Kenneth Traulsen (TuS Rotenhof) ist der Matchwinner mit seinem 2:1 bei Eutin 08. (Archivfoto) @ 2024 Olaf Wegerich
Riesenerleichterung beim TuS Rotenhof. Endlich ist die schwarze Serie mit nur einem Punkt aus fünf Spielen beendet. Im Aufsteigerduell konnte sich die Mannschaft von Trainer „Hermi“ Lausen bei Eutin 08 durch die Treffer von Mika Flindt (18.) und Kenneth Traulsen (67.) bei einem Gegentreffer von Fatlum Zymberi (63.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich mit 2:1 durchsetzen. Zu allem Überfluss sah der Eutiner Tim Zittlau zwei Minuten vor Ende der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte wegen Meckerns.
Ganz wichtig: Bei den Gästen waren Spielführer Felix Knuth und Torjäger Florian Kuklinski nach überstandener Verletzungspause endlich wieder mit an Bord. Der TuS Rotenhof klettert durch den vierten Auswärtserfolg und den ersten Sieg nach der Winterpause zumindest vorübergehend mit 32 Punkten auf den 8. Platz, kann aber zumindest theoretisch am Wochenende vom Oldenburger SV und Eckernförder SV noch überholt werden. Eutin 08 patzt zur Unzeit, kassiert die vierte Heimniederlage und hat in den letzten vier Spielen nur einen Zähler eingefahren. Aktuell stehen die Rosenstädter punktgleich dank der besseren Tordifferenz gegenüber Rotenhof auf dem 7. Platz.
TuS Rotenhof mit vier Ausfällen – Felix Knuth und Flo Kuklinski wieder dabei
Beim TuS fehlten Justin Engemann (Wadenverletzung), Leon Rathmann (privat verhindert), Johannes Kaak (Urlaub) und letztmalig Jannik Sierks nach Rotsperre. Dafür vollzog Trainer „Hermi“ Lausen einen Wechsel auf der Torhüterposition. Tobias Quincke stand für den zuletzt bärenstarken Justin Sörensen zwischen den Pfosten und machte seine Sache ausgesprochen gut. Auch Sörensen akzeptierte den Wechsel ohne Groll. „Tobi war jetzt dran. Justin hat das auch sofort akzeptiert und sich als dritter Trainer auf der Bank lautstark eingebracht“, berichtete Lausen schmunzelnd.
Ganz wichtig war aber, dass mit Felix Knuth der Kopf der Mannschaft wieder zurück auf dem Platz war und für Stabilität sorgte. Dabei hing sein Einsatz am seidenen Faden. „Felix hatte gestern Abend das erste Mal richtig trainiert. Heute Morgen hat er mich angerufen und mir mitgeteilt, dass alles in Ordnung ist und er spielen kann“, berichtet Lausen. Obwohl der Capitano sich sofort voll in den Dienst der Mannschaft stellte, war er natürlich noch nicht sofort wieder auf dem gleichen Level wie vor seiner Verletzung. Aber mit seiner Übersicht und Spielintelligenz ist er für den Aufsteiger von immenser Bedeutung und wurde wieder zu einem wichtigen Taktgeber.

Ausgeglichenes Spiel am Steinredder
In einem guten, teilweise rassigen Oberligaspiel unter Flutlicht schenkten sich beide Mannschaften bei guten äußeren Bedingungen nichts und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Dabei stellten beide Teams unter Beweis, dass sie eine Bereicherung für die höchste Amateurklasse des Landes sind und mit ihrer Qualität in die Oberliga gehören.
Was die Rotenhöfer im Duell gegen „Die Unschlagbaren“ von Kilia Kiel bereits phasenweise angedeutet hatten, sollte in der Rosenstadt seine Fortsetzung finden. Der Aufsteiger scheint seine kleine Ergebniskrise überstanden zu haben und befindet sich sportlich wieder auf Kurs.
Flindt trifft per Kopfballtreffer
In der hart umkämpften Partie kamen die Gäste nach einem Einwurf von der rechten Seite, der zunächst noch geklärt werden konnte, zum so wichtigen Führungstreffer. Nach einer weiten Hereingabe auf den zweiten Pfosten stand Mika Flindt (18.) goldrichtig und köpfte den Ball aus unmöglichem Winkel zum viel umjubelten Führungstreffer über die Linie.
Dennis Bienwald räumt ab
In einer sehr kurzweiligen und ausgeglichenen ersten Hälfte erhöhten die Gastgeber ihre Offensivbemühungen. Doch mit der Führung im Rücken und einer „überragenden Mentalität“, wie Trainer „Hermi“ Lausen hervorhob, behielten die Gäste weiter einen kühlen Kopf und ließen nichts anbrennen. Vor allem Dennis Bienwald hatte als letzter Mann einen Sahnetag erwischt und räumte rigoros mit gutem Timing in den Zweikämpfen alles ab. „Gerade in den Fünfzig-zu-Fünfzig-Duellen hat Dennis das überragend gemacht“, lobte Lausen.

