Oberligareifer VfR Neumünster: 3:0 gegen Preußen Reinfeld

von Helwig Pfalzgraf

Der VfR Neumünster hat gegen den bis dato sehr starken Reinfelder drei Mal Grund zum Jubeln. © 2024 Olaf Wegerich


Bei einsetzendem Regen empfing am Ostermontag der VfR Neumünster in der Grümmi-Arena den Mitaufsteiger Preußen Reinfeld, der von einer kleineren jungen Fangemeinde unterstützt wurde, die mit dem Zug angereist war und ihr Team 90 Minuten anfeuerte.

VfR Neumünster mit Systemwechsel

Der VfR stellte im Vergleich zu den letzten vier Spielen, aus denen man neun Punkte geholt hatte, überraschenderweise das System wieder etwas um. Die Elf kehrte von der Dreierkette zum 4-3-3 zurück. Murat Rasgele und Marcel Stölting fielen dieser Umstellung zum Opfer, die beiden zuletzt auf der Außenbahn eingesetzten Akteure mussten für Nick Neca (RV in der Viererkette) und Stürmer Keenon Erfurth (aus gelb-roter Sperre zurück) Platz machen.

Veilchen–Blitzstart

Beide Teams waren schon am Ostersamstag im Einsatz. Der VfR schien die unglückliche Niederlage in Heide (1:2 in der Nachspielzeit verloren) gut weggesteckt zu haben. Dem VfR gelang ein Blitzstart. Sofort wurde attackiert, und nachdem Erfurth in letzter Sekunde halblinks gestoppt wurde, wurde im Gegenpressing sofort wieder der Ball gewonnen. Dylan William schickte Rechtsaußen Volodymyr Pryiomov auf die Reise, dessen genau getimte Flanke auf den zweiten Pfosten Emirkaan Güzel nach 50 Sekunden per Kopf zum 1:0 versenkt.

Reinfeld schien ein wenig überrascht, hielt zwar optisch das Spiel offen, bestimmte es phasenweise, konnte aber kaum Chancen herausspielen. Man drückte, war aber hinten anfällig. Rechts gewann für den Heimverein Neca den Ball, nahm Björn Lambach mit, der rechts Erfurth schickte. Dessen Flanke verwandelte diesmal Pryiomov (20.).

Volodymyr Pryiomov (VfR Neumünster) erzielt gegen Reinfeld sein 13. saisontor. © 2024 Olaf Wegerich
Volodymyr Pryiomov (VfR Neumünster) erzielt gegen Reinfeld sein 13. Saisontor. © 2024 Olaf Wegerich

Reinfelds Trainerbank fordert Karten

Danach konnte Reinfeld seine zweikampfintensive, körperbetonte, aber faire Spielweise besser zur Geltung bringen. Nachdem Neca (23.) nach seinem zweiten Foul Gelb gesehen hatte, verlagerte Reinfeld seine Angriffe vorzugsweise auf dessen Seite. Nach jedem Neumünsteraner Foulspiel forderte die Reinfelder Bank nun Karten. Schiedsrichter Chris Olmsky ließ sich davon jedoch in keiner Weise beeindrucken. Dennis Lee (37.) hatte für Reinfeld nach gekonntem Kombinationsspiel die größte Chance zum Anschlusstreffer, VfR-Keeper Christopher Newe behielt jedoch im Eins-gegen-eins die Oberhand (39.).

Nach der Halbzeit: Reinfeld versucht alles

Preußens Trainer Pascal Lorenz hatte bereits vor der Pause nachjustiert und Luca Brügmann für Tim Vogel gebracht und auch in der Pause wurde noch zweimal gewechselt. Das zahlte sich insofern aus, als das Preußen zunächst nach der Pause deutlicheres optisches Übergewicht bekam. Doch die Rasensport-Defensive stand wie zuletzt schon hervorragend. Lambach auf der Sechs, der angeschlagene Kenny Korup überragt als IV genau wie auch Geart Latifi. Christoph Kahlcke, diesmal Linksverteidiger, kam wie schon am Sonnabend in Heide ohne ein einziges Foulspiel aus. Leeser wechselte den nach erneutem Foulspiel gelb-rot gefährdeten Neca gegen den spielstarken Rasgele (57.). Nach gut einer Stunde wurde der VfR dann immer souveräner und zeigte wiederholt seine spielerische Klasse. Reinfeld zeigt vollen Körpereinsatz, aber der VfR ist spielerisch nun total überlegen und spielt in allen Mannschaftsteilen zudem äußerst clever.

Leeser-Team lässt Reinfeld kommen und erspielt Riesen-Konterchancen

Nach 61 Minuten ist Sean Vinberg nach Erfurth-Quer- und Lambach-Steilpass zentral frei vor Preußen-Keeper Przemyslaw Szymura und kann alles klar machen. Aber Szymura klärt per Fußabwehr zur Ecke. Auch hinten brennt beim VfR weiterhin nichts an, und die offensiveren Mittelfeldspieler Williams und Vinberg sowie die drei Stürmer zeigen nun Umschaltspiel vom Feinsten. Erfurth geht rechts durch, Pryiomov mit etwas Rücklage übers Tor (76.), Erfurth halbrechts frei durch – Szymura rettet per Kopf und geht kurz KO (79.).

Justin Cloppat verpasst Reinfelder Anschlusstreffer

Doch mehr Ballbesitz hat eigentlich Preußen. Nach einer Ecke lenkt Newe den Ball an die Latte, Justin Cloppat setzt den Abpraller aber relativ unbedrängt über das VfR-Gehäuse. Das war dann aber auch die einzige nennenswerte Reinfelder Chance in Halbzeit zwei.

Danach geht das starke Konterspiel von Neumünster weiter. Nach Pryiomov-Flanke setzt Williams mit artistischer Flugeinlage die Kugel an den Pfosten (88.). Der VfR holt sich durch Rasgele den Ball an der Mittellinie gleich wieder, über Erfurth und Pryiomov gelangt der Ball zu Güzel, der Szymura austanzt und zur Entscheidung einschiebt (89.). Kurz danach fast noch der vierte Treffer, Erfurth tankt sich durch, scheitert aber aus Nahdistanz erneut frei am Reinfelder Keeper. Ein 4:0 wäre aber dann auch des Guten zu viel gewesen.

Fazit: Der VfR zeigt eine reife Leistung und klettert weiter in der Tabelle. Reinfeld hatte offensichtlich am Samstag-Spiel mehr Kraft gelassen als der VfR, der sein bestes Heimspiel der Saison ablieferte.

ähnliche Artikel

Consent Management Platform von Real Cookie Banner