Marvin Ehlert (PSV) im Laufduell mit Leon Will (Dornbreite). © 2024 Olaf Wegerich
Der PSV Neumünster lässt im Titelrennen nicht locker. Der Tabellendritte der Flens-Oberliga zeigte beim souveränen und auch in der Höhe völlig verdienten 5:0 (3:0) Heimerfolg gegen den Tabellenletzten FC Dornbreite Lübeck eine reife Leistung und tat zudem etwas für sein Torverhältnis. Vor dem Spitzenspiel beim Tabellenführer SV Eichede am Sonntag verkürzt der PSV durch den Erfolg den Abstand auf den spielfreien Spitzenreiter aus Stormarn auf zwei Punkte und kann nun voller Selbstbewusstsein die schwierige Auswärtspartie im Ernst-Wagner-Stadion antreten. Für Dornbreite, das weiterhin auf dem letzten Platz verweilt und bereits einen Rückstand von drei Zählern auf das rettende Ufer sowie eine desaströse Tordifferenz von minus 28 aufweist, geht es am Sonntag im Heimspiel gegen Aufsteiger TUS Rotenhof um alles oder nichts.
Claasen paukt für das zweite Staatsexamen
Bei den Gastgebern fehlte Fyn Claasen, der sich derzeit auf die Klausurarbeiten für das zweite Staatsexamen in Jura vorbereitet und auch in den nächsten zwei Wochen nicht zur Verfügung stehen wird.
Die Anfangsphase konnten die Gäste aus Lübeck zunächst noch einigermaßen offen gestalten. Der PSV übernahm zwar sofort das Kommando und drückte gleich mächtig auf das Tempo, doch die Mannschaft von Trainer Kevin Wölk überstand die Anfangsphase dank guter Zweikampfführung zunächst noch unbeschadet.
Küffner zielt drüber
Den ersten Abschluss für den PSV hatte Til Küffner (4.), doch der war zu hoch angesetzt. Die Gastgeber spielten weiter sehr geduldig und legten sich den Gegner, der kaum einmal über die Mittellinie kam, zurecht.
Eine Flanke des gut aufgelegten Küffner, der fast an jeder Offensivaktion beteiligt war, konnte Marvin Ehlert (16.) mit dem Kopf nicht richtig verwerten.
Küffner verwandelt Foulelfmeter zur Führung
Der Führungstreffer der Gastgeber fiel durch energisches Nachsetzen von Timo Barendt, der vom bis dahin sehr starken Fynn Auschra vor den Augen von Schiedsrichter Steffen Brandt zu Fall gebracht wurde. „Fynn will den Ball klären und sieht nicht, dass Barendt von hinten kommt“, sagte FCD-Co-Trainer Arne Krinke-Myers.
Den fälligen Strafstoß verwandelte Til Küffner sicher zum 1:0-Führungstreffer gegen FCD-Keeper Szymura, der sich für die andere Ecke entschied.
Barendt mit dem zweiten Treffer für den PSV
Die Gastgeber waren jetzt voll am Drücker und legten sofort den zweiten Treffer nach. Eine flache Hereingabe von Mats Melahn, der immer wieder Zeit fand, sich in die Angriffe einzuschalten und flach in die Mitte passte, verwandelte Timo Barendt (20.) am zweiten Pfosten stehend völlig unbedrängt zum 2:0 für die Gastgeber. „Es ist blöd, durch einen Elfmeter in Rückstand zu geraten. Durch den Doppelschlag liegen wir dann, nachdem wir noch gut in das Spiel gekommen sind, mit zwei Toren zurück“, ärgerte sich Arne Krinke-Myers. Nach 24 Minuten kamen dann auch die Gäste zu ihrem ersten Eckball. Es sollte bis zur Halbzeitpause die einzige Offensivaktion von Dornbreite bleiben.
PSV mit vielen Tormöglichkeiten
Der PSV fand nun immer wieder Löcher in der Abwehr der Gäste und versuchte schnell, für klare Verhältnisse zu sorgen. Dabei wurde der Schuss von Jesper Tiedemann (27.) noch im letzten Moment durch die vielbeinige Abwehr der Gäste, die Schwerstarbeit zu verrichten hatte, geklärt. Til Küffner (30.) umspielte zwei Lübecker Abwehrspieler, scheiterte aber mit seinem harten und unplatzierten Schuss an Gästetorhüter Szymura, der den Ball abwehren konnte.
Einbahnstraßenfußball vor der Pause
Die Zuschauer an der Stettiner Straße sahen ein sehr einseitiges Spiel mit einer klaren Feldüberlegenheit für die Gastgeber. Dornbreite schaffte es kaum einmal, sich aus der Umklammerung zu lösen und für Entlastung zu sorgen.
Möller trifft zum 3:0-Halbzeitstand
So war es nicht verwunderlich, dass die spielstarken Gastgeber noch vor der Pause das dritte Tor nachlegten. Diesmal lief der Angriff wieder über die rechte Seite. Die flache, scharfe Hereingabe von Meiko Werner verwandelte Tim Möller (42.) locker zum 3:0 für die Gastgeber.
