Wahlstedt feiert ersten Sieg – SV Merkur nicht effektiv genug

von Olaf Wegerich

Sophia Holst (Hademarschen) gegen Laura-Sophie Geiselberger und Laura Berisha (Wahlstedt). © 2024 Olaf Wegerich


Am 14. Spieltag der Wellyou Frauen-Oberliga kann sich im Duell der Aufsteiger der bis dahin sportlich noch sieglose SV Wahlstedt gegen den SV Merkur Hademarschen überraschend mit 2:1 behaupten und schöpft wieder Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt. Nach dem freiwilligen Rückzug vom TSV Siems aus der höchsten Landesklasse, der damit zugleich als erster Absteiger feststeht, reicht es nach derzeitigem Stand, eine weitere Mannschaft hinter sich zu lassen. Aufgrund der besseren Tordifferenz belegen die Gastgeber punktgleich mit Holstein Kiel II den rettenden 10. Platz. Noch besser läuft es für den SV Merkur, der auch nach der Niederlage den 5. Platz behaupten kann.

Merle Möller trifft Pfosten

Beim SV Merkur fehlten Leonie Evers (Knieverletzung) und Kaja Neumann (Außenbandverletzung). Gegen die bis dahin noch sieglosen Gastgeberinnen wurde der SV Merkur schnell seiner Favoritenrolle gerecht und kam bereits frühzeitig durch Merle Möller (4.) zu einem Pfostenschuss. Danach kommt Wahlstedt aber deutlich besser ins Spiel und steht auch hinten wesentlich kompakter. Zudem haben sie mit Anna Dreekmann eine richtig gute Torhüterin, die mehrere Hereingaben sicher abfängt und auch auf der Linie ganz stark ist.

Wahlstedt wird immer mutiger

Nach fünfzehn Minuten wird Wahlstedt auch immer mutiger und sucht selbst das Heil in der Offensive und schafft es tatsächlich mit einigen langen Bällen, die Hintermannschaft des SV Merkur vor arge Probleme zu stellen. Die lange verletzte Torjägerin Kaja Komm und Emma Stoffers haben gute Gelegenheiten zur Führung, die jedoch ungenutzt bleiben. „Da brennt es bei uns im Strafraum. Das waren zehn Minuten, wo wir nicht aufmerksam genug waren“, klagte SV-Merkur-Trainerin Franziska Lähn.

Joy Maya Stolz mit 18. Tor zum 1:0

Mitten in die kleine Drangphase der Heimmannschaft hat dann die erst 16-jährige Joy Maya Stolz, als sie über die rechte Außenbahn mit hohem Tempo zwei Gegenspielerinnen enteilte und auch vor dem Tor cool blieb und zum 0:1 Führungstreffer vollendete, ihren großen Auftritt. Für Stolz, die souverän die Torjägerliste der Oberliga anführt, war es bereits der 18. Saisontreffer. „Hademarschen war spielbestimmend, aber wir hatten die besseren Torchancen“, analysierte Wahlstedts Trainer Frank Stoffers die erste Hälfte.

Wahlstedts Trainer Frank Stoffers und Marc Hempel (li.) dürfen sich über den ersten Sieg freuen. © 2024 Olaf Wegerich
Wahlstedts Trainer Frank Stoffers und Marc Hempel (li.) dürfen sich über den ersten Sieg freuen. © 2024 Olaf Wegerich

Kaja Komm macht Bumm Bumm

Was sich nach dem Seitenwechsel abspielte, ist aber kaum in Worte zu fassen, denn der SV Merkur drängte die Gastgeber in deren Hälfte ein, versäumte es jedoch fahrlässig, bei einer Vielzahl von Torchancen ein zweites oder drittes Tor nachzulegen. Wesentlich effektiver waren hingegen die Gastgeberinnen, die zu zwei gefährlichen Aktionen kamen und zweimal durch ihre Torjägerin Kaja Komm (63. und 74.) eiskalt die Partie zu ihren Gunsten drehten. „Einmal war es ein individueller Fehler im Zentrum, beim zweiten Treffer ein Freistoß, der reinging“, erinnert sich Lähn nur ungern an die aus ihrer Sicht vermeidbaren Gegentore. „Wir laufen dreimal allein auf das Tor zu, schießen knapp vorbei oder die Torhüterin kann abwehren“, berichtet Lähn zudem von einem Chancenwucher ihrer jungen Mannschaft, die in der zweiten Hälfte sehr dominant auftrat. „Wir waren über 75 Minuten klar spielbestimmend, wollten aber nicht so viel über das Zentrum kommen und waren nicht zwingend genug. Das Ergebnis tut weh. Meine Mannschaft hat alles umgesetzt“, lautete das bittere Fazit von Lähn, die zum Saisonende in Hademarschen ihr Amt als Trainerin niederlegen wird. Vorher möchte sie jedoch noch einen versöhnlichen Saisonabschluss mit dem SV Merkur erreichen und ist dafür guter Dinge, und sieht ihre junge Mannschaft in einem Lernprozess, der noch nicht abgeschlossen ist.

Wahlstedter Lehrgeld zahlt sich langsam aus

Eitel Sonnenschein hingegen bei den Gastgebern, die schon viel Lehrgeld in dieser Saison zahlen mussten. „Wir sind erleichtert, dass es endlich mit einem Sieg für uns geklappt hat. Defensiv sind wir jetzt deutlich stabiler. Wir haben einiges umgestellt, und das hat sich jetzt ausgezahlt. Auch unser Passspiel ist besser geworden. Aber wir waren schon vor dem Spiel optimistisch“, sagte Wahlstedts Trainer Frank Stoffers nach dem Spiel, der gebührend gefeiert wurde mit einer Pizza in einer Sushibar in Bad Segeberg.

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