Zymberi gelingt der Ausgleich
In der zweiten Hälfte wurde die Partie dann zunehmend hektischer, und die Gastgeber blieben weiter am Drücker, ohne dabei die ganz großen Chancen auf dem Pantoffel zu haben.
Dass es dann doch zum Ausgleich kam, war aus Rotenhöfer Sicht vermeidbar und ärgerlich. „Wir sind im Aufbauspiel und laufen in einen Konter“, monierte Lausen den bis dato einzigen krassen Fehler, der prompt zum Ausgleich führte. Der gelang Fatlum Zymberi (62.) nach einem schönen Spielzug per Kopfballtreffer.
Rotenhof schlägt eiskalt zurück – Kenneth Traulsen trifft
Doch statt das Spiel jetzt vollends kippen zu lassen, schlagen die Gäste nur vier Minuten später eiskalt zurück und legen erneut vor. Wieder war es ein langer Einwurf, der zum Tor führte. Auf Umwegen findet der Ball den Weg zu Kenneth Traulsen (67.), der die Übersicht behält und mit seinem schwachen linken Fuß aus halbrechter Position den Ball zum 1:2-Führungstreffer in den Winkel schlenzt.
Eutin mit großer Schlussoffensive
In der hektischen Schlussphase haben die Gäste einige bange Minuten zu überstehen. Eutin versucht es jetzt immer wieder mit hohen Bällen in den Strafraum, um zumindest noch einen Punkt zu retten, doch die Rotenhöfer verteidigen ihren Strafraum aufopferungsvoll und zeigen kaum Schwächen. Entlastungsangriffe verpuffen aber oft viel zu schnell, weil entweder die Kraft oder die Konzentration bei den Gästen fehlt.
Schiedsrichter Frederik Simon ist jetzt wiederholt gefordert, um die erhitzten Gemüter auf beiden Seiten abzukühlen, und zeigt wiederholt gelbe Karten. Auch dank des gut aufgelegten Dennis Bienwald, der mit einem Ziehen im Oberschenkel in die Partie gegangen war und bei der Abwehrschlacht mindestens vier Schrammen am Schienbein abbekommen hat, übersteht der TuS Rotenhof die letzten Minuten unbeschadet und darf einen wichtigen 2:1-Auswärtserfolg im Duell der Aufsteiger bei Eutin 08 feiern.

Lausen freut sich über hart erkämpften Sieg
„Den Sieg haben wir uns in einem guten Oberligaspiel, das zum Ende immer hektischer wurde, verdient. Der Gegner wird es natürlich etwas anders sehen. Das waren für uns Big Points im Abstiegskampf. Ich vermute nicht, dass sechs Mannschaften aus der Oberliga absteigen, aber vier oder fünf sind schon denkbar“, gab ein gelöster Trainer „Hermi“ Lausen zu Protokoll.
Klassenerhalt genießt oberste Priorität
Angesprochen auf den Kreispokal, wo am kommenden Mittwoch im Halbfinale das Heimspiel gegen den Ligarivalen Eckernförder SV ansteht, sagte Lausen: „Der Pokal ist jetzt nicht so wichtig und nur eine Zugabe. Wir müssen die Klasse halten.“
Bei nur noch vier ausstehenden Ligaspielen für den TuS Rotenhof gegen Dornbreite Lübeck (26.4 – Heimspiel), SV Eichede (4. Mai – auswärts), Preußen Reinfeld (10. Mai – Heimspiel) sowie dem VfR Neumünster (17. Mai – auswärts) hat der Kreispokal vielleicht nicht die oberste Priorität, aber das gilt für die beiden anderen Oberligisten aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde, den MTSV Hohenwestedt und den Eckernförder SV, gleichermaßen. Auch sie befinden sich noch im Kampf um den Klassenerhalt.
Da sich die Personallage allmählich wieder entspannt, braucht dem TuS Rotenhof vor den nächsten Aufgaben nicht bange zu sein. Mit Florian Kuklinski steht neben Mats Henke der Top-Angreifer ebenso wieder zur Verfügung wie Abwehrspezialist Jannik Sierks, der seine Rotsperre abgesessen hat.
TuS Rotenhof: Quincke – Bienwald, Lewin Traulsen, Pioch – Ohm (69. Hansen), Schrum – Knuth (87. Knuth), Flindt, Gersteuer (80. Zequiri) – Henke (75. Grothkopp), Kenneth Traulsen (69. Kuklinski).
Trainer: „Hermi“ Lausen.
Eutin 08: Klassen – Schüler, Weist, Drews (46. Lepin), Kunert (78. Kocks) – Clausen (46. Zymberi), Hussein Sharba, Schröder (46. Broszeit), Jenssen, Petersenn (46. Zittlau) – Dippert.
Trainer: Dennis Jaacks.
Schiedsrichter: Frederik Simon (Heikendorfer SV) mit einer guten Spielleitung. Dem Eutiner Spieler Zittlau nur die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Meckerns zu zeigen, war eine gute Entscheidung im Sinne des Fußballs.
Assistenten: Johannes Karl Kowalewski und Mats Cahit Kramberg.
Gelb-Rote Karte: Tim Zittlau (Eutin 08).
Zuschauer: 150 auf dem Rasenplatz am Steinredder in Eutin.
Tore: 0:1 Mika Flindt (18.), 1:1 Fatlum Zymberi (62.), 1:2 Kenneth Traulsen (67.).