Moshood Ola Adesanya (Inter Türkspor Kiel), von Kapitän Alexander Meyerfeldt (TSV Bordesholm) gestellt, war der MVP des Spiels. © 2023 Olaf Wegerich
Am 2. Spieltag der Flens-Oberliga musste der TSV Bordesholm im Heimspiel gegen Inter Türkspor Kiel eine empfindliche 2:4 (0:0)-Niederlage einstecken. Überragender Mann auf dem Platz war Moshood Olamide Adesanya kurz „Ola“ genannt, dem im zweiten Durchgang drei blitzsaubere Treffer gelangen. Inter hat sich nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel bereits in der Spitzengruppe festgesetzt und wusste vor allem in der zweiten Hälfte durch seine Offensivqualitäten zu überzeugen. Bordesholm ist durch die Niederlage auf dem 7. Platz gerutscht.
Bordesholm mit nur 11 Feldspielern
Die Gastgeber hatten vor Spielbeginn unter einer unheimlichen Personalmisere zu leiden. So standen mit Jonas Schomaker, Jesse Schlüter und Rune Möller zwar drei Spieler auf dem Spielberichtsbogen, doch alle drei hatten muskuläre Probleme und die Physiotherapeutin der Gastgeber hatte im Vorwege von einem Einsatz auch dringend abgeraten. Daher war ein Einsatz nur für den absoluten Notfall angedacht. Zudem fehlten der beruflich verhinderte Weltrowski sowie die Urlauber Bouzoumita und Evers. Dr. Simon Stegner feierte seinen Junggesellenabschied, damit fehlte auch sein Bruder Tilman. So standen Trainer Rammer mit Gabriel und Heesch zwar zwei Torhüter, aber mit Vidovic nur ein Feldspieler zur Verfügung.
Erste Hälfte zum Vergessen
Bordesholm war in einer wenig erbaulichen ersten Halbzeit die etwas aktivere Mannschaft und hatte durch die Neuzugänge Luca Assemien und Erdogan Cumur auch zwei Großchancen, die jedoch ungenutzt blieben. Assemien verfehlte aus wenigen Metern in Rücklage das Tor deutlich und Cumur hatte Pech, dass mehrere Gästespieler auf der Torlinie stehend den Einschlag verhinderten. Insbesondere Inter-Trainer Liridon Imeri war vom blutleeren Auftritt seiner Jungs in den ersten 45 Minuten wenig erbaut und zog bereits nach 32 Minuten Konsequenzen, indem er Marvin Bossen und Batuhan Ibramhimoglu gegen Yasin Akbaba und Grady Zinkondo auswechselte. Doch der Bannstrahl des Trainers hätte auch jeden Anderen treffen können wie Imeri herausstellte. „Das hatte mit Oberligafußball wenig zu tun. Das war ein unfassbar schlechtes Niveau. Nach dem Sieg gegen Todesfelde habe ich zu den Jungs gesagt, wenn wir hier nichts holen, hat sich das nicht gelohnt. Das ist immer schwierig in die Köpfe zu bekommen. Deswegen habe ich auch früh reagiert. Es hätte Jeden in der Mannschaft treffen können.“
Disput zwischen den Trainern
In der an sportlichen Höhepunkten so armen ersten Hälfte wurde dann ein Disput zwischen den beiden Trainern, die mit viel Herzblut bei der Sache waren, zum größten Ereignis. Nachdem Neuzugang Luca Assemien vor den Trainerbänken ein Ball versprungen war, hatte Trainer Florian Rammer von Inter-Trainer Liridon Imeri vernommen. „Ist das schlecht. Das hat mit Oberligafußball nichts zu tun“, hatte Rammer die Aussage so verstanden, dass diese Aussage auf seinen Spieler gemünzt war und suchte das Gespräch mit Imeri. Der erwiderte, damit das ganze Spielniveau gemeint zu haben und nicht den Boho-Spieler. Rammer sagte dazu im Nachgang. „Das hat mich auf die Palme gebracht. Der Junge hat letztes Jahr noch in der B-Klasse gespielt, ist erst seit acht Wochen dabei und macht seine Sache richtig gut. Ich hatte nicht den Luxus, wenn Spieler nicht performen, zu wechseln „.In einem Telefonat am Abend sagte Imeri: „Ich würde gerne noch einmal klarstellen dass ich mit meiner Aussage beide Mannschaften und das Spielniveau in der ersten Hälfte gemeint habe. Leider hat mein Kollege das persönlich genommen. Ich bin immer ehrlich.“
Imeri rüttelt Inter wach – Adesanya nicht zu halten
Nach dem Wechsel und einer deutlichen Ansprache von Imeri legte Inter sofort den Hebel um und kam wie verwandelt aus der Kabine zurück. Die Mannschaft zeigte nun endlich den Fußball, den sie in der Lage ist zu spielen. Nur zwei Minuten nach der Pause dann die Führung für Inter. Ein schnell vorgetragener Konter über die linke Seite durch Arda Özkan landet bei Adesanya (47.), der nicht lange fackelt und eiskalt zum 0:1 trifft.
