Jan-Marc Schneider (Todesfelde) gegen Jonas Schomaker (VfR). © 2025 Olaf Wegerich
Bei schönstem Spätsommerwetter empfing der Regionalliga-Aufsteiger SV Todesfelde, nach sechs Spieltagen noch verlustpunktfreier Tabellenführer, den Überraschungs-Zweiten Rasensport Neumünster. Die Todesfelder Weste blieb blütenweiß: Heute gab es einen deutlichen 4:1-Sieg gegen einen sich gut verkaufenden VfR. Die 585 Zuschauer bekamen ein sehr gutes, teils hochklassiges Oberligaspiel zu sehen.
Denis und Schneider bei Tofe rechtzeitig fit
Unter der Woche hatte die Sörensen-Elf im Kreispokal locker bei RW Holstein mit 6:1 gewonnen und dabei kräftig durchrotiert. Heute fehlten mit Niklas Stehnk, Pawel Erfmann, Fabian Schulz, Marco Drawz und auch Janek Sternberg weiterhin bewährte Kräfte, während die zuletzt fraglichen Noel Denis und Jan-Marc Schneider dabei waren. Die beiden sollten heute nicht unwesentlich zum Sieg beitragen.
Cornelius im Vergleich zum Heide-Sieg mit plus Vier
Dem VfR von Danny Cornelius standen heute die in der Vorwoche gesperrten Kevin Schulz und Ilir Serifi wieder zur Verfügung. Auch Christoph Kahlcke und Visar Mehmeti hatten ihre Verletzungen weitgehend auskuriert und standen im Kader. Es fehlte neben Berg Pekgür und Araik Arshakjan jedoch weiterhin der enorm wichtige Kapitän Kenny Korup.

Rasensport spielt munter mit
In der ersten Viertelstunde übernahm der Gast aus Neumünster selbstbewusst die Initiative. Das schien die Sörensen-Elf zunächst etwas zu überraschen, rühren die meisten Gegner im Joda-Sportpark doch Beton an und igeln sich ein.
Keeper Fabian Landvoigt Opfer der Abseitsregel
Nicht jedoch die Cornelius-Elf: Nach sieben Minuten ein Steilpass auf den schnellen Alija. Der hängt seinen Schatten Tyler Körting ab, Landvoigt stürmt heraus, Alija ist Sekundenbruchteile vor ihm mit dem ersten Kontakt am Ball und kommt zum Schuss. In den wirft sich Landvoigt – und bleibt verletzt liegen. Hätte das Abseits wie früher sofort angezeigt werden dürfen und nicht erst bei Ballkontakt, wäre die Aktion früher unterbunden worden. Landvoigt spielt zunächst sichtlich gehandicapt weiter und muss zur Pause gegen Jarmain Owusu ausgewechselt werden.

Nachdem der spielbestimmende VfR mit Distanzschüssen von Kevin Schulz und Tom Schilling (der nach einer abgewehrten Ecke seinen Kollegen Jonas Schomaker anschießt) knapp scheitert, nutzen die Hausherren gleich die erste Möglichkeit.
Todesfelde gnadenlos effektiv
Über links wurde der pfeilschnelle Noel Denis gerade noch zur Ecke geblockt. Die schlug Mats Klüver hoch auf den zweiten Pfosten, Keeper Newe wurde fair geblockt, und Benjamin Petrick nickte aus zwei Metern ein (16.). Nach 18 Minuten identische Szene: Wieder holt der kaum zu stoppende Denis links die Ecke heraus, die kommt wie beim 1:0, doch diesmal ist Schomaker noch eben vor Petrick dran.
Saubere und schmutzige Duelle
Apropos: Die überaus fairen Zweikämpfe zwischen Petrick und Schomaker sowie auf der anderen Seite Alija gegen Körting gingen bei allem Einsatz betont fair ab. Im Gegensatz zum Duell Christian Rave gegen Ola Adesanya, bei dem es öfter überhart zur Sache ging.
Hohes Tempo
Auch nach dem Rückstand spielte der VfR mit. Das Spiel war nun bei nach wie vor hohem Tempo ausgeglichen, die Sörensen-Elf aber vor dem Tor deutlich gefährlicher. Zweimal war man außen durch, jeweils war Ex-Profi Jan-Marc Schneider am kurzen Fünfmeter-Eck den entscheidenden Schritt schneller als die nur in diesen Szenen zu späte VfR-Abwehr (22., 33.). Fast jeder Angriff ein Treffer.

