Übersicht LL SL: Aufsteiger Kronshagen macht wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt

von Ismail Yesilyurt

Gonne Hars (TSV Rantrum) hält im Nordfriesland-Derby einen Elfmeter. © 2025 Ismail Yesilyurt


Den Grundstein für den 3:0-Sieg im Nordfriesland-Derby legt der favorisierte TSV Rantrum in der ersten Spielhälfte, in der alle Tore erzielt werden. Beim 1:0

segelt eine Flanke von Jannik Reichenberg an Freudn (Rasmus Wunderlich) und Freund vorbei zur Führung. Das 2:0 durch Rasmus Wunderlich wird von Oke Flatterich und Justin Pein vorbereitet. Beim 3:0 köpft Jannik Reichenberg einen Freistoß vom Anstoßpunkt im Strafraum zum Torschützen.

„Da waren wir gar nicht so richtig auf dem Platz“, sagte Frisias Übungsleiter Uwe Petersen, der keine guten Zweikampfwerte bei seinen Spielern sah. „Rantrum war bissiger und hat ihre Stärken gut ausgespielt, kann das Petersen-Ensemble die Flügel der Gastgeber nicht lahmlegen.

„Wir spielten erste Halbzeit gegen den Wind. Und haben uns darauf eingestellt. Aber trotzdem, der Wind war schon ein hoher Faktor“, wird Rantrums Trainer Erik von Lanken von der Taktik der Gäste überrascht. „Wir haben mit hoch anlaufenden Lindholmer gerechnet. Die kamen aber nicht. Die haben uns ein bisschen gelassen und so sind wir immer ein Stückchen besser ins Spiel gekommen.“ Zwar nicht zur möglichen Höchstform, aber das reichte für ein klares 3:0.

Nach der Pause rettet zunächst Keeper Jorge Hansen den Lindholmern „den Arsch“ gegen Jan-Ole Bruhn, Oke Flatterich und Brian Kliese. „Wir haben zweite Halbzeit wesentlich besser gespielt, waren engagierter. Wir haben uns auch mehr zugetraut und wurden mutiger“, konstatierte Petersen. In der 68. hält Gonne Hars einen Handelfmeter flach in sein rechtes Torwarteck und verhindert somit zusätzlichen Zündstoff für Frisia. Uwe Petersen rechnet vor und zusammen, dass bei effektiver Chancenverwertung durch Marvin Bruhn, Eduard Klemmer und Jannik Drews durchaus ein 3:3 beim heimstarken TSV möglich gewesen wäre.

Der TSV Kropp macht die Meisterschaft in der Landesliga Schleswig wieder richtig spannend. Das Spitzenspiel gegen den Tabellenführer Inter Türkspor Kiel gewinnt der Dritte mit 2:1, sodass das Trio an der Spitze nur drei Punkte auseinander entfernt sind.

Dabei schwächt sich Inter Türkspor Kiel selbst mit zwei Roten Karten in der ersten Halbzeit und einer Ampelkarte in der Nachspielzeit. Nach der ersten Dezimierung, bei der Notbremse von Pascal Polonski an Niklas Krause sehen die Inter-Funktionäre noch zwei eigene Spieler als Entlastung, kann der TSV Kropp den Vorteil kaum ausnutzen. „Uns fiel dann aber auch nicht so viel ein, in der Anfangschance Chancen herauszuspielen“, erklärte Kropps Sportlehrer Dennis Usadel. Bis auf eine Ausnahme mit einer Dreifachchance: Lars Brand schießt den Torwart an und Niklas Krause trifft zwei Mal hintereinander einen Inter-Akteur auf der Torlinie.

Inter Türkspor sucht mit langen Bällen die Möglichkeiten, aber der TSV Kropp lässt nicht viel zu. Das 1:0 gelingt Linus Kunze per Kopfball nach einem guten Eckball von Sven Thomsen. Mit diesem Ergebnis geht es nach einer weiteren Reduzierung der Inter-Spieler auch in die Pause, in der die Kropper Kicker darauf hingewiesen werden, trotzdem „Vollgas zu geben“.

