SC Rönnau schafft den Klassenerhalt durch ein 3:3 in Osterrönfeld

von Olaf Wegerich

Luca Wallschläger (Osterrönfelder TSV) mit dem Kopf durch die Wand gegen Peter Koth-Rosbach (SC Rönnau) und Torge Wilhoeft (li.). © 2025 Olaf Wegerich


Der SC Rönnau 74 bleibt Landesligist. Durch ein 3:3 (2:0) beim Osterrönfelder TSV sichert sich die Mannschaft von Trainer Jan Vogelsang den letzten verbliebenen Platz in der Landesliga. Bereits im Hinspiel vor einer Woche hatten die Rönnauer mit einem 2:0-Erfolg gegen den OTSV die Weichen in Richtung Klassenerhalt gestellt. Der OTSV muss nach acht Jahren den bitteren Gang zurück in die Verbandsliga antreten. Vor allem die völlig verkorkste Rückrunde brach der Mannschaft von Trainer Maik Gabriel das Genick.

Rupsch trifft per Handelfmeter

Bei hochsommerlichen Temperaturen entwickelte sich im ersten Durchgang ein sehr zerfahrenes Spiel. Vor allem die Gastgeber taten sich schwer, ins Spiel zu kommen. Deutlich zielstrebiger und gefährlicher agierten die Gäste aus dem Kreis Segeberg, die auch das nötige Spielglück hatten: Ihnen wurde frühzeitig ein Handelfmeter zugesprochen. Die Chance ließ sich Gästetorjäger Adrian Rupsch (15.) nicht entgehen und verwandelte sicher. Bis auf einen Abschluss von Mattis Lenz, der nur knapp das Tor verfehlte, wurden die Gastgeber zunächst kaum gefährlich.

Struck mit Riesenchance für den OTSV

Nach gut einer halben Stunde wurden die Osterrönfelder dann endlich etwas zwingender in ihren Aktionen und konnten die Partie zumindest ausgeglichen gestalten. Ein herrlicher Flachschuss von Felix Peter Struck (35.) aus halblinker Position verfehlte nur knapp das Rönnauer Gehäuse. Am zweiten Pfosten stehend verpasste Luca Wallschläger nur knapp den möglichen Ausgleichstreffer.

Rupsch legt zweiten Treffer nach

Deutlich effizienter agierten die Gäste aus Rönnau, die im Gegenzug nach einem schönen Angriff über die rechte Seite den zweiten Treffer durch Adrian Rupsch (36.) nachlegen konnten. Noch vor der Pause hatte Felix Peter Struck (40.) die Riesenchance auf den Anschlusstreffer für den OTSV, doch er scheiterte aus halblinker Position am glänzend parierenden Tim Marvin Meyer.

Ali Ahlindawi (Osterrönfelder TSV) gegen Torge Schöning (re., SC Rönnau). © 2025 Olaf Wegerich
Ali Ahlindawi (Osterrönfelder TSV) gegen Torge Schöning (re., SC Rönnau). © 2025 Olaf Wegerich

OTSV kommt durch Doppelschlag zum Ausgleich – Liß und Struck treffen

Nach dem Seitenwechsel mussten beide Mannschaften zunehmend der Hitze Tribut zollen. Schiedsrichter Lennart Kunde ermöglichte beiden Teams regelmäßig Trinkpausen. Die Rönnauer Dominanz aus der ersten halben Stunde war nun völlig verschwunden. Der OTSV wurde endlich bissiger und konnte sich in den Zweikämpfen besser behaupten. Binnen fünf Minuten verspielen die Rönnauer ihre komfortable Führung – und es wird noch einmal richtig spannend: Zunächst gelingt Jamie-Fynn Liß (68.) der so wichtige Anschlusstreffer, dem Felix Peter Struck (73.) mit einem abgefälschten Schuss den 2:2-Ausgleich folgen lässt.

Der OTSV mobilisiert für die letzte halbe Stunde noch einmal alle verfügbaren Kräfte, muss aber auch darauf achten, nicht ausgekontert zu werden. Dabei bekommt der Rönnauer Torhüter Tim Marvin Meyer noch zweimal die Gelegenheit, sich auszuzeichnen.

