TSV Kronshagen widmet Hallentitel Malte Kallenbach

von Helwig Pfalzgraf

Der TSV Kronshagen rückt nach dem Titel-Gewinn noch enger zusammen im Abstiegskampf in der Landesliga Mitte. © 2022 Ismail Yesilyurt


„Wir widmen den Sieg Malte Kallenbach, der auch in der Hallen-Trainingsgruppe war“, kommentierte Trainer Peter Speth den Gewinn der Hallenkreismeisterschaft im Futsal. Der Verteidiger des Landesligisten erlitt am vergangenen Dienstag beim Studium in der Inlineskater-Hockey-Prüfung eine schwere Verletzung. Wadenbein gebrochen und das Syndesmoseband gerissen lautete die Diagnose.

In der etwas abgerockten aller würdigen und vollen Bresthalle fanden am 21. Januar die ersten Hallenmeisterschaften des KFV Kiel nach Corona statt. Leider hatten nur 9 Teams gemeldet. So wurde das Turnier an einem Tag durchgezogen. Mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Modus. Zunächst ging es nur darum, in einer der zwei gebildeten Staffeln Platz 1 bis 3 zu belegen. Nur insgesamt drei Teams schieden aus. In der Vierer-Staffel war das der punktlose TuS Garden, in der Fünfer-Staffel der FC Phönix und der SV Hammer. Die jeweilige Reihenfolge der ersten Drei war im Prinzip egal und nur ausschlaggebend für die nun gebildeten zwei Dreiergruppen der Zwischenrunde. Dabei kam es naturgemäß nochmals zu zwei Spiel-Neuauflagen der Vorrunde. Die Platzierung der Zwischenrunde ergab die Finalbegegnungen.

Grundgedanken des Futsal abgewandelt

Gespielt werden sollte Futsal. Dies Spiel ist als körperlose Variante des Hallenfußballs entwickelt worden. Ziel: schnelleres Spiel, weniger Verletzungsgefahr, Grätschen z. B. ist verboten. Soweit die Theorie. Die gespielte, abgewandelte Praxis sah anders aus: Grätschen wurde von den Schiedsrichtern nicht anders bewertet als bei einem „normalen“ Hallenturnier oder bei einem Outdoor-Kick. Also völlig ungeahndet, solange ohne Foul. Und mit nachlassenden Kräften immer mehr Praxis. Auch für eindeutige Grätschfouls gab es keinerlei 2 Minuten Strafe. Nicht schön.

Liebhaber sich anbahnenden Tumults kamen trotzdem auf ihre Kosten: Beim letzten Kick der Vorrunde zwischen den bis dahin punktlosen TSV Melsdorf und TuS Garden (1:0) ging es immerhin um den Einzug in die Finalrunde. Dementsprechend hoch war der Einsatz. Als eine Grätsche des Melsdorfer Torwarts (mit oder ohne Foul sei mal dahingestellt) nicht gepfiffen wurde, verlor die Bank des TuS Garden die Contenance. Kräftig unterstützt von wüsten Schiedsrichter-Beschimpfungen aus dem Publikum. Eine völlig berechtigte rote Karte für den Trainer war die Folge. Allerdings hatte das Einsteigen des Torwarts mit oder ohne Foul nun so rein gar nichts mit alten Futsal-Regeln zu tun.

Und beim vorletzten Spiel des Turniers um den dritten Platz, im Übrigen völlig fair und grätschfrei, zwischen Rot-Schwarz und Suchsdorf (1:0) hagelte es urplötzlich drei Zeitstrafen für R.-S.: für Wechselfehler (Anmerkung: kaum ein Wechsel im gesamten Turnier wurde korrekt ausgeführt), daraus resultierender unflätiger Bemerkung („was soll das denn, ihr Pflaumen?“) und wenig später wegen Ballwegkicken nach strittiger Entscheidung. Sicherlich formal alles richtige Bewertungen der Referees, gerade die wegen des Anpflaumens. Aber ohne Fingerspitzengefühl. Kein Mensch hätte sich beschwert, wenn der R.-S.-Wechselfehler, der die anschließende Stimmungsverschärfung einleitete, genau wie die zahlreichen davor, nicht beanstandet worden wäre.

