VfR Neumünster im Mittelholstein-Derby gegen Hohenwestedt 3:1

von Helwig Pfalzgraf

Das umstrittene 1:0 von Kastriot Alija (19, VfR Neumünster). © 2025 Olaf Wegerich


Bei besten äußeren Bedingungen trafen in der Grümmi-Arena der Gastgeber Rasensport Neumünster im immer sehenswerten Mittelholstein-Derby auf den Gast aus Hohenwestedt. Gemeinsam 2023 in die Oberliga aufgestiegen, waren die Duelle schon seit gemeinsamen Landesligazeiten immer ein Zuschauermagnet, bei dem meistens die Gäste aus dem Ort des ehemaligen deutschen Lego-Headquarters erfolgreich waren. Von den letzten sechs Duellen gewann Rasensport nur eins. Diesmal war es anders. Nur 304 Zuschauer wollten die Begegnung sehen, die diesmal der VfR mit 3:1 (1:1) für sich entschied.

Beim Gast fehlte neben Tim Sienknecht auch der langjährige VfR-Akteur und frühere Publikumsliebling Mika Hirsch. Veilchen-Coach Danny Cornelius musste neben dem angeschlagenen Keeper Christopher Newe auch auf Jorden Marquardt und Youngster Yasin Diler (beide krank) verzichten.

MTSV gleich mit zwei Großchancen

Schon nach nur zwei Minuten hat sich der bei Hohenwestedt wieder ins Team gerückte starke Linksaußen Kilian Pingel durchgesetzt, wird aber gerade noch gestoppt. Bei der folgenden Spieleröffnung schießt VfR-Keeper Aguirre Thies Kochanski an, der jedoch zu überrascht ist, um diese Großchance zu nutzen (3.). Direkt danach Alarm auf der anderen Seite: Ilir Serifi dribbelt zentral durch, sein 20-Meter-Schuss streift knapp über das Tor von Mats Hinrichs.

Kevin Schulz (VfR) gegen Tjark Sievers (li) und Luca Ubben (MTSV). © 2025 Olaf Wegerich
Kevin Schulz (VfR) gegen Tjark Sievers (li) und Luca Ubben (MTSV). © 2025 Olaf Wegerich

Keine Derbystimmung

Nach diesem forschen Auftakt beruhigt sich das Spiel allerdings. In der Folgezeit hat der Gast mehr Ballbesitz, kann damit jedoch nicht viel anfangen. Die Teams neutralisieren sich gegenseitig. Es wird nach den letzten Niederlagen beider Mannschaften verständlicherweise versucht, Fehler zu vermeiden und sich an die taktischen Marschrouten zu halten. Das ergibt Rasenschach. Richtige Stimmung kommt wohl deshalb auch im weiten Rund der Grümmi-Arena nicht auf.

1:0 – Foul an Hinrichs?

Nach 33 Minuten Eckball für den VfR. Visar Mehmeti bringt den Ball in den Fünfmeterraum, Luca Ubben klärt. Aber nicht weit genug. Kenny Korup köpft den Ball wieder rein, an der Fünfmeterlinie gehen Keeper Hinrichs und Kevin Schulz zum Ball. Schulz ist zuerst dran, Hinrichs kommt zu Fall. Nick Neca bleibt noch hängen, aber Kastriot Alija drückt den Ball über die Linie. Heftige Proteste des MTSV. Doch Schiri Paul Jasper Albrecht gibt den Treffer. Und liegt richtig: Vorliegende Videos zeigen, dass Schulz nur zum Ball geht.

Foulelfmeter: MTSV-Kapitän Tjark Sievers zum 1:1

Doch der eigentlich gut stehende VfR kann das Ergebnis nicht in die Halbzeit retten. Kjell Knaak wird völlig überflüssig gefoult. Der vierte Elfmeter gegen Rasensport im dritten Spiel. Wieder total berechtigt, wieder absolut unnötig. Tjark Sievers vollstreckt, Aguirre ist fast noch dran. So geht es mit einem leistungsgerechten Unentschieden in die Pause.

Henrik Schnoor vom MTSV. © 2025 Olaf Wegerich
Henrik Schnoor vom MTSV. © 2025 Olaf Wegerich

Rasensport in der 2. Halbzeit effektiv

Auch die zweite Hälfte beginnt der Gast mit viel Ballbesitz. Aber wieder ergeben sich dadurch keine Chancen. Vor allem über rechts geht für den Gast nichts, Jan Lippegaus riegelt die Seite komplett ab. Gefährlicher ist die Cornelius-Elf. Eine Seitenverlagerung von Mehmeti hebelt die MTSV-Abwehr komplett aus. Schulz läuft auf Hinrichs zu, schlägt noch einen Haken und trifft zum 2:1 (54.).

Nach einer guten Stunde wechselt der Gast erstmals, aber damit ändert sich nicht viel. Im Gegenteil: Rasensport hat jetzt seine stärkste Phase. Alija (63.) verpasst freistehend am langen Pfosten das dritte Tor, bevor er dann doch trifft (65.): Serifi hatte links auf Ola Adesanya durchgesteckt, der nochmal querlegt, Alija trifft innen mit links. Wenig später vergibt Schulz (70.) nach einem weiteren Angriff über links ganz frei das 4:1, der Ball geht übers Tor.

Hohenwestedt drückt ideen- und ergebnislos

In den letzten Minuten schnürt der Gast die Veilchen zwar regelrecht ein, aber trotzdem wirkt es so, als ob dem VfR eher ein Kontertor gelingt als dem MTSV der Anschluss.

Letztes Gastgeschenk des VfR nimmt Knaak nicht an

Bis zur 89. Minute. Da schien der Anschlusstreffer unausweichlich. Wieder spielte Aguirre wie am Anfang unbedrängt einen Fehlpass, Knaak ist völlig frei, der sonst so effektive und sichere Vollstrecker jagt den Ball jedoch überhastet übers Tor.

Auffallend I

Drei von vier Chancen, die der MTSV heute hatte, waren Geschenke der Heimelf, die normalerweise (wie in den Vorwochen) in dieser Klasse gnadenlos bestraft werden. Der MTSV nutzte aber nur eines dieser Geschenke. Knaak wurde weitgehend aus dem Spiel genommen, Ubben ebenso. Kilian Pingel war dagegen immer wieder gefährlich, aber das war zu wenig, um zu nennenswerten Abschlüssen zu kommen.

MTSV-Torhüter Hinrichs klärt vor Kevin Schulz (VfR). © 2025 Olaf Wegerich
MTSV-Torhüter Hinrichs klärt vor Kevin Schulz (VfR). © 2025 Olaf Wegerich

Auffallend II

Beim MTSV saßen Spieler wie Jorit Rathje, Florian Engebrecht, Jasper Schwarz oder Torben Hendrischke nur auf der Bank. Die waren in den letzten Jahren, als der MTSV einen geschlosseneren und gefährlicheren Eindruck in Neumünster hinterließ, allesamt Stammspieler.

Fazit

Der MTSV, im Abstiegskampf erfahren, steckt weiter unten drin. Zwar punktgleich mit Meister FC Kilia, aber das ist sicher kein wirklicher Trost. Der VfR hat heute weiter an seinem Saisonziel „ruhige Saison“ gearbeitet und mal wieder gepunktet. Rasensport liegt jetzt zehn Punkte vor der Abstiegszone weiter auf Tabellenrang sechs.

Stimmen zum Spiel

Michael Rohwedder (Trainer MTSV Hohenwestedt)
Danny Cornelius (Trainer VfR Neumünster)
Mats Hinrichs (MTSV Hohenwestedt)

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