Szymura verhindert weitere Gegentreffer
Es hätte für Dornbreite vor der Pause noch deutlich schlimmer kommen können. Zweimal glänzte der starke Tim Möller als Vorbereiter über die rechte Außenbahn. Beim ersten Versuch war Tom Zarpe der Adressat, doch dessen Schuss konnte von Szymura zunächst abgewehrt werden, und auch der Nachschuss blieb in der vielbeinigen Gästeabwehr hängen. Bei der zweiten Hereingabe von Möller zog Timo Barendt sofort ab, doch erneut war Szymura zur Stelle und konnte stark abwehren.
Dementsprechend war auch PSV-Trainer Marco Frauenstein mit dem Auftritt in der ersten Hälfte sehr zufrieden. „Das war eine sehr gute Halbzeit von uns. Wir waren sehr dominant.“
PSV mit kleinem Bruch im Spiel
Nach der Pause machten die Gastgeber zunächst auch munter weiter, doch zwischen der 55. und 65. Minute war ein leichter Bruch im Spiel des PSV zu verzeichnen. „Da waren wir nicht so gut im Spiel, und Dornbreite hatte ein oder zwei Situationen, wo sie gefährlich wurden“, befand PSV-Trainer Frauenstein.
Hadj vergibt beste Chance für Dornbreite
Die Gäste wurden in dieser Phase etwas mutiger und hatten durch einen Schuss von Fares Hadj (60.), der jedoch das Tor verfehlte, auch ihre einzige Gelegenheit.
Wechsel trägt Früchte – Barck mit dem vierten Treffer
Die Gastgeber nutzten die Schlussphase für einen Dreifachwechsel, und das sollte schnell Früchte tragen. Eine flache Hereingabe von der rechten Seite nutzte Marc Barck (77.) am zweiten Pfosten stehend zum 4:0 für die Gastgeber.
Barendt mit dem fünften Treffer
Für den Schlusspunkt sorgte Spielführer Timo Barendt (81.) mit seinem zweiten Treffer zum 5:0-Endstand. Diesmal lief der Angriff über die rechte Seite. Nach Stationen über Nils Drauschke und Marc Barck landete der Ball bei Barendt, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Für Barendt war es der siebte Saisontreffer.
Stimmen zum Spiel
„Das war ein souveräner Sieg für uns. Die Einwechselungen nach der Pause haben noch einmal neuen Schwung gebracht. Mit dem vierten Treffer war das Spiel endgültig entschieden. Das war nicht unwichtig, so konnten wir es entspannt nach Hause bringen. Mats Melahn und Mo Timm hatten heute alles im Griff. Das war das Fundament“, sagte ein rundum zufriedener PSV-Trainer Marco Frauenstein. Aus einer starken Mannschaft der Gastgeber, die klar spielbestimmend war, zeigten neben den von Frauenstein erwähnten Melahn und Timm auch Til Küffner und Tom Zarpe eine ansprechende Leistung.
Franzenburg erfolgreich operiert
Torhüter Torben Franzenburg, der sich im Spiel gegen Kilia Kiel schwer am Knie verletzt hatte, wurde heute in Kiel erfolgreich am Meniskus operiert. „Torben wurde heute am Knie am Meniskus geflickt. Die OP ist gut gelaufen“, freute sich Frauenstein mit seinem ehrgeizigen Torhüter und hofft auf einen Wiedereinstieg nach der Winterpause.
Bei Paul Falk wurde eine Arthrose im Fuß diagnostiziert. Hier ist der weitere Verlauf noch unklar. „Wir müssen abwarten. Es kann schnell gehen, kann aber auch noch dauern“, sagte Frauenstein.
„Der PSV hat eine Bombentruppe zusammen. Vor allem Tiedemann und Küffner waren an jeder Offensivaktion beteiligt. Wir müssen uns jetzt ganz auf das Spiel gegen Rotenhof am Sonntag konzentrieren. Es ist immer gefährlich, wenn man mehr Punkte als Spiele hat. Wir sind zum Siegen verdammt“, sagte Dornbreites Co-Trainer Arne Krinke-Myers.
PSV Neumünster: Aphrem – Zarpe, Timm, Melahn, Werner – Marvin Ehlert, Zinkondo (69. Calvin Ehlert), Küffner (73. Schulze) – Tiedemann (61. Drauschke), Möller (69. Barck) – Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.
FC Dornbreite Lübeck: Szymura – Auschra (67. Stöver), Leu, Kischkat – Beck (67. Moritz), Kati (76. Lening) – Will, Nagel – Nader (76. Bajgora), Kalfa, Hadj (76. Lübcke).
Trainer: Kevin Wölk.
Schiedsrichter: Jannek Hansen (TSV Drelsdorf). Ohne Probleme in der sehr fairen Partie.
Assistenten: Jacob Sühl und Lennard Gawellek.
Zuschauer: 220 auf dem Sportplatz an der Stettiner Straße in Neumünster.
Tore: 1:0 Til Küffner (18., Foulelfmeter), 2:0 Timo Barendt (20.), 3:0 Tim Möller (42.), 4:0 Marc Barck (69.), 5:0 Timo Barendt (77.).