Leistung gleich Platzierung

Zum Sportlichen: Die Reihenfolge der Platzierungen entsprach genau denen der über das Turnier gezeigten Leistungen. Turniersieger wurde völlig verdient der TSV Kronshagen, der mit futsal-affinen (d. h. die Spieler kommen fast ohne Grätscheinlagen aus) technisch starken Kickern aus der Landesligamannschaft und vier Akteuren aus dem Kreisligateam antrat. Der TSVK bezog von Beginn an ihren Torwart mit ins Angriffsspiel auf Handballtore ein, hatte dadurch im Feld immer Überzahl. Außerdem wirkte das Team auch im letzten Spiel noch so fit wie ersten Spiel. Das war im Teilnehmerfeld ein Alleinstellungsmerkmal.

Vorrunde Gruppe A

Vorrunde Gruppe B

Endspielgegner Kieler MTV aus der Kreisliga um den starken Jascha Krause stand dem nicht viel nach und fuhr verdient den zweiten Platz ein. Im Endspiel war man aber chancenlos 0:3 unterlegen. Verbandsliga-Spitzenreiter Rot-Schwarz Kiel wurde Dritter. Dabei hatte es zunächst nach starken drei Spielen in der Vorrunde, u. a. ein souveränes 2:0 gegen den KMTV, fast nach einem Durchmarsch ausgesehen. Doch nach einem sensationellen 0:1 gegen den SV Hammer im letzten Vorrundenspiel riss der Faden. Im ersten Zwischenrundenspiel gegen Underdog TSV Melsdorf reichte es nur zu einem 1:1, und nach einem zweiten 1:1 gegen den TSV Kronshagen war man hinter diesem nur Zweiter.

Zwischenrunde Gruppe 1

Zwischenrunde Gruppe 2

Auch der Suchsdorfer SV mit dem oberligaerfahrenen Lars Lübbehusen (Kilia, Schilksee) überzeugte und wurde etwas unter Wert „nur“ Vierter. Der Kreisligist, der ja Futsal-Spezialist ist, musste aber auf einige Futsalcracks verzichten.

Von den Underdogs aus der B-Klasse überzeugte vor allem der TSV Russee. Die Schwantes-Truppe, von Thomas wie gewohnt engagiert gecoacht, hielt jederzeit sehr gut mit und war schwer zu schlagen. Der spielerische Unterschied zu den vorplatzierten Teams war nur gering. Das Spiel um Platz fünf gegen den TSV Melsdorf wurde souverän und hochverdient 3:0 gewonnen.

Dem TSV Melsdorf reichte in der Vorrunde das oben erwähnte 1:0 gegen den TuS Gaarden, um in die Finalspiele einzuziehen. Zwar gelang in der Zwischenrunde noch ein 1:1 gegen RS, aber gegen Kronshagen (0:5) und auch gegen Russee war man kräftemäßig am Ende und hoffnungslos unterlegen.

Der SV Hammer hatte sein Erfolgserlebnis gegen Rot-Schwarz Kiel in der Vorrunde, Philipp Abdullah erzielte den einzigen Treffer. Die übrigen Spiele gingen klar verloren. Die Mannschaft der jungen Trainer Luca Struck und Tobias Scharfenberg ließ sich davon aber die Stimmung nicht verderben.

Dem FC Phönix ging nach dem 4:0-Sieg gegen Hammer die Luft aus, die Wintjen-Truppe aus der Kreisklasse B schied so ebenfalls nach der Vorrunde aus.

Eintritt wurde lobenswerterweise übrigens nicht erhoben. Dafür musste man sich seine Verpflegung aber auch selber mitbringen. Auch sonst vom Ambiente her kein Vergleich mit den Vorcorona-Events in der Hein-Dahlinger-Halle oder noch früher in der Ostseehalle.

Finalspiele

„Beim Futsal ist Grätschen gegen den Ball erlaubt, man darf nur nicht den Mann erwischen. Es war allgemein immer davon geprägt, das der eine oder andere mal zu spät gekommen ist. Blöde Fouls, aber ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass da ein unfairer Charakter war. Die Leistungsunterschiede waren einfach zu groß. Die Schiedsrichter hatten ein gutes Niveau, aber hier und da komische Entscheidungen dazwischen“, erzählte Peter Speth seine Eindrücke vom Turnier.

Seine Mannschaft, die in der Landesliga Mitte im Abstiegskampf hängt, spielte ein gutes Turnier: „Wir haben gut unsere Tore heraus gespielt und sicher verwandelt. Ich nehme sehr viel Zuversicht für die Rückrunde aus diesem Turnier mit, weil wir treffsicher, dominant, selbstbewusst und auch in Drucksituationen voll abgeliefert haben. Das gibt mir das Gefühl, dass die Mannschaft so eine mentale Reife und einen Siegeswillen hat. Das werden werden wir in der Rückrunde auch sehen.“

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