Luca Senger (Kilia Kiel) bereitet das 1:0 von Efekan Calikoglu (18) mustergültig vor. © 2024 Ismail Yesilyurt
Was sich im Vorfeld als eine einfache Aufgabe darstellt und eingestuft wird, entpuppt sich zu einer Angelegenheit mit Stolpergefahr! Der Regionalliga-Absteiger FC Kilia Kiel verhindert nach einem 1:2-Rückstand nach knapp einer Stunde gegen den Tabellenletzten VfB Lübeck II eine Überraschung und gewinnt auch dank zweier Treffer von Yannik Jakubowski am Ende mit 4:2.
Kilia Kiel für viele Vereine Highlight des Jahres
„Ich hoffe, dass die Jungs einfach endlich begriffen haben, dass leider Gottes gegen uns alle Mannschaften anders spielen. Selbst eine Mannschaft wie VfB Lübeck II, eine junge Truppe und Ausbildungsmannschaft, die haben die Wochen davor immer hohes Anlaufen angeboten. Viele Räume geboten in dem Sinne. Und gegen uns stellen sie sich dann hinten rein. Weil es einfach das Highlight ist“, weiß Kilia-Chefcoach Nicola Soranno, dass viele weitere Betonwerke auf die Kilianer warten. Als Ausnahmen bezeichnet Soranno die Begegnungen mit dem Heider SV, PSV Neumünster und SV Eichede.
VFB-Coach Oliver Stutzky wählt richtiges Rezept aus
Insgeheim hatte man im Kieler Lager vielleicht darauf gehofft, dass die Lübecker ihrer Linie treu bleiben. Doch den Gefallen und Fehler machen die Hansestädter nicht. Der sehr junge Coach Oliver Stutzky schickt seine U21 mit einem 4-5-1-System auf den Kunstrasenplatz. In dieser Formation spielt Jaromir Grimm Tendenz Sechser. Bei Bedarf wird die Abwehrkette natürlich erhöht. Gelegentliche VfB-Ausflüge in Richtung Kilia-Gehäuse sorgen für etwas Entlastung.
Keine gute Boxbesetzung der Kilianer
Die Gastgeber versuchen mit vielen Spielverlagerungen den Druck auszubauen. Vor allem über die rechte Seite, wo Tom Baller und und Luca Senger, der am Vortag seinen 21. Geburtstag feierte, geht viel. Über links hat VfB-Institution Gustavo Melo fast alles im Griff. „Da haben wir schon viele Bälle vors Tor gebracht. Aber entweder kamen die Bälle nicht gut oder wir sind in der Box nicht gut besetzt“, stellte Soranno fest. Trotz einer sehr reifen Defensivleistung der Gäste brennt es drei Mal lichterloh im grün-weißen Strafraum. In der 13. Minute gelingt Serhat Yazgan nach einer Flanke von links das 1:0. Korrekterweise aber aufgrund eines Handspiels annulliert.
19-jähriger Efekan Calikoglu mit Premierentreffer
Drei Minuten später kommt Yazgan gegen eine vielbeinige VfB-Abwehr und Keeper Philip Diestel aus 8 Metern nicht zum erfolgreichen Abschluss. „Wir haben halt nichts davon für uns genutzt. Retten auf der Linie noch in der ersten Halbzeit. Man will natürlich dann gegen so einen Gegner, der es durchaus gut gemacht hat, wenn wir unsere Sachen auf dem Platz bringen, relativ schnell da auf die Siegerstraße. So haben wir uns schwer getan.“
Zumal das 1:0 aus der 33. Minute nicht lange hält: Luca Senger hatte Efekan Calikoglu am Torraum perfekt in Szene gesetzt. Mit ihrer zweiten Chance kommen die Lübecker zum 1:1 nach einem Eckball.
Zu viele Haken bei Kilia Kiel
Was den Kieler Trainer aus der ersten Halbzeit stört, ist das „da und dort mal ein Haken“ zu viel geschlagen wird. Für das Spiel der bisher ungeschlagenen Landeshauptstädter ist es eher kontraproduktiv gegen einen kompakt verteidigenden Gegner. Vielmehr muss die Kontaktanzahl reduziert werden. „Das, was wir mehr machen müssen, ist konsequenter sein im letzten Drittel, mehr Abschlüsse dann generieren. Gerade dann, wenn der Gegner tief steht“, so Soranno.
Sean Hopp trifft erneut für Lübeck zum 2:1
Nach dem Seitenwechsel sieht das Gesamtpaket der Kilianer besser aus. Doch der VfB Lübeck kontert sehenswert zum 2:1, nachdem der eingewechselte Marvin Müller die erneute Führung verpasst hatte. „Wir haben es insgesamt dann zweite Halbzeit besser gemacht. Aber noch nicht so, wie wir es uns das vorstellen. Aber trotzdem haben wir ein Spiel gedreht. Ein 2:1 in ein 4:2 gedreht. Und das ist dann wieder positiv zu sehen. Das 8. Spiel in Folge nicht verloren“, bemerkte der Trainer des Traditionsvereins.
Jannis Voß schießt Kilia auf die Siegerstraße
Ein Schlüssel zum Erfolg ist erneut Yannik Jakubowski, der auf jeder Position auf dem Feld, vielleicht abgesehen von der zwischen den Pfosten, einsetzbar ist und Leistung zeigt. Oder auch Tore. Von der Abwehr in den Angriff versetzt, erhöht der 33-Jährige mit dem 2:2 und 4:2 das Torkonto auf 7. Das 3:2 resultiert aus einem abgefälschten Schuss von Jannis Voß von der Strafraumgrenze.
Für die weiteren Spiele ähnlicher Natur verlangt Nicola Soranno von seinem Team Ausreizung der Leistungsgrenze, konsequentes Spielen, im letzten Drittel zielstrebig sein und Restverteidigung verbessern und an den Männern dran sein. Alles Punkte, die Kilia gegen Mannschaften auf Augenhöhe, wie zuletzt in Heide, zeigt.
FC Kilia Kiel: Wulf – Senger (60. Niebergall), Foit, Jakubowski (89. Nohns), Ayyildiz – Alt – Baller, Acer (61. Voß), Yazgan, Trepca (46. Müller) – Calikoglu (46. Warncke).
Trainer: Nicola Soranno.
VfB Lübeck: Diestel – Melo, Seitz, Kalota (87. Weist), Krück – Lehnfeld (75. Betani-Baku), Hopp, Grimm (90. Ahmad), Gürsoy, Stormer – Goldmann.
Trainer: Oliver Stutzky.
SR: Claudius Böhnke (SV Eichede).
Assistenten: Sebastian Marx, Nils Ladwig.
Zuschauer: 200.
Gelb-Rote Karte: Florian Foit (86., Kilia) – Gustavo Melo (91., VfB II).
Tore: 1:0 Efekan Calikoglu (33.), 1:1 Sean Hopp (39.), 1:2 Hopp (57.), 2:2 Yannik Jakubowski (66.), 3:2 Jannis Voß (77.), 4:2 Jakubowski (83.).