernförde resettet, ohne allerdings die Partie so klar zu beherrschen wie in der Startphase. Nach und nach übernimmt analog zur ersten Hälfte wieder Rasensport das Kommando, ohne allerdings zunächst große Chancen herauszuspielen. Die Intensität der Begegnung nimmt immer mehr zu. Altendorf versucht einen Elfmeter zu schinden, wofür es verbale Schelte vom Gegenspieler, nicht jedoch eine Bestrafung des nun mehr und mehr geforderten Schiedsrichtergespanns gibt. Dem VfR läuft nun die Zeit davon.

ESV-Tor zählt nicht

VfR-Keeper Aphrem will den Ball schnell machen und auf der ballfernen Seite den wie Korup heute wieder auffällig pressingresistenten Christoph Kahlcke anspielen, übersieht jedoch den inzwischen für den angeschlagenen Witte eingewechselten Niels Woelki, der den Ball am 16er direkt in die Füße bekommt. Aphrem kann gegen ihn retten und seinen Fehler wieder gutmachen. Als Altendorf den Abpraller mit Wucht ins Tor zimmert, hatte Aphrem erneut bereits die Hand am Ball: Der Treffer zählt zurecht nicht (82.). Zum Glück für den VfR kann Aphrem weitermachen, denn auf der Bank sitzt keine Ersatzkeeper: Christopher Newe fällt mit Rippenbruch aus dem Satrup-Spiel länger aus.

Abwehrschlacht der Heimelf

Nun drückt der Tabellenletzte immer stärker. Illir Serifi und spät auch Agron Gashi bringen mit ihrer Spielkultur noch mehr Druck, Kenny Korup rückt vor, wird mit Catchergriff festgehalten: Freistoß, kein Gelb für den Übeltäter (88.). Die Außenverteidiger Nick Neca und Kahlcke schalten sich nun offensiv über außen bei jedem Angriff mit ein. Nach Kahlcke-Steckpass auf Volodymyr Pryiomov wackelt dieser noch einen Abwehrspieler aus, schießt aus 14 Metern, aber scheitert am starken Lauritz Sievers im ESV-Tor (91.).

Der privat und auch auf dem Rasen sehr besonnene Christoph Kahlcke (re., VfR Neumünster) verlor kurz die Beherrschung. © 2023 Olaf Wegerich
Der privat und auch auf dem Rasen sehr besonnene Christoph Kahlcke (re., VfR Neumünster) verlor kurz die Beherrschung. © 2023 Olaf Wegerich

Glatt rot für Kahlcke in der Nachspielzeit

Der nächsten Angriff über links läuft wieder über Kahlcke, der an Ömer Dagetin vorbeigeht, zu Lambach abspielt und die Linie links runter sprinten will. Dagtekin hat was dagegen, hält Kahlcke fest. Der dreht sich um und will sich losreißen direkt vor der Tribüne. Zurecht glatt rot für Kahlcke (95.), nichts dagegen für den zuerst foulenden Dagtekin, der anschließend auch noch den sterbenden Schwan spielt. Für Kahlcke, bis dahin ohne jedes eigene Foulspiel im 77. Oberligaeinsatz, die allererste rote Karte. “Wie saudumm von mir, das darf mir nicht passieren”, so Kahlcke nach Spielschluss.

Noch zwei Riesen für Neumünster

Trotz Unterzahl hat der VfR noch zwei ganz dicke Möglichkeiten: Nach Korup-Knaller kann Sievers nur zur Seite abprallen lassen, doch Finn Holm schießt aus 5 Metern etwas in Rücklage geraten übers leere Tor (97.). Eine Minute später flankt Holm von links, Pryiomov kommt frei zum Kopfball, köpft jedoch direkt auf Sievers. Die Platzherren retten den Erfolg zuletzt arg schwimmend über die Zeit.

Fazit: Der Eckernförder SV holt etwas glücklich drei Punkte, während der VfR Neumünster das vierte Spiel in Folge verliert.

Eckernförder SV: Sievers – Bamler, Andreas, Zülsdorff, Eggers – Wagner (57. Stöterau), Mohr, Jürgensen (90. Wiese) – Clausen (12. Witte (78. Woelki)), Altendorf, Apitz (72. Dagtekin).
Trainer: Maik Haberlag.

VfR Neumünster: Aphrem – Neca, Latifi (88. Gashi), Korup, Kahlcke – Lambach, Janelt (72. Holm) – Mami (67. Serifi), Erfurth, Hukporti (40. Güzel) – Pryiomov.
Trainer: Rocco Leeser.

Schiedsrichter: Ole Andreas Schulz (VfL Bad Schwartau).
Assistenten: Hendrik Plambeck, Joelina Wendtorff.

Zuschauer: 140.

Rote Karte: Kahlcke (95., VfR, Tätlichkeit)

Tore: 1:0 (16.) Altendorf, 2:0 (22.) Andreas, 2:1 (45.) Erfurth.

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