Hohenwestedt konnte Bordesholm nicht aufhalten – Fabian Engbrecht (Hohenwestedt) versucht es gegen Till Börner (li., Bordesholm). © 2023 Olaf Wegerich
Riesenerleichterung beim TSV Bordesholm: Am 7. Spieltag der Flens-Oberliga konnte sich die Mannschaft von Trainer Florian Rammer auch in der Höhe völlig verdient mit 4:1 (3:1) gegen den über weite Strecken enttäuschenden Aufsteiger MTSV Hohenwestedt durchsetzen und sich auf 8. Platz verbessern.
Florian Rammer kann aus einem größeren Spielerpool schöpfen
Der MTSV verharrt als Vorletzter weiter am Tabellenende und muss sich in den kommenden Wochen erheblich steigern, um den Sprung aus dem Tabellenkeller zu vollziehen. Völlig neue Welten hingegen bei den Gastgebern zum Start der Partie. Trainer Florian Rammer konnte erstmals in der Saison auf einen Kader von 19 Spielern zurückgreifen. Alle fünf Ersatzspieler waren tatsächlich fit und einsatzbereit. „Ich hatte am Freitag eine schlaflose Nacht, als ich mir darüber Gedanken gemacht habe, welche elf Spieler am besten zusammen harmonieren“, stand Rammer erstmalig vor einem ihm bis dato unbekannten Luxusproblem. Es fehlte lediglich der beruflich verhinderte Jasper Bandholt sowie die Langzeitverletzten Tilman Stegner, Alexander Gerst und Matthes Sievers.
Siegreiche MTSV-Startformation bleibt unverändert
Das Trainerteam Udo Kochanski und Sebastian Barth verzichtete zunächst auf den etatmäßigen Kapitän und Urlaubsrückkehrer Tjark Sievers. Zudem fehlte Jorit Rathje, der wegen seinem Knorpelschaden im Knie vermutlich noch die komplette Hinrunde ausfallen wird. Ebenso standen Tim Sienknecht, Jasper Schwarz und Michael Behnke nicht in der Startformation. „Wir wollten nach unserem ersten Sieg der Mannschaft das Vertrauen schenken, die den Sieg eingefahren hat. Alles andere wäre unfair gewesen“, sagte Trainer Udo Kochanski.
Blackout von Ploog beschert Boho die Führung
Bereits nach 180 Sekunden leistet sich Felix Ploog einen üblen Schnitzer im Spielaufbau, als er völlig unbedrängt Devran Boztepe (3.) den Ball in die Füße spielt ,der sofort seine Chance erkennt und mit einem beherzten Flachschuss von der Strafraumgrenze zur 1:0-Führung für die Gastgeber trifft. Der MTSV reagiert sichtlich geschockt und leistet sich immer wieder haarsträubende Fehlpässe im Spielaufbau, die den schnellen Bordesholmer Spitzen in die Karten spielen. Auch in der Zweikampfführung ist der MTSV selten präsent und verliert viele entscheidende Duelle.
Erdogan Cumur trifft per Abstauber zum 2:0
Nach einer Ecke von Aaron Meyerfeldt, die Jonas Schomaker per Kopf verlängert, bekommt der Aufsteiger die Situation nicht geklärt und Torjäger Erdogan Cumur (15.) steht am zweiten Pfosten völlig ungedeckt und trifft zum 2:0 für die befreit aufspielenden Gastgeber.
Kurz darauf ist Malte Lucht (22.) frei durch und will noch Torhüter Niklas Gohr umspielen, doch dabei wird der Torjäger soweit zur Seite abgedrängt, dass der MTSV-Torhüter den Ball noch abwehren kann.
Henrik Schnoor lässt den MTSV hoffen
Aus dem Nichts kommt der Aufsteiger zum Anschlusstreffer. Mit der ersten gefährlichen Offensivaktion nach einem flach hereingetretenen Freistoß von Lars Baufeldt aus halblinker Position stochert der aufgerückte Henrik Schnoor (23.) den Ball zum 1:2-Anschlusstreffer über die Linie.
Bordesholm legt nach – Torjäger Lucht trifft zum 3:1
Nach einer kurzen Getränkepause wird dem MTSV erneut die Schläfrigkeit bei einer Standardsituation zum Verhängnis und führt zu einem unnötigen Gegentor. Diesmal ist Torjäger Malte Lucht (31.) zur Stelle und erhöht auf 3:1 für die Bordesholmer.
