Thies Bütow (TSV Kropp) ist schon an Torwart Vladyslav Galytsky (Phönix Lübeck II) vorbei … © 2025 Ismail Yesilyurt
Die zweite Mannschaft des Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck hat das Ticket für den Eintritt in die Flens-Oberliga 2025/26 so gut wie sicher in der Tasche. Im Hinspiel der Relegation der Landesligazweiten der Holstein- und Schleswig-Staffel siegte die U23 der Adlerträger vor den Augen von Geschäftsführer Frank Salomon beim TSV Kropp mit 3:0. Eigentlich nur noch ein Wunder kann dem TSV nach fünf Jahren wieder den Weg in die höchste Landesklasse ermöglichen.
„Ich glaube, wenn du hier 0:1 verlierst, vielleicht 0:2. Aber zum Schluss haben wir auch noch ein, zwei Eckbälle, wo wir den machen können. Aber das 0:3 ist natürlich schon super bitter. Aber gut, im Fußball ist alles möglich. Wir haben noch ein Rückspiel. Und da werden wir alles reinhauen“, bewertete Kropps Cheftrainer Dennis Usadel das Endergebnis vor der guten Kulisse von 650 Zuschauer bei Regenwetter.
Mekan Barlak lobt Siegeswillen und Entwicklung
„Über 90 Minuten muss man sagen: durch die Leistung, durch die Willensstärke, die die Mannschaft von der ersten Minute an hatte – das Spiel unbedingt zu gewinnen“, erklärte Mekan Barlak, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Devran vor Saisonbeginn als Duo das Traineramt bei den Lübeckern übernahm, den verdienten Erfolg. Nach dem Umbruch zu Saisonbeginn mit einer radikalen Verjüngungskur war die Zielvorgabe für die 35-Jährigen, den Kontakt zum ersten Drittel der Tabelle herzustellen. Nun wird daraus höchstwahrscheinlich ein Aufstieg in die Oberliga.

Starker Auftakt beider Teams
Gleich von Anpfiff weg entwickelt sich eine hochklassige Begegnung: rassige, intensive und sehr gut geführte Zweikämpfe, viel Einsatz und schon Oberliga-Tempo. Ein paar Chancen mehr, und die Spielnote wäre eine glatte Eins gewesen. Die Kropper pieksen mit ihrem aggressiven und hohen Pressing hier und da die Phönixer. Diese antworten mit durchdachten Spielzügen und guten Laufwegen. Doch beide Defensivreihen sind sehr konzentriert und aufmerksam in einem zunächst offenen und ausgeglichenen Vergleich.
Nach guter Vorleistung von Oba Akomedi, der sich energisch auf seiner Seite durchsetzt und auf Ebrima Njie querlegt, haben die Hansestädter die erste Möglichkeit. Auf der anderen Seite ist nach einem Freistoß ein Abschluss von Niclas Krause ein Hochkaräter (12.), den Amoah Hartwig auf der Torlinie klärt. Thies Bütow hat etwas später noch eine Chance für die Kropper. Nach etwa 20 bis 25 Minuten verlagert sich das Spielgeschehen dann mehr und mehr in die Kropper Hälfte.
„Das ist kein Krampf, aber wahrscheinlich eine Zerrung“, sagt Harman Said nach seiner Auswechslung, als er hinter dem Tor zur Bank geht. Der rechte Oberschenkel zwickt hinten, sodass für den rechten Läufer Louis Grobauer reinkommt. Der aktuell bekannt gegebene Transfer der Phönixer bringt frischen Wind mit und ist später auch Vorlagengeber zum 2:0 und 3:0.
Grobauer im Fokus – Zweikampf sorgt für Diskussion
In der 43. Minute ist Grobauer einer der Hauptakteure: Nach einem Steckpass kann Linus Kunze den durchbrechenden Grobauer mit einem Tackling bremsen. Ball und Gegner werden getroffen. Schiedsrichter Chris Olimsky, der mit seinen Entscheidungen bei den schwierigen Fällen insgesamt eine gute Wahl trifft, lässt weiterspielen. In dubio pro reo: Olimsky hat eine optimale Nähe und ein freies Blickfeld.

