VfR Neumünster beendet Partie in Reinfeld zu neunt und mit 3:2-Sieg

von Helwig Pfalzgraf

Moshood Adesanya (VfR Neumünster) bleibt vor Matthies Meyer (Preußen Reinfeld) cool zum 2:1 für den VfR. © 2025 Yannick Hellwig.


Bei besten äußeren Bedingungen empfingen die Preußen aus Reinfeld in der heimischen Claussen-Fliesen-Arena am Bischofsteicher Weg die Gäste von Rasensport Neumünster.

Die Preußen mit dem letztjährigen Veilchen-Innenverteidiger Tom Becker sind schwer in die Saison gekommen, erst ein Punkt steht auf der Habenseite. Der Ausfall bzw. Abgang der langjährigen Leistungsträger Patrick Ellenberger und Christoph Böckelmann, beide schon zu Kreisligazeiten dabei, scheint noch nicht vollständig kompensiert. Heute unterlag man trotz großem Kampf mit 2:3 (1:3).

Dem Gast fehlten mit Nachwuchsmann Araik Arshakyan (Nasenbeinbruch), Flügelspieler Jordan Marquardt (krank) und Defensivallrounder Christoph Kahlcke (Bänderverletzung) einige Akteure. Dafür waren mit dem in der Vorbereitung so überzeugenden, dann aber verletzten Sven Freitag und Berk Pekgür erstmals zwei Neuzugänge im Aufgebot. Die Startelf stand heute genauso wie in den ersten drei Saisonspielen, nur Tom Schilling ersetzte den verletzten Christoph Kahlcke in der Innenverteidigung.

Sicherer Rückhalt für den VfR Neumünster - Keeper Christopher Newe. © 2025 Yannick Hellwig
Sicherer Rückhalt für den VfR Neumünster – Keeper Christopher Newe. © 2025 Yannick Hellwig

Preußen führt nach 100 Sekunden 1:0

Die Heimmannschaft von Pascal Lorenz begann mit viel Druck. Das Startelf-Comeback von Tim Vogel, der seine jüngeren Mannschaftskameraden coachte und pushte, tat dem Team sichtlich gut. Die Gäste waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da traf Neuzugang Leon Nagorny aus halblinker Position.

Zerfahrenes kampfbetontes Spiel

In der Folge entwickelte sich ein hart umkämpftes Match, bei dem spielerische Elemente zunächst auf der Strecke blieben. Erst langsam kam die Truppe von Danny Cornelius besser ins Spiel.

Doppelschlag: Ecken-Bauerntrick zum 1:1, Adesanya im Konter zum 1:2

Der ersten Ecke Rasensports durch Kenny Korup folgte eine einstudierte Eckenvariante, an deren Ende Ilir Serifi den Ausgleich erzielte (17.). Nur wenig später schickte Berk Akcicek, außen hart bedrängt, weit aus der eigenen Hälfte Ola Adesanya auf die Reise. Der setzte sich gegen Paul Mattes Treichel durch, der zu Fall kam. Adesanya war durch und schob an Matthies Kristian Meyer im Reinfelder Tor vorbei zum 1:2 ein. Reinfeld protestierte vehement wegen Foulspiels, Adesanya soll Treichel in die Hacke gelaufen sein.

Ilir Serifi (VfR Neumünster) sorgte für den wichtigen Ausgleich. © 2025 Yannick Hellwig.JPG
Ilir Serifi (VfR Neumünster) sorgte für den wichtigen Ausgleich. © 2025 Yannick Hellwig.

Rasensport übernimmt Spielkontrolle

Im Anschluss ließ Lila-Weiß Ball und Gegner laufen, agierte ballsicher und abgeklärt. Reinfeld versuchte es mit langen Bällen auf die einzige Spitze Nicklas Frers, die aber sämtlich von Kenny Korup abgelaufen wurden.

Rot für Treichel…

… gab es nach 35 Minuten. Eine fast identische Szene wie beim 1:2, nur war es diesmal unstrittig, dass Treichel zu spät kam und den schnellen Adesanya sehr hart „notbremste“. Die restliche Spielzeit lief Adesanya dann etwas unrund.

Danach traten die Veilchen noch souveräner auf. Einer ansehnlichen Ballstaffette folgte ein Chipball von Kastriot Alija auf Kevin Schulz, der dann Keeper Meyer überlupfte. 1:3 nach 40 Minuten, mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeit.

