Malte Jessen (li., Gettorfer SC) hätte aus seinem Doppel- leicht einen Vierpack machen können. Rechts Niklas Kracht. © 2024 Ismail Yesilyurt.JPG
Ein interessantes, abwechslungsreiches und spannendes Spiel bekamen die Zuschauer in der Verbandsliga Ost zwischen dem gastgebenden GSC und dem Heikendorfer SV zu sehen. Mit einem 3:2, das in der zweiten Halbzeit gut und gerne auch in die Richtung der Gettorfer hätte fallen können, fährt der HSV aus dem schönen Gettorfer Sportpark nach Hause zum Feiern.
„Wir nehmen die Punkte gerne mit und dürfen uns auf die 100-Jahre-Feier des Heikendorfer SV freuen. Mit drei Punkten im Gepäck macht das natürlich ein bisschen mehr Spaß“, sagte HSV-Coach Mark Hungerecker, der nach dem zweiten Sieg im sechsten Spiel die folgende schwarz-weiße Nacht umso mehr genießen darf.
Heikendorfer SV bremst Negativ-Lauf ab
Mit nun sechs Punkten verlässt die Mannschaft aus dem Osten von Kiel den 15. und damit vorletzten Platz. Bis zum anvisierten Zielbereich des ambitionierten Vereins, Platz 1 bis 3, bedarf es natürlich noch einiger Punkte und einer Verbesserung der Gesamtleistung, die gegen den Gettorfer SC vor allem im Defensivbereich Schwächen zeigte – ungewohnt seit Saisonbeginn und in dieser Form vom Dritten der Vorsaison nicht bekannt.
Viel Teamgeist in der GSC-Formation
Dem Gettorfer SC ist es nach dem Abstieg aus der Landesliga gelungen, aus den wenigen verbliebenen Akteuren, Spielern aus der zweiten Mannschaft und der Jugend ein gutes Verbandsliga-Team zu formen. Die Handschrift von Neu-Trainer Stefan Röschmann ist eindeutig zu erkennen. Mit viel Herz, Kampf und schnörkellosem Spiel versuchen die Gettorfer, durch schnelles Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen. Mit bisher sieben Punkten sind die Rot-Weißen auf einem guten Weg.
Malte Jessen hellwach
Gegen den Heikendorfer SV klappt das an einem Samstagnachmittag bei herrlichem Sonnenschein auf dem oberen Rasenplatz ganz schnell. Malte Jessen ist hellwach beim Führungstreffer. Nur wenig später gibt es nach einem verpatzten Rückpass auf HSV-Keeper Maximilian Müller die Chance zum 2:0. Doch stattdessen sind die Gäste nach einem Standard zum 1:1 erfolgreich.
Timo Martens und Co. das bestimmende Team
In einem kurzweiligen Match sind die Heikendorfer das Team, das die Spielanteile hat und versucht, der gut organisierten GSC-Defensive Probleme zu bereiten. Immer wieder zeigt die Hungerecker-Elf gute Ansätze, aber der letzte Schritt fehlt. Der Gettorfer SC setzt auf Konter und hat damit Erfolg. Beim 1:2 verteidigen die Gäste nicht konsequent genug. Jungtalent Ben Lipke, Zugang aus der U19, passt in den Strafraum zu Malte Jessen, der aus 14 Metern ins rechte Eck schlenzt und seinen Doppelpack perfekt macht.
Kopfballaufsetzer von Timo Martens zum 2:2
Der HSV bleibt weiter am Ball und verpasst zunächst das 2:2. GSC-Goalie Daniel Quoos kann einen Schuss von Yannick Meenken von rechts sehr gut per Fußabwehr abwehren. In der 40. Minute ist es dann soweit: Mit einem Kopfballaufsetzer aus kurzer Distanz gelingt Timo Martens der zweite Ausgleich. Es folgen Proteste der Gettorfer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung. Nach einer guten Möglichkeit für Heikendorfs Abwehrspieler Leon Prüßmann geht es mit einem 2:2 in die Pause.
Elf von Stefan Röschmann mit Chancenwucher
Aus der Pause kommen die Platzherren besser heraus, haben knapp 30 Minuten lang die besseren Werte in vielen Bereichen und müssten vor dem 2:3 selbst mit mindestens 4:2 führen. Gegen eine indisponierte HSV-Verteidigung gibt es vier Hochkaräter. Zweimal schafft es Malte Jessen aus kürzester Distanz nicht, Quoos zu überwinden (55., 56.). Ein Kopfball von Mika Hartmann aus optimaler Position streift haarscharf am linken Pfosten vorbei (65.). Und Florian Sieg trifft diesen per Freistoß aus 22 Metern (73.). Das kurz darauf folgende 2:3 ist bei gefühlten 35 Grad auf dem Platz für den Gettorfer SC ein Erlebnis meilenweit unter dem Gefrierpunkt. Dennis Lühr passt im Strafraum quer zu Meenken, der den Ball passieren lässt. Dahinter steht der eingewechselte Niklas Kracht und setzt nach seinem Joker-Treffer zum Jubellauf an.
„Das war aus dem Nichts“
„Das war aus dem Nichts“, meinte ein HSV-Fan zu Ingo Dierks. Der bekannte Stadionsprecher des Heikendorfer SV antwortete schlagfertig: „Wir haben die Qualität, jederzeit ein Tor zu machen.“ Die Gelb-Rote Karte für Noah Wolf, einen der Antreiber des Gettorfer SC, tat der Leidenschaft und Moral der Truppe von Stefan Röschmann, mit zwei verletzten Spielern aus dieser Partie, keinen Abbruch. Trotz Unterzahl hielt die Mannschaft aus dem Norden von Kiel das Spiel offen. Klare und nennenswerte Möglichkeiten gab es für die Heimelf allerdings nicht mehr. Diese hatte zweimal der Heikendorfer SV zur endgültigen Entscheidung.
Stimmen zum Spiel
Gettorfer SC: Quoos – Cedric Madsen (17. Ciftci), Siek, Herzig, Kingal – Jass, Jessen, Weihrauch (53. Mika Hartmann), Wolf, Kjell Hartmann (40. Esen (86. Andersen)) – Lipfert.
Trainer: Stefan Röschmann.
Heikendorfer SV: Müller – Prüßmann (87. Sossou), Klindt, Jahnke, Zantopp (70. Markwardt) – Hirsch – Meenken, Martens, Sand (60. Kracht), Deutschbein (82. Matthiesen) – Lühr.
Trainer: Mark Hungerecker.
Beste Spieler: Noah Wolf, Ben Lipfert – Leon Prüßmann, Nico Hirsch, Timo Martens.
SR: Johannes Fritze (Eutin 08).
Assistenten: Mohi Seryo, Felix Barrot.
Z.: 100.
Gelb-Rote Karte: Noah Wolf (78., Gettorf).
Tore: 1:0 Malte Jessen (1.), 1:1 Lukas Deutschbein (11.), 2:1 Malte Jessen (24.), 2:2 Timo Martens (40.), 2:3 Niklas Kracht (73.).