In der Schlussphase der ersten Hälfte verliert das TSV-Team von Dennis Usadel etwas an Spannung, vergisst aber nicht, weiterhin das Pressing einzustreuen. Der Unterschied zum großartigen Anfang sind nun die Anspiele nach vorne. Die passen nicht und kommen zu ungenau. Immer mehr kommt auch das große Potenzial in der Offensive von Phönix Lübeck zum Tragen. Nach einem Schuss von Vladyslav Kraiev, einziger Akteur aus dem Regionalliga-Team, rettet Kunze kurz vor der Torlinie mit dem Pausenpfiff das 0:0.
Phönix dominiert nach der Pause
Nach dem Seitenwechsel tut sich zunächst nicht viel in den Boxen. Die Gäste sind weiterhin die tonangebende Auswahl und nun noch konsequenter in der Defensivarbeit. Die erste Großchance gibt es nach etwas mehr als einer Stunde, als Grobauer eine scharfe Hereingabe von Nino Simsek am kurzen Pfosten drübersetzt.

Tobias Rangnick wartet etwas zu lange
In der 64. Minute passiert dann Kropps Keeper Tobias Rangnick ein Fauxpas. Ein Phönix-Spieler bringt einen hohen und weiten Ball aus der eigenen Hälfte in den Strafraum. Mitten in seiner Box wartet Rangnick schon mit fangbereiten Händen auf den Ball. Doch Ebrima Njie sprintet dazwischen und verwertet einen halben Meter vor Rangnick die Luftpost per Kopfball über den Kropper Keeper zum 1:0. Ein kleiner Schritt von Rangnick und …
Kurz darauf erhöht Njie auf 2:0. Und der eingewechselte Gyamfi nach einer scharfen Hereingabe von rechts zum 3:0. Möglichkeiten zur Resultatsverbesserung haben die Kropper durch Florian Legrum (81.) zum 1:2, wobei in dieser Szene Amoah Hartwig mit starkem Einsatz das Gegentor verhindert. Und vor allem bei Eckbällen sind die Kropper sehr gefährlich. Von dieser Sorte gibt es in den Schlussminuten noch zwei.

Fazit: verdienter, wenn auch zu hoch ausgefallener Sieg, für die technisch starken Lübecker. Phönix ist im Kopf einen Tick schneller, spielt mit einem Kontakt weniger als der Gegner nach vorne, entwickelt mehr Gefahr in der gegnerischen Hälfte und ist im Abschluss sehr effektiv. Nach dem 0:3 hilft dem TSV Kropp somit nur noch ein kleines Wunder am kommenden Samstag im Rückspiel. Nun ja, im Fußball gab es schon einige. Oder nicht?
Stimmen zum Spiel
TSV Kropp: Rangnick – Krämer, Kunze, Lamp, Thomsen – Berg, Bütow, Legrum – Hentzsch (72. Flor), Kuhn (79. Weinert), Krause (62. Brand).
Trainer: Dennis Usadel.
1. FC Phönix Lübeck II: Galytsky – Akomedi (77. Enseleit), Blazheski, Simsek, Knott – Seibt, Hartwig – Said (36. Grobauer), Kraiev (89. Höppner), El Shaikh (83. Gyamfi) – Njie.
Trainer: Mekan Barlak/Devran Barlak.
Beste Spieler:
SR: Chris Olimsky (Ostroher SC).
Ass.: Janik Rohmahn, Tjark Schröder.
Z.: 651.
Tore: 0:1 Ebrahima Njie (64.), 0:2 Ebrahima Njie (68,), 0:3 Nana Gyamfi (90./+2).