Tim Hamann macht für Rönnau alles klar

Doch mitten in die letzten Angriffsbemühungen der Gastgeber starten die Rönnauer einen Konter. Dabei bedient Mats Hamann seinen älteren Bruder Tim (89.), der zum 2:3 für die Gäste trifft. Spätestens mit dem dritten Treffer ist die Abstiegsrelegation zugunsten der Gäste entschieden.

Struck trifft zum Ausgleich

Es spricht jedoch für die große Moral der Gastgeber, dass Felix Peter Struck (90.+4) mit einem beherzten Flachschuss in der sechsminütigen Nachspielzeit zumindest noch der 3:3-Ausgleich gelingt. Hervorzuheben ist, dass die Partie trotz der enormen Bedeutung für beide Mannschaften jederzeit fair verlief – und die überglücklichen Sieger dem Verlierer nach Spielende Trost zusprachen.

Jannick Loose (am Ball, SC Rönnau) gegen Leif Thomsen (Osterrönfelder TSV). © 2025 Olaf Wegerich
Jannick Loose (am Ball, SC Rönnau) gegen Leif Thomsen (Osterrönfelder TSV). © 2025 Olaf Wegerich

Rönnau will richtig feiern

Fast alle Rönnauer werden nach Spielende den Klassenerhalt in ihrem Vereinsheim ausgiebig feiern. Nur für Tim Hamann, den Schützen des dritten Rönnauer Tores, wird es eine kurze Nacht: „Tim startet Sonntagmorgen um 6:00 Uhr mit dem Flieger nach Malle“, verriet Obmann Thorsten Krämer.

Insgesamt war es für den Aufsteiger, der am 30. Spieltag fast schon abgestiegen war, aber dann durch den späten Ausgleichstreffer der Preetzer in Bordesholm überhaupt noch in die Relegation rutschte, ein mehr als versöhnliches Saisonende. „Unser Aufstieg war schon eine Sensation. Aber unser Klassenerhalt ist eine noch wesentlich größere. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Vor der Saison haben uns alle als ersten Absteiger gesehen und uns nur fünf bis zehn Punkte zugetraut“, frohlockte Krämer.

Dabei mussten die Rönnauer auf der Torhüterposition improvisieren. Da der etatmäßige Ligatorhüter privat verhindert war, stand Tim Marvin Meyer im Tor der Gäste – der ansonsten zu den Topschiedsrichtern im Land gehört und für den TuS Garbek in der Flens-Oberliga pfeift. „Ich bin schon die ganze Saison stand-by gemeldet. Wegen meiner Knieprobleme spiele ich eigentlich nicht mehr. Gestern habe ich einen Anruf von Rönnau bekommen, dass sie mich für das Spiel unbedingt brauchen. Da war ich mit meiner Frau in einem Ferienhaus in Kosel an der Schlei – und bin dann für das Spiel hergekommen“, berichtete Meyer. Doch der Einsatz hatte sich gelohnt: „Das hat Spaß gemacht. Ich habe ja einige Bälle aufs Tor bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel dann aber aus der Hand gegeben.“ Am Ende durfte dann aber zumindest bei den Rönnauern gejubelt werden.

Gabriel: „Wir sind verdient abgestiegen“

Auch OTSV-Trainer Maik Gabriel zeigte sich nach der Relegation als fairer Verlierer und äußerte sich wie folgt: „Die Enttäuschung ist natürlich groß, dass wir es in den beiden Spielen über die 180 Minuten nicht geschafft haben. Aus meiner Sicht hat sich Rönnau verdient durchgesetzt. Die erste Halbzeit war nicht gut von uns – da liegen wir auch zurecht 0:2 hinten. In der zweiten Hälfte haben wir es dann sehr ordentlich gemacht. Nach dem 2:2 hatte man kurz das Gefühl, dass vielleicht doch noch ein Wunder möglich ist. Aber es sollte halt nicht sein. Wir hatten zuletzt viele Matchballspiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte, bei denen wir keine Punkte holen konnten. Daher muss man konstatieren, dass wir auch verdient abgestiegen sind.“

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