Fünf Minuten vor der Pause bietet sich Thies Kochanski, der sich im Zweikampf mit Alexander Meyerfeldt durchsetzen konnte, die Riesenmöglichkeit zu verkürzen, doch sein Schuss aus fünf Metern geht nur an den Innenpfosten. Mit der letzten Aktion vor der Pause kann sich Till Börner auf halbrechter Position noch einmal gut in Szene setzen, doch sein raffinierter Schuss verfehlt nur knapp das Ziel.
MTSV drängt auf den Anschlusstreffer
Nach einer schonungslosen Halbzeitanalyse und drei Wechseln präsentierte sich der Aufsteiger nach der Pause zunächst stark verbessert und drängte auf den durchaus möglichen Anschlusstreffer. Hohenwestedt spielte dabei deutlich zielstrebiger und hatte auch drei gute Chancen, davon zwei durch Thies Kochanski (eine davon mit einem Flugkopfball) sowie durch Jasper Schwarz. Doch alle blieben ungenutzt.
In der Schlussviertelstunde ist dann wieder Bordesholm am Drücker, spielt aber einige Konterchancen nicht sauber genug aus, um den Sack zuzumachen. Dennoch gelingt den Gastgebern noch ein Treffer ,der die Kräfteverhältnisse auf dem Platz auch zum Ausdruck bringt.
Eigentor von Michael Behnke in der Schlussminute
Mit dem 4:1 durch ein Eigentor von Michael Behnke (90.), der bei einer Rettungsaktion den Ball unglücklich in das eigene Tor beförderte, gelingt Bordesholm in der Summe ein überzeugender Heimsieg. Bereits im Vorfeld hatte Trainer Rammer seinen Spielern im Fall eines Heimsieges einen freien Trainingstag in Aussicht gestellt. Ein Versprechen, das der Trainer nur zu gern einlöste.
Stimmen zum Spiel
Florian Rammer (TSV Bordesholm): „Das war insgesamt ein sehr gutes Spiel von uns. Bis auf das unnötige Gegentor bin ich zufrieden. Wir hatten vorab besprochen, dass wir Standards besser verteidigen wollen. Das ist uns in der Situation nicht gelungen. Wir hatten viele gute Ballpassagen und gewonnene Zweikämpfe. Zur Halbzeit hätten wir bereits deutlich führen müssen. Nach der Pause hatten wir in einigen Situationen auch das Glück auf unserer Seite. Jonas Schomaker habe ich nach der gelben Karte kurz vor der Pause vorsorglich aus dem Spiel genommen. Da wollten wir kein Risiko eingehen.“
Trainer Udo Kochanski (MTSV Hohenwestedt): „Das war eine erste Hälfte zum Vergessen und unsere schlechteste Halbzeit seit dem Aufstieg. Wir machen einen Schritt nach vorne und drei zurück. Bis zur 75. Minute haben wir nach der Pause ganz gut gespielt. Wir betreiben viel Aufwand, sind aber vor dem Tor nicht kalt genug. Bordesholm hat solide gespielt. Das hat gegen uns gereicht.“
TSV Bordesholm: Lüdtke – Schomaker (46. Evers), Schlüter, Alexander Meyerfeldt – Aaron Meyerfeldt, Scherbath (88. Assemien), Spohn (77. Möller), Boztepe, Börner – Cumur (58. Bouzoumita), Lucht (93. Dr. Simon Stegner).
Trainer: Florian Rammer.
MTSV Hohenwestedt: Gohr – Clas Sievers (46. Sienknecht), Schnoor, Engbrecht, Brandt – Landt (76. Behnke), Pingel (68. Lüdtke)– Ploog (46. Schwarz), Baufeldt (46. Tjark Sievers)– Möller, Kochanski.
Trainer: Udo Kochanski und Sebastian Barth.
Schiedsrichter: Falk Schmidt (TSV Gadeland).
Assistenten: Steffen Brandt und Matthias Studt.
Zuschauer: 100 am Möhlenkamp in Bordesholm.
Tore: 1:0 Boztepe (3.), 2:0 Cumur (15.), 2:1 Schnoor (23.), 3:1 Lucht (31.), 4:1 Behnke (90., Eigentor).