PSV rettet spät einen Punkt gegen effektive Preußen aus Reinfeld

von Olaf Wegerich

Towart Samuel Aphrem und Timo Barendt (PSV) klären vor Patrick Ellenberger (Reinfeld). © 2024 Olaf Wegerich


Der PSV Neumünster verliert wichtige Punkte im Titelrennen. Gegen den SV Preußen 09 Reinfeld mussten sich die Gastgeber beim 3:3 (2:1) mit einer Punkteteilung zufriedengeben. Für die Mannschaft von Trainer Marco Frauenstein ist damit auch die Teilnahme an den Hallenmasters in weite Ferne gerückt. Besonders bitter: Von sieben Heimspielen konnte der PSV nur drei gewinnen. Damit bleibt die Mannschaft von Trainer Marco Frauenstein weiterhin Vierter. Für die Reinfelder, die sich noch im Abstiegskampf befinden, ist der zweite Auswärtszähler im siebten Spiel von enormer Bedeutung, denn der Puffer zu den Abstiegsrängen konnte auf drei Zähler ausgebaut werden. Reinfeld konnte sich durch das Remis auf den 12. Platz vorarbeiten.

Bei den Gastgebern fehlten neben den Langzeitverletzten Mika Jöhnk, Paul Falk und Torben Franzenburg auch Fyn Claasen (Vorbereitung 2. Staatsexamen) und Julien Huber (beruflich verhindert).

Der PSV erwischte den perfekten Start, denn nach einem Foul von Reinfelds Torhüter Marvin Zimmermann an Jesper Tiedemann entschied Schiedsrichter Jan-Christian Meyer auf Elfmeter. Timo Barendt (6.) verwandelte den fälligen Strafstoß sicher flach in die rechte Ecke. Zimmermann hatte sich für die andere Seite entschieden.

In der Folgezeit dominierten die Gastgeber klar die Partie und kamen zu einer Vielzahl an Torchancen, die jedoch alle leichtfertig vergeben wurden. Nach schöner Vorarbeit von Drauschke über die linke Seite verfehlte Tim Möller (15.) mit einer herrlichen Direktabnahme, die knapp am langen Pfosten vorbeiging, einen weiteren Treffer für den PSV. Erneut war es Drauschke, über den viele Aktionen liefen, der als Vorbereiter für Barendt (20.) glänzte, doch der PSV-Torjäger zielte zentral auf Zimmermann.

Reinfelds Torhüter Zimmermann hält den Ball von Timo Barendt. © 2024 Olaf Wegerich
Reinfelds Torhüter Zimmermann hält den Ball von Timo Barendt. © 2024 Olaf Wegerich

Dann gelang den Gastgebern nach einer flachen Hereingabe über die linke Seite, die von den Gästen nicht entscheidend geklärt werden konnte, durch Tim Möller (25.) aus halbrechter Position kurz vor der Strafraumgrenze der Treffer zum 2:0. Danach kontrollierte der PSV weiterhin das Spiel, versäumte es aber, für klare Verhältnisse zu sorgen. So kamen die Hausherren durch Til Küffner (35.) nur noch zu einer weiteren guten Gelegenheit.

Die erste Chance für die bis dahin recht passiven Gäste hatte Dennis Lie (40.) kurz vor der Pause, doch sein Schuss verfehlte das Tor nur knapp. Nach einem ungeschickten Foul von Paul Eberhardt an Ben Bäßler (45.+3) verwandelte der Gefoulte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den fälligen Strafstoß zum 1:2-Anschlusstreffer für die Preußen, die plötzlich Morgenluft witterten und wie verwandelt aus der Kabine zurückkamen. „Das war ein deutlicher Elfmeter und eine total dusselige Szene. Die fünf Minuten davor waren schon nicht so gut von uns“, erkannte PSV-Trainer Marco Frauenstein bei seiner Mannschaft vor der Pause einen Spannungsabfall. Reinfelds Trainer befand den Elfer aus seinem Sichtwinkel eher „schmeichelhaft“. „Da gab es schon für weniger Foul mehr Elfmeter.“ Der PSV war in der ersten Hälfte klar besser. „Wir können froh sein, dass wir nur mit zwei Toren hinten liegen. Nach dem zweiten Tor hat der PSV einen Gang rausgenommen und das Ergebnis verwaltet. Dann wurden wir aktiver, auch mit dem Ball, und hatten das nötige Spielglück mit dem Elfer.“

Nach der Pause kamen die Gäste mit deutlich mehr Selbstvertrauen aus der Kabine und ergriffen die Initiative. Nach einem Eckball, der zunächst geklärt werden konnte, landete der Abpraller bei Ryusei Abe (49.), der mit einem Distanzschuss aus gut zwanzig Metern den 2:2-Ausgleich erzielte.