„Aber diese zwei Rote Karten waren für uns natürlich positiv, aber komplett negativ für das ganze Spiel“, sieht Usadel vor allem von seinem Team, bei dem Ideen fehlen, kein schönes Spiel. In dem die Kieler mit zwei bis drei Gelegenheiten sogar mit zwei Mann weniger den Ausgleich vor den Augen haben. Einen katastrophalen Rückpass von Türkspor verwertet schließlich Mustafa Korkmaz zum 2:0. Das 1:2 durch einen Lupfer von Lars Horstinger ist fast die letzte Aktion im Spiel. Nach dem Anstoß durch Kropp sieht Horstinger Sekunden später die gelb-rote Karte.

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Dennis Usadel (Trainer TSV Kropp)

„Den Leuten, die es gespielt haben, kann ich keinen so großen Vorwurf machen“, gestand Michael Schröder nach dem 0:4 gegen den SV Dörpum. Der Friedrichsberger Cheftrainer bezog sich damit auch auf den Umstand, dass die chronischen Personalsorgen im Spiel gegen Dörpum noch einmal größer geworden sind. Unterstützung gab es von der zweiten Mannschaft. So spielte David Harutjunjan, Stammspieler in der Kreisliga Nord, durch, da keine Einwechselungen vorgenommen wurden.

Das soll die Leistung des SV Dörpum keineswegs schmälern. Der Nordfriesen-Express rauschte auch in Schleswig mit Volldampf auf die nächste Station zu. „Gratulation an Dörpum. Die haben es verdient gewonnen. Haben eine hohe Intensität an den Tag gelegt über die gesamten 90 Minuten“, kann die taktische Ausrichtung der Heimelf die Nordfriesen nicht bremsen auf dem Weg zu 12 Punkten aus den letzten vier Spielen und den Sprung ins obere Drittel der Landesliga Schleswig.

Einzig die Quote bei den Zweikämpfen seiner Schützlinge gefiel Michael Schröder nicht. „Das hat mich schon ein bisschen geärgert“, äußerte sich Schröder über die Tatsache, dass die Borchardt-Elf nahezu alle Duelle erfolgreicher und cleverer für sich entschied.

„Insgesamt wirklich stabile Leistung in allen Mannschaftsteilen“, lobte Dörpums Trainer Thies Borchardt auch die treuen Fans, die stets zahlreich bei allen Auswärtsspielen eine wichtige Unterstützung sind.

Stimme zum Spiel

Thies Borchardt (Trainer SV Dörpum)

Slesvig IF darf für die Verbandsliga Nord planen. Zum einen, weil SIF nach dem 1:6 am 22. Spieltag beim TSV Klausdorf weiterhin mit großem Abstand (13 Punkte) als Tabellen-16. und damit Letzter der Landesliga Schleswig das rettende Ufer kaum noch sehen kann. Zweitens, weil die derzeitige dünne Personaldecke, die am Samstag mit vier Spielern aus der zweiten Mannschaft aufgefüllt wurde, Trainer Daniel Walter, der im Winter das Kommando auf der Trainerbank übernommen hat, in den kommenden Spielen überhaupt keine Alternativen zulässt.

In Klausdorf gab es diesbezüglich die nächsten Hiobsbotschaften. „Wir hatten alleine für dieses Spiel 6 verletzte Spiele. Jetzt noch mal zwei Platzverweise. Also Woche für Woche stellt sich die Mannschaft irgendwie selber auf. Das ist aktuell als Trainer aktuell eine demotivierende Phase“, erläuterte Walter die komplizierte Personallage. Die darin gipfelt, dass nach der Verletzung von Keeper Max Moldenauer im Klausdorf-Spiel mit Erik Mees ein Stürmer aus dem zweiten Team ob fehlendem zweiten Torwart das SIF-Gehäuse für knapp 20 Minuten hüten muss. Auch zu Beginn des Spiels muss Walter schlucken, denn auch Thies Verner muss früh verletzt raus.

„Nach der Blamage letzte Woche (0:2 bei IF Stjernen Flensborg, Anm. der Red.) war das für uns heute mit dem 6:1 überlebenswichtig und absoluter Pflichtsieg aufgrund der anderen Ergebnisse“, ist die Auswahl von Dennis Trociewicz im Sog des Relegationsplatzes zur Verbandsliga. Die Klausdorfer bringen sich dabei gegen das Schlusslicht selbst in Bedrängnis, da erneut sehr gute Möglichkeiten nicht genutzt werden.

