VfR Neumünster eigenen Glückes Schmied – 2:1 gegen Inter Türkspor Kiel

von Helwig Pfalzgraf

Ben Lipfert (42) trifft gleich für Inter Türkspor Kiel zum 1:1-Ausgleich. © 2025 Olaf Wegerich


Zum ersten Mal in dieser Saison gingen die Veilchen im Heimspiel in der Grümmi-Arena gegen den Aufsteiger und Tabellenfünfzehnten Inter Türkspor Kiel als absoluter Favorit ins Spiel. Man durfte gespannt sein, wie die Elf von Trainer Danny Cornelius mit dieser Bürde umging. Der letztlich schwer erkämpfte 2:1 (0:0)-Erfolg des VfR beantwortete diese Frage positiv.

„Never change a winning team“ …

… hieß es für die Spieler des VfR zum wiederholten Male in dieser Saison. Die unter der Woche noch fraglichen Kastriot Alija und Visar Mehmeti waren ebenso wie der im letzten Spiel verletzte Jonas Schomaker einsatzbereit. Es spielte somit die Siegerelf der Vorwoche (4:0 in Oldenburg).

Letztes Spiel der Auswärtsserie für Inter

Für Intertürk war das heutige 12. Saisonspiel das letzte der langen Reihe von Auswärtsauftritten. Erst am kommenden Spieltag gegen Nordmark Satrup findet nach der Sanierung des heimischen Hans-Mohr-Sportplatzes das erste Heimspiel der Saison statt.

Ausgeglichener Beginn

Beide Teams begannen ausgeglichen und konzentriert. Fehler wurden nicht gemacht, beide Deckungsreihen arbeiteten sicher. So dauerte es bis zur 15. Minute, bis es die erste Riesengelegenheit für den VfR gab. Ola Adesanya wurde steil geschickt, war schneller als sein Gegenspieler, schoss aber nicht, sondern ging an Inter-Keeper Marvin Renner vorbei. Der Winkel wurde allerdings zu spitz, der Angriff verpuffte.

Kenny Korup (VfR Neumünster) gegen Ben Lipfert (vorne, Inter Türkspor Kiel). © 2025 Olaf Wegerich

Keine Minute später hatten die Gäste von Trainer Karim Youssef die Führung auf dem Fuß. Ein Pass aus dem linken Halbfeld kam durch, Sturmspitze Ben Moritz Lipfert wurde am Fünfmeter-Eck in letzter Sekunde noch von Nick Neca geblockt.

Inter kommt gut ins Spiel

Je länger das Spiel dauert, umso besser kommen die Interisti nun in die Partie. Nach der 30. Minute haben sie sehr lange Ballbesitzphasen – und auch sehr gute Chancen. Lipfert setzt ganz frei am langen Pfosten den Ball nach Rechtsflanke über das Tor, und nur zwei Minuten später muss Rasensport-Torwart Christopher Newe einen Schrägschuss von Lipfert parieren. In dieser Phase hat der VfR wenig Zugriff, das Gegenpressing nach Ballverlusten klappt gar nicht. So geht es mit einem 0:0 in die Halbzeit.

Rasensport wie ausgewechselt

Nach dem Pausentee kommt eine wie ausgewechselt wirkende Neumünsteraner Elf zurück. Tatsächlich jedoch vertraute Cornelius der Elf der ersten Hälfte. Plötzlich ist man deutlich spielbestimmend. Adesanya (48., nach Alija-Vorarbeit) schiebt am Tor vorbei, nach einer Mehmeti-Ecke zwingt wieder Adesanya per Kopf (52.) Renner zu einer Glanzparade. Im Gegenzug muss dann auch Newe nach einem abgefälschten Schuss aus spitzem Winkel sein ganzes Können aufbieten.

Routinier Kevin Schulz nach Freistoß per Kopf zum 1:0

Doch an der Feldüberlegenheit Rasensports ändert sich nichts. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld von Ilir Serifi versenkt Kevin Schulz per Kopf in Mittelstürmermanier. Renner ist noch dran, kann den Einschlag aber nicht verhindern. In der Folgezeit verpassen die Veilchen gleich mehrfach die Vorentscheidung. Kenny Korups Freistoß aus aussichtsreicher Position bleibt in der Mauer hängen, anschließend verhindert Marvin Renners Glanzparade (65.) nach der folgenden Ecke nach Sven Freitags 16-Meter-Hammer das 2:0.

