Fyn Claasen (li., PSV Neumünster) im Luftduell mit Julian Seitz (VfB Lübeck II). © 2024 Olaf Wegerich
Der PSV Neumünster hat das erste Testspiel des neuen Jahres gewonnen. Gegen den Ligarivalen VfB Lübeck II konnte sich der PSV nach einer fordernden Trainingswoche mit drei intensiven Einheiten mühevoll mit 2:1 (0:1, 0:0, 2:0) durchsetzen. Gespielt wurde auf dem Kunstrasenplatz am Städtischen Stadion über dreimal 35 Minuten ohne Seitenwechsel.
Co Patrick Nöhren muss kürzer treten – Issam Khemiri im Trainergeschäft
Beim PSV fehlten neben dem zunächst beruflich verhinderten, aber später vor Ort weilenden Cheftrainer Marco Frauenstein die erkrankten Marc Barck (Magen-Darmgrippe) und Torhüter Kjell Berger, sowie Luca Groth (Leistenbeschwerden) und die Langzeitverletzten Jöhnk und Hoppe. Für den ausgeschiedenen Co-Trainer Patrick Nöhren, der Leistungssport und Beruf zeitlich nicht mehr in Einklang bringen konnte, unterstützte der verletzte Issam Khemiri, der zunächst gerne als Trainer im Jugendbereich arbeiten möchte, das aktuelle Trainerteam.
„Mal sehen, was wir noch im Tank haben“
Nach einer intensiven und kräftezehrenden Trainingseinheit am Vortag hatte PSV-Torhüter Torben Franzenburg bereits eine Vorahnung. „Mal sehen, was wir noch im Tank haben.“ Wie so oft in dieser Saison kassierte der PSV früh einen Gegentreffer. Ramiz Demir (8.) hatte wenig Mühe gegen aufgerückte Gastgeber nach schöner Hereingabe von rechts den Führungstreffer für die Gäste zu erzielen. Die technisch starken Lübecker spielten sehr diszipliniert und überraschten den PSV in der Anfangsphase mit ihrer offensiven Herangehensweise und zeigten sich deutlich verbessert im Vergleich zum letzten Meisterschaftsspiel in Neumünster Anfang Dezember als man mit 1:5 deutlich verlor.
PSV Neumünster hat kein Zielwasser getrunken
Nach einer Findungsphase dominierte der PSV im ersten Drittel zwar die Partie, kam zu mehreren vielversprechenden Abschlüssen, doch ein Treffer wollte gegen die gut organisierten und tief stehenden technisch starken Lübecker Nachwuchskicker nicht fallen. Allein der umtriebige Nils Drauschke kam zu vier guten Torschüssen, die jedoch alle knapp das Ziel verfehlten. Jesper Tiedemann versuchte es gar mit einem Fallrückzieher, aber auch der verfehlte das Ziel. Auch Timo Barendt setzte einen Kopfball nur knapp das Tor. Einen Freistoß von Demir aus halblinker Position kurz hinter der Strafraumgrenze konnte PSV-Torhüter Torben Franzenburg in Klassemanier aus dem linken Torwinkel zur Ecke abwehren.
Abwehrchef Benedict Klimmek lautstark mit klaren Ansagen
Das zweite Drittel nutzte der PSV, um zeitgleich fünffach zu wechseln, was zunächst einen kleinen Bruch im Spiel zur Folge hatte. Gut war, dass der eingewechselte Abwehrchef Benedict Klimmek, der einen soliden Part spielte, immer wieder lautstark mit klaren Ansagen seine Vorderleute dirigierte und mit seiner abgeklärten Spielweise und körperlichen Präsenz zu überzeugen wusste. Bemerkenswert war jedoch, dass beide Mannschaften mit großer Intensität zu Werke gingen und sich nichts schenkten. Fast hatte man den Eindruck, es handele sich um ein Punktspiel, denn es gab auch einige Akteure, die es in der Zweikampfführung etwas übertrieben.
Youri von der Mehden trifft per Flachschuss zum 1:1
Der längst überfällige 1:1 Ausgleich durch den eingewechselten Youri van der Mehden (73.) fiel nach einer scharfen Hereingabe von Til Küffner über die linke Seite, die der Lübecker Artur Galtsew unglücklich auf Youri von der Mehden verlängerte. Dieser war mit einem beherzten Flachschuss erfolgreich.
