Als Trainer stand Daniel Blum (vorne, TSV Bordesholm) in der Verbandsliga vor hohen Hürden. © 2025 Ismail Yesilyurt
Seit letztem Dienstagabend hat der TSV Bordesholm keinen Fußballtrainer – genau genommen kein Trainerteam – mehr. Nach einer vom Spielerrat initiierten internen Spielerabfrage unter insgesamt 40 Akteuren aus der kompletten Herrenabteilung – Chefcoach Daniel Blum, Nico Liesch (Co) und Torwarttrainer Mattes Michelsen waren in der Verbandsliga Ost und Kreisklasse A für Training und Punktspiele verantwortlich – entschieden sich die Spieler gegen eine weitere Zusammenarbeit.
Von den 40 Kickern gaben 39 eine Stimme ab. „Wobei sich ganz knapp die Mehrheit gegen die jetzigen Trainer ausgesprochen hat“, sagte Abteilungsleiter Thomas Weltrowski, der am nächsten Tag mit dieser Angelegenheit konfrontiert wurde, im Gespräch mit Youkick. Das Trainerteam zog daraufhin die Konsequenzen und trat zurück – aus nachvollziehbaren Gründen: Die Vertrauensbasis war einfach nicht mehr vorhanden.
Kritikpunkte: Fitness und fehlende Entwicklung
Die Beweggründe für den drastischen Schritt: Laut Spielerrat sei eine sportliche Weiterentwicklung ausgeblieben, zudem habe der Fitnesszustand der Mannschaft nicht dem verbandsligatauglichen Niveau entsprochen. „Das war eine Rückmeldung, die ich aus den Gesprächen entnommen habe“, erklärt Weltrowski.
Vom Oberliga-Absteiger zum Neuaufbau-Projekt
Vor zwei Jahren spielte Bordesholm noch in der Oberliga – nun steckt der Verein tief im Neuaufbau. Nach dem doppelten Abstieg war die Hoffnung groß, in der Verbandsliga Ost wieder Fuß zu fassen. Doch nach dem erneuten personellen Aderlass im Sommer – sämtliche Spieler und Trainer, bis auf Keeper Chris Kröhnert, verließen den Verein – musste die Vereinsführung improvisieren.

Zweite Mannschaft hochgezogen
Die zweite Mannschaft aus der A-Klasse plus die Trainer wurden in die zwei Klassen höher angesiedelte Spielklasse hochgezogen. Vor der Saison stuften viele sportbegeisterte Fans die Aufgabe als Himmelfahrtskommando für Coach Daniel Blum ein. Dass es ein schwieriges Jahr werden würde, war allen Beteiligten bewusst. Nach dem 1:5 (nach 1:0-Führung) am vergangenen Samstag im Kellerduell gegen den TSV Plön ist jedoch klar: Mit nur einem Punkt aus 13 Spielen steht Bordesholm mit dem Rücken zur Wand. Der Gang in die Kreisliga scheint kaum noch zu vermeiden.
Leidenschaft ja – Ligaerhalt nein
An der Einstellung liegt es nicht: Die Spieler werfen sich in jeden Zweikampf, zeigen Leidenschaft, Herz und Teamgeist. Doch das allein reicht in der Verbandsliga nicht. Mit dem vorhandenen Spielermaterial war der Klassenerhalt für Daniel Blum nicht formbar. Und wird es für den zukünftigen Coach wohl auch nicht werden. Gegen den TSV Plön saß am vergangenen Samstag U19-Trainer Patrick Martin als Funktionär auf der Bank. Die Mannschaft coachte sich in der Partie selbst: eine Mega-Herkulesaufgabe wartet weiterhin!
Konsolidierung der sportlichen wie auch finanziellen Lage
Eine weitere sportliche wie auch finanzielle Konsolidierung in der Kreisliga ist im Bordesholmer Projekt sicherlich eingeplant. Die Beträge an Spieler, die es vor wenigen Jahren gab, stehen beim TSV Bordesholm nicht mehr im Raum. „Es gibt kein Geld für die Spieler“, weiß Weltrowski, dass viel Finanzkraft im Bordesholmer Wirtschaftsraum vorhanden ist. Das soll dann vermehrt in die Entwicklung im Jugendbereich eingesetzt werden.
