VfR Neumünster verlässt nach 3:1 gegen Hohenwestedt Abstiegsränge

von Helwig Pfalzgraf

Augen zu und durch: Keeper Christopher Newe (VfR Neumünster) gegen Geart Latifi (VfR) und Finn-Mathis Holm (MTSV Hohenwestedt). © 2024 Olaf Wegerich


Herrlicher Sonnenschein und guter Besuch beim Lokalderby der beiden Oberliga-Aufsteiger Rasensport Neumünster und MTSV Hohenwestedt. In der letzten Saison kickten beide Vereine noch in der damaligen Landesliga Mitte. Damals hatte Meister Hohenwestedt gegen den Zweiten VfR Neumünster nicht verloren (3:3, 2:1) und auch das Hinspiel der aktuellen Saison zuhause mit 1:0 für sich entschieden und sich somit zum regelrechten VfR-Angstgegner entwickelt.

Torwarttrainer Florian Kramme als 2. Keeper

Bei recht schwierigen Platzverhältnissen begannen beide Teams sehr engagiert. Bei Rasensport fehlte Marcel Stölting nach der 5. gelben Karte, dafür rückte Ilir Serifi wieder in die Startelf. Beim MTSV saß in Ermangelung eines zweiten Torwarts der Torwarttrainer Florian Kramme (früher u.a. TuS Felde, VfB Kiel) auf der Bank.

MTSV presst hoch an

Die Gäste liefen die Veilchen gleich hoch an, versuchten das zuletzt gut klappende Aufbauspiel des VfR über die Dreierkette zu unterbinden und bereits im gegnerischen Drittel Ballgewinne zu generieren. Der VfR stellte sich jedoch gut darauf ein. Durch das hohe Anpressen ergaben sich für den VfR immer wieder gut zu bespielende Räume im Halbfeld und über die Außen.

VfR überzeugt eine halbe Stunde lang vollauf

Vor allem auf der linken Außenbahn über Zinedine Hukporti und Keenon Erfurth machte der VfR immer wieder Dampf. Mittelstürmer Volodymyr Pryiomov kam aus halblinker Position aus 18 Metern zum Abschluss, der sich senkende Schrägschuss prallte von der Unterkante der Latte an den Innenpfosten und sprang wieder ins Feld (13.).

Nach einem Angriff über die rechte Seite ging die Heimelf in Führung. Ilir Serifi steckte genial auf Erfurth durch, der frei vor Enno Beckmann an diesem scheiterte, aber im zweiten Versuch den Ball unter die Latte drückte (18.).

Verteiltes Spiel, Abwehrreihen dominieren.

Das Spiel jedoch dominierte Rasensport keineswegs. Der MTSV gewann im Mittelfeld in Person von Hinrich Schröder und dem Ex-VfRer Finn Holm viele zweite Bälle. Immer wieder zwang man jetzt auch den VfR durch konsequentes Zweikampfverhalten in die Defensive. Doch gute Möglichkeiten gab es nur wenige. Nachdem Holm zu lange zögerte, kam Torben Hendrischke zum Abschluss (28.), aber Christopher Newe im VfR-Gehäuse war genauso zur Stelle wie bei einem 22-Meter-Freistoß von Tjark Sievers (31.).

Tjark Sievers (MTSV Hohenwestedt) vs. Sean Vinberg (re., VfR Neumünster). Links Christoph Kahlcke © 2024 Olaf Wegerich
Tjark Sievers (MTSV Hohenwestedt) vs. Sean Vinberg (re., VfR Neumünster). Links Christoph Kahlcke © 2024 Olaf Wegerich

Überhaupt entwickelte der MTSV über die Außen jetzt viel Druck, vor allem über links über die Sievers-Brüder. Aber meist hatte die VfR-Defensive diese doch gut im Griff. Eine Schrecksekunde dann, als Holm und Geart Latifi nach einem Freistoß von Außen mit den Köpfen kollidierten. Beide konnten jedoch nach mehrminütiger Unterbrechung weitermachen.

2. Halbzeit: Hohenwestedt rennt an

In der zweiten Hälfte erhöhte der Gast nach und nach immer mehr den Druck, hatte immer mehr Spielanteile. Doch die gut organisierte VfR-Abwehr um den wieder überragenden Kenny Korup hielt stand. Immer war irgendwie ein VfR-Bein dazwischen. Und immer wieder ergaben sich für den VfR auch Kontermöglichkeiten: aber Serifi zögerte mit dem Abschluss zu lange (56.). Der MTSV dagegen holte Freistoß um Freistoß und Ecke auf Ecke heraus. Nach gut einer Stunde gab es beim MTSV gleich einen Dreifachwechsel.

Thies Kochanski im Pech

Die größte Ausgleichschance der zweiten Hälfte hatte der MTSV dann aber nach eigenem schnellen Umschaltspiel. Der VfR hatte sich mal befreien können, hinten stand beim VfR nur noch Christoph Kahlcke Mann gegen Mann mit dem eingewechselten Kilian Pingel. Nach Ballgewinn in der eigenen Hälfte ging es bei Hohenwestedt dann ganz schnell. Den langen Schröder-Diagonalball auf Pingel konnte Kahlcke per Kopf zwar vor Pingel klären, doch Thies Kochanski ging entschieden nach und zog per Dropkick direkt ab. Der Effet-Schuss setzte tückisch auf, Newe pritschte schon liegend in Volleyballmanier den Ball an die Unterkante der Latte. Riesenglück für den VfR (77.). Wenig später scheiterte Pingel nach der x-ten MTSV-Ecke aus spitzem Winkel aus wenigen Metern wieder an Newe.

VfR-Konter sitzen

Der VfR verteidigte jetzt mit 22 Beinen, Hohenwestedt drückte immer stärker. Über rechts konnte sich der VfR befreien, Nick Neca nahm Keenon Erfurth mit, der schickte Joker Emirkaan Güzel auf die Reise, der sich im eins gegen eins entschlossen durchsetzte und den Ball ins lange Eck setzte (83.) – 2:0.

Zu Beginn der Nachspielzeit das gleiche Bild: Wieder rechts befreite sich der VfR, diesmal schickte der von Sean Vinberg angespielte Güzel Erfurth auf die Reise. Auch der ließ wie kurz zuvor Güzel den letzten absichernden MTSV-Innenverteidiger stehen und schob ein (91.) – 3:0.

In der Nachspielzeit erzielte der MTSV nach einer Ecke per wunderschönem Flugkopfball durch Tim Sienknecht (96.) den überaus verdienten Ehrentreffer.

Fazit: Der VfR gewinnt erneut ein enges und wichtiges Spiel und verlässt erstmals seit ewigen Zeiten einen direkten Abstiegsplatz. Schmerzen dürfte allerdings die offenbar schwerere Verletzung von Hukporti und die fünfte gelbe Karte von Björn Lambach. Auf der anderen Seite hat Hohenwestedt heute nach dem 2:0 der Vorwoche in Oldenburg weitere wichtige Zähler im Abstiegskampf verpasst.

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