Henrik Moellgaard (li., SV Dörpum) gegen Leif Celik (SVE Comet Kiel). © 2025 Ismail Yesilyurt
Wenn nicht jetzt, dann wann, SVE Comet Kiel? Der Tabellenletzte hat am letzten Hinrundenspieltag der Landesliga Schleswig gegen den SV Dörpum eine große Gelegenheit verpasst, im Abstiegskampf Boden gutzumachen. Und mit 1:3 eine enttäuschende und zugleich ernüchternde Niederlage kassiert. Statt den Rückstand auf einen möglichen direkten Konkurrenten zu verkürzen, beträgt der Abstand nach dem 15. Spieltag nun bereits zehn Punkte.
Frühes 1:0 durch Maurice Knutzen
Der SVE um das Interimsduo Matthias Losch und Jan Schümann, das nach der Trennung von Steve Frank bis zur Winterpause die Verantwortung trägt, ergriff nicht die Gunst der Stunde bzw. der ersten 45 Minuten: In Überzahl gaben die Cometen eine verdiente 1:0-Halbzeitführung noch ab. Und mit etwas Glück und mehr Geschick hätte es zur Pause auch schon 2:0 für die Gastgeber stehen können. Dazu etwas später.
Zunächst legten die Platzherren einen perfekten Start hin. Nach einem weiten Diagonalball aus der eigenen Hälfte von Linksverteidiger Arian Jashari unterlief Dörpums Pendant Torge Ebsen ein folgenschweres Missgeschick – der Ball sprang über seinen Fuß. Teyi Lawson-Body nutzte die Situation gedankenschnell, legte quer. Maurice Knutzen, mit viel Erfahrung und Torriecher zur rechten Zeit am rechten Fleck am zweiten Pfosten positioniert, schob den Ball ins leere Gehäuse.

Anis Assameur vergibt 2:0
Nur wenig später der nächste Aussetzer in der Dörpumer Abwehr. Der sehr aktive Jannik Holsteiner spielte einen zu kurzen Querpass in den eigenen Strafraum zurück. Anis Assameur reagierte, während die Dörpumer noch nachdachten. Frei vor Keeper Stefan Hansen zielte Kiels zweiter Stürmer zu genau: Die Spielkugel flog weit am rechten Torwinkel vorbei. Ein 0:2 nach acht Minuten wäre eine große Hypothek für die Nordfriesen gewesen!
Rote Karte als Weckruf für den Gegner
Der Platzverweis für Dörpums Kapitän Lars Peretzke (25.) spielte dem SVE Comet nach der Führung eigentlich noch mehr in die Karten.

Machte aber die Gäste noch konzentrierter, sodass die Begegnung ausgeglichen fortgeführt wurde. Mit dem nächsten Hochkaräter der Partie erst in der 39. Minute für die Elf von Spielertrainer Thies Borchardt. Nach einem Zuspiel in die Tiefe scheiterte Malte Johannsen jedoch am gut reagierenden SVE-Schlussmann Lukas Losch.
Auf der anderen Seite bekam Alban Jashari eine noch größere Gelegenheit. Im Strafraum schon an Torwart Stefan Hansen vorbei, legte sich der starke Stürmer den Ball etwas zu weit vor. Jannik Holsteiner grätschte am Torraum dadurch den Ball aus der Gefahrenzone. Der Ball blieb im Spiel, aber die Szene verpuffte dann (42.). Kurz darauf lenkte Hansen einen gefährlichen Flachschuss von Marvin Petersen ins lange Ecke ins Toraus.

Zweite Halbzeit zum Vergessen
Das Unheil für die Landeshauptstädter begann dann recht früh nach Wiederbeginn. Finn Christiansen traf gleich in der ersten Minute des zweiten Durchgangs zum 1:1. Das bessere Ende für den SV Dörpum nahm dann mit dem 2:1 von Simon Bahnsen erste Konturen an. Zurück kam der SVE Comet Kiel nicht. Wie auch schon bereits in einigen Spielen in dieser Saison, als Comet nach einer sehr guten ersten Halbzeit nach dem Seitenwechsel baden ging. Konditionsprobleme (?), wie extern ab und zu geäußert, fehlende Stabilität und mangelnde Konsequenz vor dem Tor – all das bleibt bis zur kurzfristigen Winterpause auf der Kieler To-do-Liste.

„Ein absolutes Wechselbad der Gefühle. Spielen vermutlich die schwächste erste Halbzeit der Saison, garniert mit der roten Karte und dem frühen Gegentor. Wir waren dann sehr unzufrieden mit uns selber in der Halbzeit, konnten noch mal taktisch nachschärfen, was jetzt nach der roten Karte der Plan ist. Und dann ist halt zweite Halbzeit mit dem frühen Ausgleich einfach sehr gut für uns gelaufen und auch in der Folge haben wir es dann wirklich gut gemacht, auch mit einem Mann weniger“, durfte dagegen Thies Borchardt mit seinem Team erleichtert durchatmen.
Enttäuschung beim SVE – Moralischer Sieg für Dörpum
Fakt ist: Der SVE verpasste eine Riesenchance, seine Position mit einem Sieg extrem zu verbessern. Gleichbedeutend mit der Aufnahme der Fährte zum unteren Mittelfeld sowie Hineinziehen der Dörpumer in den Abstiegskeller. Wie schon erwähnt mit den besten Voraussetzungen nach der Hälfte der Spielzeit. Nun gut, für den Aufsteiger ist nach 14 Spielen und nur sieben Punkte auf der Habenseite noch nicht alles vorbei. Zwar haben die Kieler eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg – wie es einst Charles de Gaulle äußerte. Ob der französische General und Staatsmann Fußball gespielt hat, ist nicht überliefert.
Stimmen zum Spiel
SVE Comet Kiel: Losch – Gesper, Schmidtke (78. Schmidtke), Celik, Arian Jashari – Petersen (78. Gaber), Milbradt, Rassmanns, Milbradt, Knutzen – Lawson-Body, Assameur (35. Alban Jashari).
Trainer: Matthias Losch /Jan Schümann.
SV Dörpum: Hansen – Thomsen (82. Freiberg), Holsteiner, Peretzke, Ebsen – Finn Christiansen, Borchardt, Johannsen (89. Erk Christiansen), Henrik Möllgaard – Bahnsen (86. Magnussen), Daniel Hornburg (70. Sander).
Spielertrainer: Thies Borchardt.
SR: Tim Hohmann (VfL Vorwerk).
Ass.: Ole Kniese, Finn Rolfes.
Z.: 60
Rote Karte: Lars Peretzke (25., Dörpum).
Gelb-Rote Karte: Janneck Rassmanns (81., SVE Comet).
Tore: 1:0 Maurice Knutzen (4.), 1:1 Finn Christiansen (46.), 1:2 Simon Bahnsen (71.), 1:3 Henrik Moellgaard (75.).