3:0 zur Halbzeit – VfR lässt sich nicht entmutigen
Nach der Pause stellte Cornelius auf Dreierkette um. Damit stand man defensiv nun sehr stabil und machte deutlich das Spiel. Ob Tofe sich bewusst zurückzog und den VfR spielen ließ? Nicht zu entscheiden. Kevin Schulz (51.) hatte den Anschluss auf dem Fuß, erwischte den schwierigen Ball aber nicht. Oft brannte es nun nach langen Einwürfen oder Ecken vor Owusu, doch abgeklärt verteidigten Rave und die jungen Körting und Lasse Jetz alles weg. Im eigenen Sechzehner hatte Tofe die Lufthoheit. Minutenlang nagelten die Veilchen den Tabellenführer jetzt in der eigenen Hälfte fest, ohne dabei allerdings wirkliche Chancen herauszuspielen.
Dreifachwechsel nach 62 Minuten bei Gelb-Blau
Auch nach dem Dreifachwechsel bei den Todesfeldern änderte sich zunächst nicht viel am Spielverlauf. Spielkontrolle hatte der VfR, aber Chancen ließ die starke Todesfelder Abwehr nicht zu.
Schilling verhindert Treffer von Morten Liebert
Und dann kam es wie so oft: Mit dem ersten gelungenen Tofe-Konter nach der Halbzeit gelang Morten Liebert fast das 4:0, doch Tom Schilling konnte den Ball noch von der Linie kratzen (70.).

Letzte Viertelstunde mit einigen Höhepunkten
In der Folgezeit hatte auch Tofe wieder höhere Spielanteile, ließ hinten aber jetzt doch auch mal Nachlässigkeiten erkennen. Jan Lippegaus traf für den VfR die Latte (78.). Kastriot Alija, an der Mittellinie vom ansonsten bärenstarken Mirko Boland angeschossen, ging ab und ließ Owusu keine Chance (83.) – Anschlusstreffer zum 3:1. Nun versuchte der VfR noch einmal alles und wurde ausgekontert. Ein langer Ball von Newe blieb an der Mittellinie hängen, über links wurde wieder Denis, in der zweiten Hälfte bis dahin fast ausschließlich defensiv beschäftigt, mitgenommen. Er spielte weit nach halbrechts auf Liebert, der volley aus spitzem Winkel ein Traumtor fabrizierte (86.). Das Spiel war entschieden.
Der starke Denis hatte bei einem weiteren Konter (90.+3) dann noch einen weiteren Tofe-Treffer auf dem Fuß, doch Newe hielt überragend.
Fazit: Wer soll Todesfelde stoppen?
Mit nun sechs Punkten Vorsprung nach sieben Partien ist man das „Bayern der Oberliga“. Die vor der Saison als Konkurrenz gehandelten Teams aus Eichede, Heide, Kiel (Holstein II und Kilia) sowie PSV Neumünster scheinen zurzeit nicht in den Meisterschaftskampf eingreifen zu können. Der VfR bleibt trotz der Niederlage noch vor dem Stadtrivalen PSV auf Platz drei.
SV Todesfelde: Landvoigt (46. Owusu) – Rave, Körting, Jetz – Boland (87. Özutemiz) – Musci, Klüver, Krause (62. Dodoo), Denis – Schneider (62. Kruse), Petrick (62. Liebert)
Trainer: Björn Sörensen.
VfR Neumünster: Newe – Neca (46. Kahlcke), Schilling (76. Mehmeti), Schomaker (81. Kramer), Lippegaus – Akcicek (46. Marquardt), Schulz, Freitag, Serifi – Alija, Adesanya (82. Diler).
Trainer: Danny Cornelius.
Schiedsrichter: Tim Jeschkeit (Barkelsbyer SV).
Assistenten: Gerrit Steinmetz, Jesper Rieckmann.
Zuschauer: 585.
Tore: 1:0 (16.) Petrick, 2:0 (22.) Schneider, 3:0 (33.) Schneider, 3:1 (83.) Alija, 4:1 (86.) Liebert.