Malte Lucht ist Bordesholms Lebensversicherung in der Flens-Oberliga. © 2022 Olaf Wegerich
Mit einem überraschenden 2:1-Auswärtserfolg beim SC Weiche Flensburg 08 II hat sich der TSV Bordesholm in der Flens-Oberliga auf den 8. Platz verbessert und sich damit bereits ein dickes Polster zu den Abstiegsplätzen verschafft. Die Flensburger Regionalligareserve verbleibt auf dem 12. Platz. Für die Bordesholmer war es im 11. Auswärtsspiel erst der zweite Auswärtsdreier. Bereits am nächsten Wochenende steht für die Mannschaft von Trainer Florian Rammer mit der Partie beim TSB Flensburg das dritte Auswärtsspiel in Serie an und erneut geht die Reise in die Grenzstadt.
Auf tiefen Boden im Flensburger Stadion entwickelte sich bei eisigen Winden eine hart umkämpfte Partie, in der sich beide Mannschaften nichts schenkten. In dem zähen Abnutzungskampf waren die Gäste häufiger im Ballbesitz, hatten jedoch Schwierigkeiten, ihr schnelles Direktpassspiel aufzuziehen.
Flensburg legt vor, Boho antwortet mit Doppelpack
Flensburg hatte zunächst den besseren Start und konnte durch Björn Schleemann (21.) mit 1:0 vorlegen. Doch Bordesholm war keinesfalls gewillt, die Punkte herzuschenken und drehte das Spiel mit einem Doppelschlag innerhalb von drei Minuten. Nach einer präzisen Musci-Flanke über die linke Außenbahn stand Torjäger Malte Lucht schon goldrichtig und wollte vollstrecken, doch der Flensburger Abwehrspieler Dan-Emilian Neicu (26.) bugsierte den Ball unglücklich zum 1:1 über die eigene Torlinie.
Malte Lucht mit Geniestreich zum Sieg
Doch der abgezockte Bordesholmer Torjäger wollte unbedingt seinen Treffer und den bekam er auch. Als der Schiedsrichter drei Minuten später auf einen Freistoß für Boho entschied und der gewiefte Lucht erkannte, dass der Flensburger Torsteher zu weit vor seinem Kasten stand. Mit einem Lupfer aus gut 25 Metern überraschte der Knipser den Flensburger Keeper. Ein Treffer, den Boho-Trainer Florian Rammer zu Recht als Geniestreich bezeichnete.
Umkämpfte Schlussphase
Flensburg antwortete mit wütenden Angriffen und setzte die Gäste mehrfach unter Druck, doch die überstanden die Drangphase der Gastgeber mit Glück und Geschick. Nach dem Wechsel hatte Bordesholm durch Angreifer Jasper Bandholt nach einem schnell vorgetragenen Angriff die Möglichkeit, den Sack zu zumachen, doch nach einem Trikotzupfer kommt der Angreifer ins Straucheln und sein Abschluss geht knapp neben das Tor. „Das war für mich eine klare rote Karte“, sah Trainer Rammer sein Team hier eindeutig benachteiligt. Nach einer an Höhepunkten armen zweiten Hälfte durfte sich Bordesholm am Ende über einen hart erkämpften Sieg freuen.
Max Musci fehlt mit 5. gelber Karte
In der hektischen Schlussphase, in der die Gastgeber alles nach vorne warfen, kassierten die Bordesholmer dann noch drei gelbe Karten. Wobei die für Ausnahmespieler Maximilian Musci besonders ärgerlich war, denn es war seine fünfte und damit fehlt er nächste Woche.
Das Zustandekommen war besonders ärgerlich, weil es sich dabei wohl um ein Kommunikationsproblem gehandelt haben soll, auf welcher Höhe der Einwurf für den TSV denn ausgeführt werden soll. „Die Schiedsrichter haben das Ganze als Zeitspiel unsererseits gewertet und Max verwarnt“, sagte Rammer, der nach seiner Intervention denn ebenfalls mit Gelb abgestraft wurde.
TSV Bordesholm verliert drei Top-Spieler
Unabhängig vom Saisonausgang und der Klassenzugehörigkeit der Bordesholmer zur kommenden Saison, hatten bereits frühzeitig einige Spieler signalisiert, neue sportliche Herausforderungen zu suchen.
Luca Groth wird daher zur kommenden Saison zum PSV Neumünster wechseln und Maximilian Musci wird sich dem noch amtierenden Meister SV Todesfelde anschließen. Damit verlieren die Bordesholmer mit Groth ihren rechten Außenverteidiger und mit Musci den für die linke Abwehrseite und zudem einen begnadeten Flankengeber. Auch der zuletzt so treffsichere Arda Özkan wird sich aus Bordesholm verabschieden, aber das hat ausschließlich berufliche Gründe, da er ambitionierten Oberligafußball nicht mehr mit dem Schichtbetrieb bei seinem Arbeitgeber vereinbaren kann.
Trainer Florian Rammer bezeichnet den Abgang der drei Spieler als großen menschlichen und sportlichen Verlust. Hinzu kommen noch einige Kandidaten, die kurz vor ihrem Uniabschluss stehen und die noch nicht wissen, wo sie beruflich künftig landen werden.
Stimme zum Spiel
Trainer Florian Rammer (TSV Bordesholm): Das war ein wichtiger Arbeitssieg für uns. Wir haben zum Schluss vieles gut weg verteidigt, aber das Spiel hat auf dem tiefen Boden unheimlich viel Kraft gekostet. Es gab ein, zwei Situationen, wo ich mit den Entscheidungen der Schiedsrichter nicht einverstanden bin. Vor dem Tor zum 0:1 wurde Noah Purtz klar gefoult und durch den Konter kassieren wir den Gegentreffer. Ansonsten hatten wir in einigen Situationen auch etwas Glück, weil unsere Abwehrspieler auf dem tiefen Boden weggerutscht, aber nicht ausgespielt worden sind.
SC Weiche Flensburg 08 II: Wolz, Schleemann, Kabus, Meiburg, Neicu (77. Muli), Zymeraj, Kurzbach (65. Wulff), Fritze, Ryborg (65. Hariri), Lorenzen, Eberhardt.
Trainer: Tim Wulff.
TSV Bordesholm: Gabriel – Ostermann, Alexander Meyerfeldt, Musci, Tilman Stegner, Aaron Meyerfeldt, Spohn (74. Gerst), Purtz (65. Scherbath), Özkan, Bandholt, Lucht (90./+2 Weltrowski).
Trainer: Florian Rammer.
Schiedsrichter: Paul-Oliver Günther (Albersdorf).
Assistenten: Daniel Beste und Aaron Joel Boettcher.
Zuschauer: 75.
Gelb-Rote-Karte: Kabus (89., Weiche).
Tore: 1:0 Schleemann (21.), 1:1 Neicu (26., Eigentor), 1:2 Lucht (29.).