VfR Neumünster überrascht Landesmeister Kilia – 2:1-Heimsieg bei der Saisonpremiere

von Helwig Pfalzgraf

Festtag für die Fans des VfR Neumünster. © 2025 Helwig Pfalzgraf


Bei frühherbstlichen Bedingungen empfing Rasensport Neumünster auf hervorragendem Untergrund in der Grümmi-Arena zur Saison-Heimpremiere den Kieler Traditionsverein FC Kilia, den amtierenden Landesmeister. Beide Teams starteten mit Siegen in die neue Spielzeit.

Kahlcke mit Jubiläumsspiel

Bei den Veilchen bestritt Christoph Kahlcke sein 100. Ligaspiel. Ausgerechnet gegen Kilia – sein erstes Spiel vor ziemlich genau fünf Jahren für Lila-Weiß war der bislang letzte Sieg der Rasensportler gegen die Elf vom Hasseldieksdammer Weg. Ein gutes Omen für die Veilchen, wie sich zeigen sollte.

VfR unverändert, Kilia mit dezimierter Elf

Während die Veilchen die gleiche Startelf wie beim Sieg in Rotenhof aufbieten konnten, hatte Kilia einige Ausfälle zu beklagen. Drilon Trepca, Marc Schwabe, Tom Warnke, Felix Niebergall und Flo Foit fehlten verletzt.

„Wenn wir mitspielen, kriegen wir die Hütte voll“

… erklärte VfR-Trainer Danny Cornelius nach dem Spiel beim traditionellen Fantalk im Vereinsheim seine Taktik. „Im Trainings-Abschlussspiel am Freitag haben wir drei kleine Tore aufgebaut. Über die Abwehr chippen und voll hinterher“ sei die Aufgabe der Startelf dabei gewesen.

Und genauso fiel das 1:0 gegen Kilia. Ilir Serifi überlupfte die Kilia-Kette, der 37-jährige Kevin Schulz war schneller als die Kilia-Innenverteidigung und überwand per Heber final auch Keeper Tom Pachulski (41.).

Kilia mit viel Ballbesitz, aber ohne Durchschlagskraft

Bis dahin hatte der Landesmeister das Spiel bestimmt und gleich in der 1. Minute auch eine Riesenchance: Paul Meseberg schob bedrängt von Nick Neca aus fünf Metern die Kugel an Christopher Newe vorbei, aber Berk Akcicek konnte den Ball noch irgendwie über die Latte bugsieren. Danach hatte Kilia ca. 70 % Ballbesitz, kam aber gegen die starke Defensive Rasensports kaum mal durch. Dagegen konterte die Cornelius-Elf immer gefährlicher. Alija (11., schon an Pachulski vorbei) und Jan Lippegaus (15., nach Ecke) hatten gute Chancen. Kilia dagegen konnte aus seinen zahlreichen Ecken und Freistößen kein Kapital schlagen. Torjäger Yannik Jakubowski lag bei den Innenverteidigern Korup und Kahlcke an der Kette, blieb über die gesamte Spielzeit wirkungslos.

Mit hoch und weit hatte Kilia seine Schwierigkeiten

Der VfR eröffnete das Spiel fast immer mit langen Torabstößen von Kenny Korup oder weiten Abschlägen von Christopher Newe. Das war eigentlich „Karo einfach“, brachte Kilia aber erstaunlicherweise in Verlegenheit. Die bärenstarken VfR-Spitzen Kastriot Alija und Ola Adesanya machten viel fest, Akcicek, Serifi und Visar Mehmeti setzten nach, holten viele zweite Bälle. So erzielte Adesanya (43.) fast das 2:0, bevor Rezan Acer (45.) nach Solo aus 14 Metern den Ausgleich auf dem Pantoffel hatte – knapp vorbei. So ging es mit einer überraschenden Führung der Heimelf in die Pause.

Nach der Halbzeitpause: Kilia kalt erwischt

Nach der Pause kam Kilia entschlossen aus der Kabine und drückte den VfR gleich hinten rein. Doch wie schon in Rotenhof befreite sich der VfR aus höchster Bedrängnis. Statt rauszubolzen, schlug Kahlcke einen 30-Meter-Pass auf Alija, der abging, sich selbst schon in Schussposition brachte, aber noch einmal auf Adesanya ablegte: 2:0 (46.). Traumkonter. Selbst aus dem Kilia-Lager kam Lob für diese Aktion.

Als Ove Witt nach 55 Minuten den Ball an der Mittellinie an Adesanya verlor und Adesanya anschließend festhielt, war Kilia nur noch zu zehnt. Nun sprach tatsächlich alles für den Underdog.

Die Veilchen machen den Sack nicht zu

Auch in Unterzahl bestimmte der Landesmeister aber weiter das Spiel, wirkte aber zunehmend ratlos. Nach wie vor kein Durchkommen. Dafür läuft man regelmäßig in immer gefährlichere VfR-Konter. Adesanya mit einem Heber von der Mittellinie (66., knapp vorbei), Alija (67., Kopfball an die Latte), wieder Alija (71., Pachulski hält) und noch einmal Alija nach Marquardt-Ballgewinn (78., freistehend übers Tor) verpassen das 3:0.

Joker Lucas Gross verkürzt

Wie aus dem Nichts dann doch das Anschlusstor für Kilia. Nach einer der nach wie vor zahlreichen Ecken köpft Gross schulbuchmäßig zum Anschlusstor für Kilia ein. Im zweiten Spiel das zweite Jokertor des Neuzugangs vom Heider SV.

Nur Lucas Groß traf für Kilia Kiel.  © 2025 Ismail Yesilyurt
Nur Lucas Groß traf für Kilia Kiel. © 2025 Ismail Yesilyurt

Damit ist noch einmal für Spannung gesorgt. Doch zu wirklichen Großchancen kommt Kilia nicht mehr, Rasensport bringt mit Routine und Cleverness den überraschenden Sieg gegen Kilia auch über die sechsminütige Nachspielzeit. Damit geht für Kilia eine Serie von 31 ungeschlagenen Punktspielen in Folge in den letzten beiden Spielzeiten in der Oberliga zu Ende. Saisonübergreifend in der Oberliga waren es sogar 39 Spiele, denn die letzte Niederlage datiert vom 26. März 2023 beim SV Todesfelde (0:1).

Riesenjubel beim lilaweißen Anhang nach Spielschluss. Die Mannschaft wird gebührend gefeiert. Balsam für die Seele der Fans. Erstmals seit 2018 steht man in der Tabelle wieder vor dem PSV – und das vor dem Derby an der Stettiner Straße am kommenden Sonntag.

Stimme zum Spiel

Danny Cornelius (Trainer VfR Neumünster)

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