Dreifachwechsel belebt Reinfeld

Voll motiviert kam das Team von Pascal Lorenz wieder aus der Kabine. Tim Vogel bildete jetzt die Innenverteidigung. Man ging hohes Risiko, spielte mit einem Mann weniger mit dem Wind im Rücken offensiv, hinten Mann gegen Mann. Doch zunächst blieb es Stückwerk, weil der VfR hinten sicher stand. Wie gewohnt pflückte Keeper Christopher Newe jede hohe Flanke herunter.

Moshood Adesanya (VfR Neumünster) sucht seinen zweiten Treffer. © 2025 Yannick Hellwig

Rasensport nutzt die besten Konterchancen nicht

Der VfR kontrollierte nun lange die Szenerie, hatte immer wieder tolle Konterchancen. Zunächst liefen Visar Mehmeti, Alija und Adesanya in drei-zu-zwei-Überzahl aufs Reinfelder Gehäuse zu, Adesanya lief ins Abseits (56.). Dann die gleiche Situation, diesmal war Lan Lippegaus der ballführende Spieler, er legte quer auf Alija, der gleich zweimal völlig frei an Meyer scheiterte (60.). Nach 70 Minuten war es Mehmeti, der nach einer Rechtsflanke von Nick Neca halblinks aus 8 Metern zum Schuss kam, Meyer aber überragend hielt.

VfR gerät ins Schwimmen

Nach 71 Minuten wechselte Lorenz nochmal doppelt. Plötzlich war bei den Veilchen der Faden zunehmend gerissen. Man gewann im Mittelfeld kaum Zweikämpfe mehr, bekam kaum noch zweite Bälle, konnte Reinfeld nicht mehr so souverän vom eigenen Tor weghalten. Als der starke Nagorny rechts an Lippegaus vorbeiging und seine scharfe Hereingabe im Fünfmeterraum herumflippert, entschied Mirka Derlin auf Elfmeter, sie zeigte Handspiel eines Verteidigers an.

Marwin Milijc verwandelt sicher zum 2:3…

… und als wenig später VfRs Zehner Ilir Serifi in einer einzigen Aktion gleichzeitig die gelbe und rote Karte sah (Foul und Ballwegkicken), geriet der VfR noch mehr in Schwierigkeiten. Wieder drohte ein sicher geglaubter Sieg aus der Hand gegeben zu werden. Erinnerungen an das Mittwochspokalspiel in Wasbek wurden wach, als der VfR in der Schlussphase eine Drei-Tore-Führung nicht über die 90 Minuten brachte.

Kevin Schulz (VfR Neumünster) hat Marwin Miljic (Preußen Reinfeld) gut im Griff. © 2025 Yannick Hellwig
Kevin Schulz (VfR Neumünster) hat Marwin Miljic (Preußen Reinfeld) gut im Griff. © 2025 Yannick Hellwig

In Gleichzahl übernahm nun Preußen das Kommando. Immer wieder kam man mit Tempo über die Außen und durchs Mittelfeld. Doch die letzte Genauigkeit fehlte und auch immer wieder balltechnische Mängel waren zu sehen. So bremste sich Preußen das eine oder andere Mal selbst aus.

Cornelius ebenfalls mit Dreifachwechsel

Nach der Gelb-Roten Karte für Serifi wechselte Cornelius auch das übrige technisch starke, aber aufgeriebene Youngster-Mittelfeld aus und brachte mit Jonas Schomaker, Berk Pekgür und Christopher Kramer geballte Routine.

Hektik und Eckenserien für Reinfeld…

… prägten die letzten Minuten. Doch der VfR brachte den Sieg dann doch noch mit Ach und Krach nach Hause. Die letzten Sekunden sogar in Unterzahl. Kevin Schulz war beim Konteransatz weit in der eigenen Hälfte abgeräumt worden, doch Derlin sah das anders, sie ließ zum Entsetzen des VfR weiterspielen. Für den heftigen Protest des heute wieder überragenden 37-jährigen Schulz gab es direkt Gelb, 5 Sekunden später, als Schulz nochmal ungläubig nachfragte „Warum pfeifst du nicht???“, gab es keine Antwort, sondern die Gelb-Rote Karte. Danach noch eine Reinfeld-Ecke, dann pfiff Derlin nach 90 + 5 ab.

Fazit: Ärgerliche Niederlage für Preußen, damit bleibt man erstmal unten drin. Der Tabellensechste VfR hat mit diesem Sieg vor den zwei schwierigen Aufgaben gegen Heide und in Todesfelde weitere Punkte gegen den Abstieg eingesammelt, wie die Offiziellen betonen. Allerdings mit zwei Gelb-Roten Karten, jeweils kurioserweise aus einer einzigen Situation resultierend, teuer bezahlt.

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