Dann unterlief PSV-Torhüter Samuel Aphrem ein dicker Bock, als er gegen den auf ihn zulaufenden Egzon Lahi (51.) den Ball aus der Gefahrenzone heraus befördern wollte, aber aus gut zwei Metern nur den Reinfelder anschoss, von dessen Fuß der Ball den Weg ins Tor zum 2:3 für die Gäste fand. „Das war ein katastrophaler Torwartfehler“, ärgerte sich Frauenstein, dessen Mannschaft binnen weniger Minuten einen komfortablen Vorsprung weggeschenkt hatte. „Als wir in der Halbzeit nur noch mit einem Treffer hinten lagen, merkst du plötzlich, dass da noch etwas geht, und nimmst dir etwas vor“, beschreibt Gästetrainer Pascal Lorenz die guten Vorsätze, mit denen seine Mannschaft wie verwandelt aus der Kabine kam.

Egon Lahi und Ben Bäßler (Reinfeld) gegen Meiko Werner (PSV). © 2024 Olaf Wegerich
Egon Lahi und Ben Bäßler (Reinfeld) gegen Meiko Werner (PSV). © 2024 Olaf Wegerich

Nachdem der PSV seine kurze Tiefschlafphase beendet hatte, waren die Gastgeber wieder mächtig am Drücker und drängten auf den Ausgleichstreffer. Allein der diesmal glücklose Top-Torjäger Jesper Tiedemann ließ drei gute Chancen liegen und verfehlte bei seinen Abschlüssen knapp das Tor der Gäste.

Bei einem der nun immer seltener werdenden Entlastungsangriffe vergab Egzon Lahi (80.) nach schöner Vorarbeit von Dennis Lie über die linke Seite völlig frei vor Aphrem mit seinem zu hoch angesetzten Schuss die Vorentscheidung. „Er muss nur die Innenseite hinhalten, trifft den Ball aber eher mit dem Knöchel, und dann geht er über das Tor“, ärgerte sich der Gästetrainer über die vergebene Großchance.

In der wilden Schlussphase gelang den Gastgebern nach einem indirekten Freistoß durch Timo Barendt (89.) im Nachsetzen, nachdem Marvin Ehlert bei seinem Versuch zunächst noch gescheitert war, zumindest noch der 3:3-Ausgleich. „Das war ein Eiertor. Klimmek und Ellenberger lagen beide am Boden. Klimmek versuchte im Sitzen, den Ball mit dem Kopf zu spielen, und Ellenberger mit dem Fuß. Die Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar. Der Kopf war zu tief“, kritisierte Lorenz die Entscheidung.

Nur acht Minuten nach seiner Einwechslung sah Franz Schlatow (90.+3) bei den Gästen den Gelb-Roten Karton von Schiedsrichter Meyer. „Das war eine harte Entscheidung“, sagte Lorenz. Schlatow wollte die zeitnahe Ausführung eines Freistoßes für die Gastgeber verhindern, sah die Gelbe Karte und machte dann mit den Händen noch eine abwertende Geste in Richtung des Unparteiischen, die dieser dann rigoros ahndete. Mit der letzten Aktion des Spiels wurde PSV-Angreifer Timo Barendt im Strafraum zu Fall gebracht. „Das war aus meiner Sicht ein Elfmeter. Der Schiedsrichter hatte nicht mehr den Mut zu pfeifen“, kommentierte PSV-Trainer Marco Frauenstein die Situation.

Das PSV-Trainerteam Marco Frauenstein, Nils Voss und Dennis Buthmann (v. l. n. r.). © 2024 Olaf Wegerich
Das PSV-Trainerteam Marco Frauenstein, Nils Voss und Dennis Buthmann (v. l. n. r.). © 2024 Olaf Wegerich

„Das müssen wir vorher klar regeln und dürfen es nicht so weit kommen lassen. Reinfeld hat das Spiel hektisch gemacht, und das meine ich nicht als Vorwurf. Wir leisten uns unglaubliche Geschenke, die zu zwei Gegentoren führen. So etwas wie beim ersten und dritten Gegentor darf uns nicht passieren. Wir waren in der ersten Halbzeit komplett überlegen und haben das Spiel 75 Minuten dominiert“, ärgerte sich Frauenstein über die Punkteteilung. In Hinblick auf die Qualifikation zu den Hallenmasters sagte der PSV-Trainer: „Das war es für uns. Aber die Saison ist noch lang und besteht nicht nur aus den Masters.“

„Nüchtern betrachtet war das für uns ein gewonnener Punkt. Der PSV hat die zweite Halbzeit dominiert, aber es immer wieder mit der gleichen Masche mit Möller als Brandbomber vor das Tor versucht. Wir haben alles reingeworfen. Uns nerven zwei Dinge: Wir haben die direkten Duelle gegen die direkten Konkurrenten nicht gewonnen und kassieren das dritte Mal in dieser Saison kurz vor Spielende den Ausgleich“, sagte Preußen-Trainer Pascal Lorenz.

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