Große Freude bei Torschütze Mats Böckmann-Rixen (li.) und den an der Nase lädierten Jannis Otte (TSV Plön) nach dem 1:0. © 2025 Ismail Yesilyurt
Wichtige Punkte gab es am Ostermontag in Kiel zu verteilen. Für den Gastgeber MED SV, der mit 11 Punkten das Tabellenende der Verbandsliga Ost ziert, ging es darum, mit einem Sieg die theoretischen Chancen auf einen Klassenerhalt zu verbessern. Der TSV Plön reiste in die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt, um den Abstand zu den drei Regelabsteigerplätzen (5 Punkte) sowie zum Relegationsplatz zu wahren bzw. zu vergrößern.
Mats Böckmann-Rixen trifft per Dropkick
In einer guten Verbandsliga-Begegnung mit der Note eins im kämpferischen Bereich fiel der Coinflip am Ende zugunsten des TSV Plön beim 2:0-Erfolg. Schon in den ersten 45 Minuten zeichnete sich ab, dass die Mannschaft die Fifty-fifty-Partie für sich entscheiden wird, die das erste Tor erzielt. Schließlich war es Spielertrainer Mats Böckmann-Rixen, der nach einer Stunde der Münze den Anstoß gab. Einen weiten Einwurf von Rechtsverteidiger Niclas Falk – verlängert von der MSV-Defensive – verwandelte Böckmann-Rixen seitwärts fallend per Dropkick. Aus kurzer Distanz unhaltbar für Keeper Patrick Trautmann.
„Haben wir früher so gespielt. Deswegen habe ich ihn auch heute dazugeholt. Weil eben das seine Stärke ist: lange Einwürfe. Und das ist eine Waffe hier auf dem Platz. Und das haben wir auch genutzt“, schmunzelte Böckmann-Rixen, dass das Zusammenspiel der „Goldies“ aus früheren erfolgreichen Liga-Zeiten nicht an Aktualität verloren hat.

Nahne Schmäschke sorgt für die Entscheidung
Mit dem 2:0 machte Nahne Schmäschke schließlich den Deckel drauf und belohnte sich für einen guten Auftritt. Ein zu kurz abgewehrter Eckball kommt wieder in den Strafraum, wo dann Schmäschke aus halbrechts ins lange Eck einschießt.
MED mit Chancenplus, aber ohne Belohnung
Legt man in der Gesamtübersicht die klaren Chancen zugrunde, dann lag der kleine Vorteil von sechs zu vier beim MED SV. Und auch die Spielanteile waren ähnlicher Verhältnisse aufgrund der zweiten Halbzeit, in der die Mannschaft um das Trainerduo Irfan Eren und Mehmet Kaya nach dem 0:1 den Druck erhöhte.

Größtenteils sind die Verhältnisse jedoch auf Augenhöhe. In der ersten, mehr verteilten Halbzeit haben beide Seiten ihre Phasen mit mehr Gewicht. Nach der Pause stand die Defensive der Plöner bei vielen hohen Bällen der Heimelf gut. Gefährlich wurde es, wenn flach und über die Außen gespielt wurde. Den Druck des Tabellen-16. konterte der TSV Plön oft mit gefährlichen Umschaltaktionen – so wie vor dem ersten Treffer der Partie, als der Angriff der Plöner zum Eckball führte.

Henrik Listner im Pech
„Immer zum falschen Zeitpunkt dann die Gegentore. Es geht weiter“, sagte Henrik Listner nach dem Spiel. Der Winter-Neuzugang der Kieler, der in seinen Spielen in der Offensive oft als Anspielstation gesucht wird, hatte auch das MED-Pech gegen Plön gepachtet. In der 29. Minute zählte ein Abseitstor von Listner nicht: eine Millimeterentscheidung, die an anderen Tagen auch zugunsten des Stürmers fallen könnte. Knapp fünf Minuten später half Fortuna bei einem listigen Listner-Heber aus dem Strafraum heraus nicht mit. Wobei indes auch Keeper Nils Fischer mit starkem Übergreifen bravourös reagierte.

