Marc Zeller (VfB Kiel) ist vor Jan Langmaack (SG Dobersdorf-P.) am Ball und versucht Tanathorn Rermsoongnern (re.) einzusetzen. © 2023 Tobias Möhle
Trotz fast 48-stündigen Dauerregens konnte auf der altehrwürdigen Waldwiese gespielt werden. Das war sehr überraschend, gilt die Waldwiese doch als extrem regenanfällig. Doch Platzwart Matthias „Peggy“ Kähler hatte ganze Arbeit geleistet und das Unmögliche möglich gemacht.
VfB ohne Vier
Der VfB musste nach dem Ausfall von Simon Martin (studienbedingt) und Daniel Pagel (Kreuzbandriss in Schönkirchen) auch noch kurzfristig auf Oussama Stitou (Heimflug aus Marokko fiel aus) sowie auf Timo Pagel (Muskelfaserriss beim Warmmachen) verzichten. Diese vier Ankerspieler sind beim Aufsteiger unverzichtbar. Das zeigte sich auch heute im Abstiegskrimi der Verbandsliga Ost gegen die SG Dobersdorf / Probsteierhagen.
Kampf ist Trumpf
Auf dem tiefen Geläuf begann das Spiel ausgeglichen. Kampf war trumpf, Fehlpässe auf beiden Seiten auch. Langsam übernahm die SG die Spielkontrolle. Überraschend deshalb das Führungstor der defensiv eingestellten Platzherren. Eine gelungen Ballstafette über Marc Zeller und Kevin Hopp erreichte Linksaußen Yannik Imm, der seinen Gegenspieler Per Schlotfeld am Strafraumeck nicht ausspielte, sondern den Ball gefühlvoll ins lange Eck schlenzte (13.).
Auch danach bestimmte überwiegend die SG das Spielgeschehen. Der VfB stand hinten aber kompakt, ließ kaum etwas zu. So blieben Torchancen bis zur Pause Mangelware. Lediglich Marco Franciosis 25-Meter-Knaller, bei dem SG Torwart Dennis Schöne sein ganzes Können aufbieten musste (33.), sorgte nochmal für Torgefahr. Der großgewachsene SG-Torjäger Patrick Mierse dagegen hat bei diesem Boden einen schweren Stand.
SG macht das Spiel
In der zweiten Hälfte wird der Gast dann immer stärker. Beim VfB geht die bis dahin gute defensive Grundordnung schnell verloren, im Zentrum entstehen Riesenlöcher. Höhere durchschnittliche Grundschnelligkeit, robustere Zweikämpfhärte, bessere Raumaufteilung und Luftüberlegenheit bevorteilen jetzt eindeutig Dobersdorf. Eckenserien sind die Folge, die jedes Mal den Kieler Strafraum lichterloh brennen lassen. Waldwiesen-Keeper Bent Möllgard wächst bei Kopfbällen aus Nahdistanz gegen Niklas Höhne (51.) und Jan Langmaarck (58.) über sich hinaus. Aber dann ist es doch soweit. Eine weitere Ecke kann der Gastgeber nicht klären. Der Ex-Holsteiner und Ex-Schilkseer Kjell Gonda trifft satt aus 13 Metern zum längst überfälligen Ausgleich (63.).

Erneute VfB-Führung aus dem Nichts
Die Heimelf bleibt in der Defensive. Die SG drängt weiter, fängt sich aber einen Konter ein. Der beste VfBer Marco Franciosi hat sich hinten einen Ball erobert, nimmt Zeller mit, der rechts Tanathorn Rermsoongnern auf die Reise schickt. Dessen Rückpass versenkt der mitgelaufene Franciosi aus 16 Metern gänzlich frei eiskalt (68.).
Imm vergibt die Entscheidung
Sonst läuft das Spiel wie bisher. Der VfB schwimmt, der Tabellenzwölfte scheitert aber an den zahlreichen Abwehrbeinen oder an Möllgard. Mit einem der ganz wenigen VfB-Konter nimmt Zeller den unermüdlichen Imm mit, der frei auf Schöne zulaufend an Schöne scheitert.
Hochverdienter Ausgleich
Die gemeinschaft aus Dobersdorf und Probsteierhagen kommt aber noch zum hochverdienten Ausgleich. Ein Freistoß aus dem Halbfeld bekommt der VfB nicht geklärt, und SG-Ausnahmespieler Kjell Gonda überwindet mit seiner überragenden Schusstechnik Keeper Möllgard, der auch diesmal keine Chance hat. Auch weil der Ball noch abgefälscht wurde. Nach 93 Minuten ist dann Schluss.
Beide Mannschaften bringt der Punktgewinn nicht so richtig vorwärts. Der Befreiungsschlag im Abstiegskampf blieb somit auf beiden Seiten aus.
VfB Kiel – SG Dobersdorf / Probsteierhagen 2:2 (1:0)
VfB Kiel: Möllgard – Schwerdtfeger, M. Hopp, Franciosi, Wittstock – Rermsoongnern (90. Hammerich), Herzog-Truxa, Trentepohl (75. Beese), Imm – K. Hopp (65. Borchert), Zeller.
Trainer: Matthias Liebal.
SG Dobersdorf/Probsteierhagen: Schöne – Schlotfeldt, K. Gonda, Schwarten, Kock – M .Gonda, Langmaack (62. Schümann), Harländer, Ziesenitz (73. Schnoor) – Mierse (73. Goetting), Hohne.
Trainer: Bastian Matthies.
Schiedsrichter: Karsten Lubenow (TSV Gudow).
Assistenten: Dominik Eggert, Frank Pufahl.
Zuschauer: 95.
Tore: 1:0 (13.) Imm, 1:1 (63.) K. Gonda, 2:1 (69.) Franciosi, 2:2 (89.) K. Gonda.