Salih Ramo, hier gegen Killian Pingel (Hohenwestedt), bekleidet die zentrale Verteidiger-Position in der Dreierkette von Kilia sehr gut. © 2024 Ismail Yesilyurt
Ende gut, alles gut! Nach dem 3:1 des klar favorisierten FC Kilia Kiel gegen den MTSV Hohenwestedt passt dieses Sprichwort schon zum Spielverlauf zwischen dem Tabellenzweiten und -achten der Flens-Oberliga.
Drilon Trepca sorgt für den (Um)Schwung
Lange Zeit bemüht sich der Regionalligist aus der Vorsaison um ein Tor gegen das kompakte Abwehrbollwerk der Gäste, bekommt durch einen individuellen Fehler die kalte Dusche zum 0:1 und kann dann den von Einwechselspieler Drilon Trepca mitgebrachten Schwung schließlich zum 3:1 ausnutzen. So die Kurzfassung des Duells zwischen dem Zweiten und Achten der höchsten Landesklasse.
Individueller Kieler Fehler zum 0:1 durch Killian Pingel
Dass die Kilianer nach 52 Minuten erneut in dieser Saison in Verlegenheit geraten, haben die Kieler auch selbst zu verantworten. Beim Gegentreffer kommt zwei Mal ein zu kurzer Rückpass. Killian Pingel antizipiert gut, läuft in den zweiten Rückpass rein, umkurvt auch noch Keeper Tom Pachulski und schießt zum 1:0 für den MTSV ein.
Einfacher, aber wirksamer Kochanski-Plan
Die Gastgeber haben nicht unerwartet einen großen Ballbesitzanteil in Abschnitt eins. Die Hohenwestedter machen die Räume geschickt eng und halten die Mannschaftsteile kompakt zusammen. Der Plan von MTSV-Coach Udo Kochanski ist nicht zu übersehen und auch nicht anders erwartet worden: Hungrig auf schnelle Umschaltaktionen lauern die Gäste mit Mann und Maus am eigenen Mittelkreis. Das Team, das ihr erst zweites Jahr in der Oberliga spielt, bleibt bei seinen Leisten und leistet das, was der Kader hergibt.
Zu viele stereotype Kilia-Angriffe
Bei den stereotypen Angriffen der Heimelf können die Hohenwestedter meistens mit Leichtigkeit verschieben. Die Aktionen des Favoriten sind zu eintönig, um Farbe ins Spiel zu bringen. Weniger Kontakte hört man einige Zuschauer am Spielfeldrand diskutieren. Mehr Risiko wird auch gefordert in der Offensive.
„Risiko ist ja immer schwierig, wenn du weißt, dass die drei schnelle Spieler vorne haben, die bei Ballverlust sofort tief laufen. Da muss ja auch ein bisschen die Sicherung rein. Musst natürlich ein bisschen abwägen zwischen Risiko und das geduldig spielen“, erklärt Nicola Soranno die Spielweise, die in der ersten Halbzeit nicht so nach dem Geschmack der Fans ist.
Team von Nicola Soranno hat genug Chancen
Trotz aller Kritikpunkte muss man fairerweise auch festhalten, dass etwas mehr als eine Handvoll an Möglichkeiten für die Kieler in der ersten Hälfte gibt. Davon vier klare durch Serhat Yazgan (19.), Yannik Jakubowski (32., 42.) und durch Julius Alt (38.), der mit seinem Pfostentreffer kein Glück hat. Auch gibt es über die Außenpositionen in den Strafraum eingeleitete ausbaufähige Szenen, wo bei der Qualität der Kieler Spieler mehr herausspringen muss. Die fehlende Effektivität seiner Elf kennt Soranno zu Genüge in dieser Saison.
In den zweiten 45 Minuten gibt es die nächsten Gelegenheiten gleich zu Beginn. Florian Foit rutscht knapp an einer Hereingabe vorbei (48.). In einer großen Spielertraube um den MTSV-Torraum herum kann zwei Minuten später Jakubowski zwei Mal nicht sein 9. Saisontor erzielen. Das rächst sich etwas später.
1:1 durch Marvin Müller nach einem Standard
Die Einwechselung von Drilon Trepca und etwas später Tom Baller sorgt für mehr Gefahr in der gegnerischen Hälfte, auch wenn die Mannschaft um das gleichberechtigte Trainerduo Udo Kochanski und Sebastian Barth weiterhin mit viel Leidenschaft verteidigt. Ausgerechnet ein Standard, hierbei ist der MTSV gut darin, sorgt für den Ausgleich. Felix Niebergall bringt von der rechten Seite einen Freistoß auf den langen Pfosten, wo Jannis Voß per Kopf hoch quer an den anderen Pfosten ablegt. Marvin Müller, der in der ersten Halbzeit wahnsinnig viele Aktionen hatte und auch oft gesucht wurde, köpft dann zum 1:1 ein.
Kilianer peppen Effektivität auf
Die Gäste haben inzwischen ihr Defensiv-Bollwerk noch mehr verfestigt. Doch nun finden die Kilianer die Lücken und sind auch bei der Chancenverwertung gut dabei. Julius Alt, der viele gute Ideen hat, schießt aus 12 Metern zum 2:1 ein. Den Sack macht Tom Baller zu, der ein Zuspiel von Trepca zum Endstand verwertet. Der MTSV Hohenwestedt ist einverstanden mit dem Ergebnis, muss aber mit Tim Sienknecht (5. gelbe Karte) und dem am Knie verletzten Thies Kochanski am nächsten Spieltag gegen Eidertal wohl auf zwei wichtige Spieler verzichten müssen.
Ende gut, alles gut: drei Punkte mehr auf dem Konto von Kilia Kiel. Dazu die Positionierung als Spitzenreiter der höchsten Landesklasse. Am Ende des Tages zählen diese Fakten, die eindeutig zugunsten von Kilia Kiel sprechen.
Stimmen zum Spiel
Kilia Kiel: Pachulski – Foit, Ramo, Warncke (84. Witt) – Voß – Niebergall (92. Calikoglu), Alt, Yazgan (68. Baller), Müller, Ayyildiz (86. Waschko) – Jakubowski (61. Trepca).
Trainer: Nicola Soranno.
MTSV Hohenwestedt: Opallach – Hoppe (46. Schwarz), Neitzke, Schnoor, Latifi, Engbrecht – Sienknecht, Tjark Sievers, Kochanski (71. Holm) – Pingel, Hirsch.
Trainer: Udo Kochanski und Sebastian Barth.
SR: Ole Schulz (VfL Bad Schwartau).
Ass.: Oskar Kühle, Joelina Wendtorff.
Z.: 170.
Tore: 0:1 Killian Pingel (52.), 1:1 Marvin Müller (68.), 2:1 Julius Alt (81.), 3:1 Tom Baller (90.).