Serhat Yazgan (am Ball) – gegen Finn Rerop (Kaltenkirchener TS) – traf zum wegweisenden 1:0. © 2025 Ismail Yesilyurt
Nach sieben sieglosen Spielen stand der FC Kilia Kiel in der Oberliga-Partie gegen den Kaltenkirchener TS unter Druck. Der amtierende Meister, der in der vergangenen Saison noch ohne Niederlage blieb, hinkte bislang seinen Ansprüchen deutlich hinterher. Trainer Nicola Soranno forderte vor dem Spiel eine Reaktion seiner Mannschaft – und die bekam er.
FC Kilia Kiel mit Selbstvertrauen
Von Beginn an trat der FC Kilia Kiel mit viel Selbstvertrauen auf und machte deutlich, dass man die Negativserie beenden wollte. Die Gastgeber bestimmten das Geschehen, während der Kaltenkirchener TS zunächst auf Defensivstabilität und Konter setzte. In den ersten zehn Minuten zeigte sich Kilia spielfreudig, ehe sich das Spiel etwas beruhigte.
In der 16. Minute fiel dann die verdiente Führung: Nach einem langen Ball von Yannik Jakubowski hinter die Abwehrkette startete Serhat Yazgan durch und lupfte den Ball souverän über den Torhüter zum 1:0.

Nicola Soranno mit klarer Idee für sein Team
Deutlich war zu erkennen, dass Soranno seiner Mannschaft eine klare Idee mitgegeben hatte – mit präzisen langen Bällen aus der Dreierkette (Jakubowski, Warncke, Meseberg) immer wieder hinter die gegnerische Abwehr zu stoßen oder das Spiel auf die Außen zu verlagern.
Kaltenkirchen fand kein Mittel, diese Spielweise zu unterbinden. Nach dem Führungstreffer erhöhte Kilia erneut den Druck und drängte die Gäste tief in die eigene Hälfte. Doch nach etwa 35 Minuten ließ die Intensität etwas nach. Dann folgte jedoch der nächste Geniestreich.
Traumtor von Julius Alt bringt die Vorentscheidung
Nach einem Ballverlust im Zentrum durch Marten Söder eroberte Jannis Voß das Spielgerät, spielte zu Julius Alt, der sich rund 30 Meter vor dem Tor schnell drehte und den Keeper mit einem Lupfer zum 2:0 überraschte. Kurz darauf traf Paul Meseberg mit einem Freistoß aus halbrechter Position nur die Latte – Pech für die Kieler, die mit einer verdienten 2:0-Führung in die Pause gingen.

Kaltenkirchen drückt – Kilia Kiel bleibt clever
Nach dem Seitenwechsel kam der Kaltenkirchener TS aggressiver aus der Kabine und attackierte früh die Abwehrkette des FC Kilia Kiel. Doch die Gastgeber behielten die Ruhe und versuchten, sich spielerisch aus dem Druck zu lösen. Dabei nutzten sie weiterhin ihre erkannte Schwachstelle beim Gegner: Immer wieder verlagerte Yannik Jakubowski das Spiel präzise nach links zu Marvin Müller, der über seine Seite Druck machte.
Kilia riskierte nun nicht mehr viel, stand kompakt und wartete auf Fehler des Gegners. Die Kieler ließen Kaltenkirchen den Ball, ohne dabei die eigene Ordnung aufzugeben, und setzten auf schnelles Umschalten.
Freistoß von Jonas Jeske an die Latte
In der 70. Minute wurde es dennoch gefährlich: Ein schnell ausgeführter Freistoß überraschte Torhüter Tom Pachulski, der etwas zu weit vor dem Tor stand – der Ball knallte aus 30 Metern an die Latte. Zwar hatte Kaltenkirchen in dieser Phase mehr Ballbesitz, doch fehlte es weiterhin an Zielstrebigkeit. Die Soranno-Elf verteidigte clever und diszipliniert, ließ kaum etwas zu und lauerte auf Konter.
In der 75. Minute bot sich Marvin Müller die Chance zum 3:0, doch sein Schuss nach einem schnellen Umschaltmoment strich knapp über die Latte. Insgesamt war Kilia in der zweiten Hälfte nicht mehr so dominant, wechselte aber bewusst die Taktik: Ballbesitz für den Gegner, Kompaktheit in der Defensive und gezielte Nadelstiche nach vorne. Kaltenkirchen hingegen fand kaum Lösungen, um gefährlich in den Strafraum zu kommen.
Drilon Trepça setzt den Schlusspunkt
In der 88. Minute machte der eingewechselte Drilon Trepça schließlich alles klar. Nach einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld, getreten von Julius Alt, flog der Ball scharf in den Strafraum. In einem unübersichtlichen Getümmel reagierte Trepça am schnellsten und drückte den Ball aus kurzer Distanz zum 3:0 über die Linie. Der Jubel war groß – endlich wieder ein Sieg für den Meister des Vorjahres.
Fazit: Der FC Kilia Kiel feierte mit dem 3:0-Heimsieg einen verdienten Erfolg und beendete damit seine Serie von sieben sieglosen Spielen. Mit diesem Sieg meldeten sich die Kieler im Abstiegskampf eindrucksvoll zurück. Angesichts des stark besetzten Kaders ist es ohnehin überraschend, dass der amtierende Meister überhaupt in diese Lage geraten ist. Doch die Partie zeigte deutlich, welche Qualität in dieser Mannschaft steckt.

Die Kaltenkirchener TS, die nach drei ungeschlagenen Spielen unter Trainer Martin Genz mit Selbstvertrauen angetreten war, konnte offensiv zu wenig Durchschlagskraft entwickeln. Zwar gab es immer wieder gute Ansätze im Spielaufbau, doch am Ende fehlte die Konsequenz, um echte Torgefahr auszustrahlen.
War das der erhoffte Befreiungsschlag für den FC Kilia Kiel? Zumindest für dieses Wochenende darf die Mannschaft aufatmen. Entscheidend wird jedoch sein, welche Leistung in der kommenden Woche folgt. Die Qualität im Kader ist jedenfalls zweifellos vorhanden, um sich dauerhaft aus dem Tabellenkeller zu befreien.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel: Pachulski – Jakubowski, Warncke, Meseberg – Voß – Senger (55. Trepca), Alt, Yazgan (86. Spohn), Niebergall (79. Klein), Müller (89. Bauer) – Nwokoma (83. Boztepe).
Trainer: Nicola Soranno.
Kaltenkirchener TS: Adler – Eising, Mügge, Sebastian Böttcher, Owusu (67. Arne Böttcher) – Zimmermann (77. Jung) – Rerop, Pluche (53. Jeschke), Soder (88. Lenz), Gennrich (64. Gutovsky) – Spreitzer.
Trainer: Martin Genz.
SR: Chris Olimsky (Ostroher SC).
Ass.: Tjark Reimers, Sebastian Behrens.
Z.: 140.
Tore: 1:0 Serhat Yazgan (16.), 2:0 Julius Alt (38.), 3:0 Drilon Trepca (87.).