Im letzten Drittel PSV und VfB sehr aktiv
Im letzten Drittel nahm die Partie noch einmal Fahrt auf. Zunächst hatte der PSV Glück, dass die Lübecker Emanuel Adou sowie Sven Freitag fahrlässig zwei hochkarätige Konterchancen versiebten, indem sie völlig frei stehend das Tor verfehlten. Dass es am Ende doch noch zum Sieg für den PSV reichte, war einem präzisen Pass von Marc-Oliver Timm in die Schnittstelle zu verdanken, wo Abnehmer Youri von der Mehden (100.) nicht lange fackelte und erneut mit einem Flachschuss aus Mittelstürmerposition erfolgreich war und zum 2:1 traf. Kurz darauf traf Küffner noch die Lattenunterkante mit einem beherzten Fernschuss. Der PSV schöpfte sein Wechselkontingent voll aus. Lediglich Timo Barendt, Tim Möller und Marc-Oliver Timm spielten über die volle Distanz.
Jesper Tiedemann übernimmt Kreativposten von Mika Jöhnk
„Das war ein guter Test. Lübeck stand wahnsinnig tief und hatte vorne schnelle Leute, die sehr gefährlich waren. Gegen den Ball haben wir ab dem zweiten Drittel deutlich besser gearbeitet“, zog Trainer Dennis Buthmann ein positives Fazit. Für den Langzeitverletzten Kreativspieler Mika Jöhnk, der in der Hinrunde als Vorlagengeber für 14 Treffer glänzte, war Jesper Tiedemann vom Flügel ins Zentrum gerückt. „Das werden wir vermutlich häufiger machen“, ergänzte Buthmann.
Dominik Toschka: „Das war ein super Härtetest.“
Auf Lübecker Seite zeigte sich Cheftrainer Dominik Toschka nach dem Test sehr zufrieden. „Das war ein super Härtetest. Vor kurzem haben wir beim PSV ja noch ordentlich auf die Mütze bekommen. Es war schön, dass wir noch einmal gegen den PSV spielen durften. Ich bin sehr zufrieden, wir hatten viele gute Ansätze, müssen die Konter am Ende, wo wir zweimal auf das Tor zulaufen, aber besser ausspielen.“
Deniz Hasan Yilmaz bald Hansekicker?
Seit zwei Wochen trainiert bei den Lübeckern auch Deniz Hasan Yilmaz mit. Der ehemalige Todesfelder hatte die Sommervorbereitung bei Phönix Lübeck absolviert, spielte dann aber die Hinrunde für den Hamburger Oberligisten TSV Sasel und wäre für einen Wechsel in der Winterpause wohl nicht abgeneigt. „Hazan studiert in Kiel auf Lehramt, hat zuletzt in Hamburg gespielt, wohnt aber in Lübeck“, ergänzte Toschka, dessen Mannschaft ein erfahrener Abwehrstratege sicher gut zu Gesicht stehen würde.
PSV Neumünster: Franzenburg (85. Pecov) – Zarpe (48. von der Mehden), Sachse (48. Klimmek), Timm, Eberhardt – Claasen (48. Huber), Drauschke – Netzel (48. Werner), Tiedemann (48. Falk), Möller – Barendt.
Trainer: Dennis Buthmann, Cheftrainer Marco Frauenstein kam wegen beruflicher Verpflichtungen später dazu.
VfB Lübeck II: Diestel (70. Meßfeldt) – Krück (70. Freitag), Weist, Becker (53. Dodoo), Melo (70. Galtsew) – Seitz (70. Westphal), Odiase (70. Schmelting) – Quistorf, Demir, Fichtner, Adou (53. Yilmaz)
Trainer: Dominik Toschka.
Schiedsrichter: Thorsten Otto (VfL Schwartbuck).
Assistenten: Lars Polomski und Ole Hennes Erhardt.
Zuschauer: 50 auf dem Kunstrasenplatz am Städtischen Stadion in Neumünster.
Tore: 0:1 Ramiz Demir (8.), 1:1 Youri von der Mehden (73.), 2:1 Youri von der Mehden (100.).