Bandholt mit glatt rot runter – Adesanya trifft vom Punkt
Nur acht Minuten später ist Adesanya erneut frei durch und wird von Jasper Bandholt, der in den letzten drei Wochen wegen Urlaub fehlte, im Strafraum unsanft mit einer Grätsche von den Beinen geholt. Schiedsrichter Moritz Bern ist knallhart und entscheidet sich für eine Doppelstrafe. Bandholt sieht glatt rot und zudem gibt es Elfmeter für die Gäste. Der gefoulte Adesanya (53.) lässt sich die Chance nicht nehmen und trifft zum 0:2.
Malte Lucht trifft per Elfer für Boho uzum 1:2
Nur vier Minuten später keimt Hoffnung auf am Möhlenkamp, denn Torjäger Malte Lucht (59.) kann per Foulelfmeter mit seinem dritten Saisontreffer auf 1:2 verkürzen.
Inter schlägt zurück durch Adesanya
Doch Inter hat die richtige Antwort parat und schlägt nur vier Minuten später nach einem Ballverlust der Gastgeber durch den torhungrigen Adesanya (63.) zum 1:3 erneut eiskalt zu. Danach haben nach Kontern Adesanya, Zinkondo und Yildirimer weitere Großchancen, um den Sack zuzumachen.
Aaron Meyerfeldt mit dem Anschlusstreffer
Es spricht für die Moral der Gastgeber, die auch in Unterzahl weiter ihre Chance suchen und durch Aaron Meyerfeldt (87.) noch einmal auf 2:3 verkürzen können.
Rot für Mousa beim Oberligadebüt
In der zweiten Minute der Nachspielzeit erhält dann noch Youssef Mousa in seinem ersten Oberligaspiel nach einem hart geführten Zweikampf ebenfalls glatt rot. Bordesholm wirft nun alles nach vorne und hat nach zwei Eckbällen tatsächlich noch einmal die Chance am Punktgewinn zu schnuppern, doch Inter übersteht mit „Glück und Geschick“ wie Imeri hervorhob die letzten bangen Momente.
Grady Zinkondo macht alles klar für Inter
Mit der letzten Aktion des Spiels trifft dann Grady Zinkondo (95.) nach Vorarbeit von Yildirimer zum 4:2-Endstand für Inter. Boho-Trainer Florian Rammer war nach der nicht einkalkulierten Niederlage natürlich enttäuscht als er sich wie folgt äußerte: „Die erste Halbzeit haben wir ordentlich gegen den Ball gespielt. Da hatten wir auch zwei Großchancen, wo wir aus sechs Metern frei zum Schuss kommen und die nicht nutzen. In der zweiten Hälfte haben zwei individuelle Fehler von erfahrenen Spielern zu Gegentoren geführt. Zum Ende haben wir natürlich mit sehr viel Risiko gespielt. Aus unserem 24er Kader standen mir heute nur 11 Feldspieler zur Verfügung.“ Die zweiten 45 Minuten und die drei Punkte stimmten dann auch Inter-Trainer Liridon Imeri etwas versöhnlicher. „Die zweite Halbzeit war ganz ok. Das ist aber noch nicht der Fußball, den ich sehen möchte. Die Offensive ist nicht unser Problem. Ich habe in der Halbzeit an die Jungs appelliert und gesagt, ihr entscheidet wie das hier heute weiter geht. Es ist ein Unterschied, ob wir auf Kunst- oder Naturrasen spielen. Für uns sind das erst einmal sechs Punkte gegen den Abstieg.“
TSV Bordesholm: Lüdtke – Boztepe, Alexander Meyerfeldt, Spohn – Aaron Meyerfeldt, Börner, Scherbath – Lucht, Bandholt, Assemien – Cumur.
Trainer: Florian Rammer.
Inter Türkspor Kiel: Körtzinger – Mahmud, Bossen (32. Akbaba), Schnoor – Marquardt, Ibrahimoglu (32. Zinkondo), Mikail Özcan (83. Mousa) – Arda Özkan, Yildirimer, Petersen (66. Hariri) – Adesanya.
Trainer: Liridon Imeri.
Schiedsrichter: Moritz Bern (Eintracht Eggebek).
Assistenten: Marc Werner und Markus Meyer.
Rote Karte: Jasper Bandholt (62., Bordesholm, Foulspiel) – Youssef Mousa (92., Inter Türkspor, Foulspiel).
Zuschauer: 100 am Möhlenkamp in Bordesholm.
Tore: 0:1 Adesanya (47.), 0:2 Adesanya (55., Foulelfmeter), 1:2 Lucht (59.), 1:3 Adesanya (63.), 2:3 Aaron Meyerfeldt (87.), 2:4 Zinkondo (95.).