Kevin Schulz (VfR Neumünster) behauptet den Ball gegen Denzel Imasün und Andre Volkers (hinten, Inter Türkspor Kiel). © 2025 Olaf Wegerich
Kevin Schulz (VfR Neumünster) behauptet den Ball gegen Denzel Imasün und Andre Volkers (hinten, Inter Türkspor Kiel). © 2025 Olaf Wegerich

Ben Lipfert mit dem Inter-Ausgleich

Inter kommt zwar kaum noch hinten raus, aber trotzdem zum Ausgleich. Pascal Polonski ist rechts von drei Lila-Weißen umgeben, wird aber kaum angegriffen. Da scheint sich bei Rasensport einer auf den anderen zu verlassen. Polonskis mutiger Antritt wird mit einem Eckball belohnt. Und diesen vollstreckt in der Mitte Lipfert im zweiten Versuch zum 1:1 – die VfR-Defensive sieht auch da nicht besonders glücklich aus.

VfR erzwingt den Erfolg

Rasensport wird jetzt zunehmend druckvoller. Eine lange Flanke an den Strafraum, Adesanya steigt hoch, berührt per Kopf noch den Ball. Renner ist herausgekommen, prallt gegen Adesanya (bzw. räumt ihn ab – je nach Sichtweise), faustet erst dann den Ball weg. Beide Spieler bleiben am Boden liegen. Der VfR fordert vehement Elfmeter. Coach Danny Cornelius etwas zu stark – er bekommt Gelb (72.). Behandlungspause für beide. Renner kann weitermachen. Der für Rasensport so wichtige Adesanya quält sich noch weitere zehn Minuten, bevor er dann doch raus muss. Es dauert, bis es weitergeht. Der VfR bringt dazu frische Kräfte.

Die druckvollen VfR-Angriffe haben die in der ersten Hälfte so starke Inter-Abwehr etwas zermürbt, so langsam schleichen sich Fehler ein. Alija behauptet sich am 16er auf engstem Raum gegen zwei Abwehrspieler, eine überflüssige Grätsche bringt ihn knapp innerhalb des Strafraums zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelt Serifi.

Die Szene, die zur Entscheidung führt - Kastriot Alija (VfR Neumünster) zwischen Santino Laubinger (li.) und Justin Petersen (Inter Türkspor Kiel. © 2025 Olaf Wegerich
Die Szene, die zur Entscheidung führt – Kastriot Alija (VfR Neumünster) zwischen Santino Laubinger (li.) und Justin Petersen (Inter Türkspor Kiel. © 2025 Olaf Wegerich

Diesen Vorsprung bringt dann die Heimelf zwar aufgrund der zweiten Hälfte nicht unverdient, aber letztlich doch mit etwas Glück auch über die fünfminütige Nachspielzeit.

Halilis Analyse bringt es auf den Punkt

Inters starker Mittelfeldstratege Eugen Halili nach Spielschluss: „Wir schaffen es nicht, über die volle Spielzeit die Konzentration hochzuhalten. Wir sind nicht schlechter, machen in bestimmten Situationen mit zunehmender Spielzeit aber vermeidbare Fehler.“ Genauso war es heute tatsächlich. In der ersten Hälfte verteidigten die Interisti fast alles souverän weg, in der zweiten Halbzeit begünstigten sich einschleichende Fehler die Tore des VfR.

Eugen Halili (Inter Türkspor Kiel) treibt den Ball nach vorne. © 2025 Olaf Wegerich

Fazit

Für Inter ist noch nicht viel verloren. Spielerisch ist man in der Liga angekommen. In den noch ausstehenden 15 Heimspielen sollten die nötigen Punkte zum Klassenerhalt einzusammeln sein. Der VfR dagegen hat, wie es Trainer Cornelius ausdrückte, „wieder drei wichtige Punkte gegen den Abstieg“ eingesammelt.

Stimmen zum Spiel

Karim Youssef (Trainer Inter Türkspor Kiel)
Danny Cornelius (Trainer VfR Neumünster)

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