Das war die dritte Großchance der Platzherren, die der hervorragende Plöner Goalie in der ersten Halbzeit vereitelt hatte. Nach einem Beginn mit mehr Anteilen, aber ohne Chancen für die Gäste, gab es eine Doppelchance durch Halil Karakaya und Mehmet Kaya in der 12. Minute, bei der Fischer gekonnt abwehrte.
Patrick Trautmann hält Elfer von Philipp Grandt
Danach tat sich auf beiden Seiten nicht viel in der gegnerischen Box. Beim MED SV schrillten immer die Alarmglocken, wenn auf der rechten Seite, die der TSV priorisierte, Nahne Schmäschke – noch U19-Kicker – seinen Turbo einschaltete. So wie in der 23. Minute: In einem engen Zweikampf mit Kandil Rashid kam Schmäschke auf der linken MED-Seite im Strafraum zu Fall. Man hörte aus der Ferne den Kontakt unten am Fuß – Schiedsrichter Jonas Rood entschied sofort auf Foulelfmeter. Keeper Patrick Trautmann ahnte jedoch die Destination von Torjäger Philipp Grandt.
Jannis Otte hält nichts auf – viel Kämpferherz
Gleich darauf gab es im kurzen Zwischenhoch der Plöner einen Kopfball von Sören Balk, der knapp am Pfosten vorbeistrich. In der 29. Minute musste Grandt verletzt vom Platz. Für ihn kam Jannis Otte, der trotz blutender Nase und geschwollener Hand nach einem unglücklichen Tritt ins Gesicht weiterspielte – ein Zeichen echten Kämpfergeists. Danach erlebten die Heimfans die zweite gute Phase ihrer Mannschaft. Wobei die Gäste in der Abwehr stabil blieben und nur einen im letzten Augenblick abgeblockten Schuss von Mehmet „Memo“ Kaya, der mit seiner Ruhe auf der Sechser-Position eine wichtige Rolle sehr gut ausübte, zuließen.

MED drückt – Plön kontert
Die höchst interessante und rassige Auseinandersetzung führte MED besser fort. So streifte ein gefährlicher Freistoß von Halil Karakaya knapp am langen Tordreieck vorbei (49.). Nach dem Rückstand stellte MED SV auf eine Dreier-Abwehrkette und zwei Spitzen – mit Moses Ogodogbo zusätzlich neben Karakaya im Angriff – um. Zwar erhöhte MED den Druck, doch Plön hielt stabil dagegen und setzte über Konter immer wieder Nadelstiche. Fortuna blieb den Kielern an diesem Tag fern – eine verdiente Belohnung blieb aus. Gleichzeitig war der Sieg für den TSV Plön auch nicht unverdient. Die Mannschaft um Trainer Mats Böckmann-Rixen scheint mit dem eingeschlagenen (Umbruch)Kurs und dem Fokus auf junge Talente auf einem sehr guten Weg zu sein.
Stimmen zum Spiel
MED SV: Trautmann– Oguz (65. Demir), Azami, Rashid, Murad (78. Darboe) – Serdar Ortac (83. Eren), Mehmet Kaya – Ali, Listner (65. Serhat Ortac), Ogodogo – Karakaya.
Trainer: Mehmet Kaya/Irfan Eren.
TSV Plön: Fischer – Falk (61. Bott), Böckmann-Rixen, Buchholz, Kieback – Balk , Wilfert – Schmäschke (74. Hay), Stegmaier (76. Kohls), Girod (72. Werber-Balke) – Grandt (29. Otte).
Trainer: Mats Böckmann-Rixen.
Beste Spieler: Mehmet Kaya – Nils Fischer, Nahne Schmäschke, Mats Böckmann-Rixen.
SR: Jonas Rood (TSV Kropp).
Ass.: Matthias Müller, Jonas Tetzner.
Z.: 100.
Bes. Vorkommn.: Patrick Trautmann (MED SV) hält Foulelfmeter von Philipp Grandt (24.).
Tore: 0:1 Mats Böckmann-Rixen (60.), 0:2 Nahne Schmäschke (82.).