Höhepunkt des TSV-Chancenwucher ist die 1:0-Führung für die gut beginnende Gegenseite nach einem Standard mit der ersten SIF-Möglichkeit bis dato. Die Gemeinde am östlichen Rand von Kiel lässt danach die Fans weiterhin ein paar Mal verzweifeln. Letztes Endes kämpfen sich die Platzherren auf dem Kunstrasenplatz noch zur einer 2:1-Pausenführung durch einen direkt verwandelten Freistoß.

„In der zweiten Halbzeit geht dann irgendwie nicht mehr viel“, sind die nächsten Wechsel von Daniel Walter auch den Blessuren geschuldet. U. a. Ian Bieck, der nach langer Zeit wieder im Kader ist, muss raus. In einer Partie mit nun ständigen Unterbrechungen kann der dominierende TSV Klausdorf dann endlich im Abschluss eine bessere Quote erzielen.

Aufsteiger TSV Kronshagen zieht mit dem 9. Saisonsieg gegen den Oberliga-Absteiger SC Weiche Flensburg mit dem runderneuerten Team aus Flensburg in der Tabelle der Landesliga gleich. Mit dem 3:1-Erfolg hat das Team von Coach Karim Youssef, der sich in seinem zweiten Jahr bei den Randkielern befindet, auch 33 Punkte, aber das um ein Tor schlechtere Torverhältnis. Beide Seiten befinden sich damit auf Platz 6 und 7 jenseits von Gut und Böse.

Weiche, mit Joshua Nwokoma aus der Liga in der Startelf, hat in Kronshagen das Pech, dass die Gastgeber jeweils während oder zum Ende der Druckphase der Flensburger entscheidende Hiebe setzt. Vor allem das 2:1 setzt den jungen Flensburgern zu. „Dann kam die Kontrolle wieder auf das Spiel. Folgerichtig haben wir wieder das 2:1 und somit auch mal den Sieg im Großen und Ganzen verdient“, bemerkte Youssef nach dem Tiefschlag für Weiche.

Dabei startet die Elf vom Dimitry Kehl, der mit Ilidio Pastor Santos einen Eckpfeiler an das Regionalliga-Team abstellte, gut in die Begegnung. Die ersten 20 Minuten gehören dem SC. Doch „Stück für Stück“ sammelt der TSV Kronshagen danach die Mosaiksteine für den am Ende verdienten Erfolg. Zunächst durch die Großchance für Julius Huchzermeier, der das Eins-gegen-eins-Duell gegen Keeper Phil Buck verliert. Etwas später ist jedoch Emre Boz der von Huchzermeier freigespielt wird, erfolgreicher und überwindet Buck.

Doppeltorschütze Emre Boz (am Ball, TSV Kronshagen) gelingt gegen den SC Weiche Flensburg 08 II das wichtige 2:1. © 2025 Ismail Yesilyurt
Doppeltorschütze Emre Boz (am Ball, TSV Kronshagen) gelingt gegen den SC Weiche Flensburg 08 II das wichtige 2:1. © 2025 Ismail Yesilyurt

Nach dem 1:1, das die Kronshagener selbst einleiten mit einem Kopfball in die falsche Richtung zum Weicher Konter, bekommt die Kehl-Truppe Appetit auf mehr. Das spiegelt sich in einer 10- bis 15-Hochphase der Gäste wider. Spätestens mit dem 2:1, erneut ist der talentierte Emre Boz der Torschütze, ist der TSV, wie oben erwähnt, wieder in der Spur, die straight zum 3:1 führt.

„Bei uns ist in den Auswärtsspielen der Wurm drin“, sieht Dimitry Kehl in der Summe kein gutes Spiel seiner Schützlinge, „die Frische hat einfach gefehlt, die Laufbereitschaft hat gefehlt. Den Willen vermisst, unbedingt das Spiel gewinnen zu wollen. Sind zu viele einfache Fehler, die wir machen. Die uns immer wieder Punkte kosten“, benannte Kehl, der den Erfolg des Gegners als verdient einstufte, die Gründe für die Niederlage.

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