Marvin Müller (Kilia) und Julius Alt (re.) tauchen vor Goalie Niklas Krause auf. Der Alt-Heber von Alt wird jedoch von Denzel Imasün (re.) von der Torlinie gekratzt. © 2025 Ismail Yesilyurt
Am 15. und letzten Spieltag der Hinserie der Oberliga Schleswig-Holstein kassierte Inter Türkspor Kiel im Stadtderby gegen den FC Kilia Kiel eine herbe 0:7-Niederlage. Auf dem Kunstrasen des Hans-Mohr-Sportplatzes zeigte der Landesmeister aus dem Kieler Westen eine dominante Vorstellung, während die Gastgeber auf dem Ostufer kaum Zugriff auf das Spiel fanden.
Mit nur neun Punkten bleibt Inter Türkspor tief im Tabellenkeller stecken. Das Team von Trainer Karim Youssef hat mit lediglich zehn erzielten Treffern in 15 Spielen die schwächste Offensive der Liga. Der FC Kilia dagegen klettert mit nun 24 Punkten auf Rang sieben und festigt seine Position im oberen Mittelfeld.

Für Inters Keeper Niklas Krause, der in der U19 spielt und gegen Kilia Kiel seine Premiere in der höchsten Landesklasse der Herren absolviert, wartete nach dem Anpfiff um 16 Uhr eine Menge Arbeit. Und viel Frust am frühen Sonntagabend.
Nico Soranno lobt „seriöse Leistung“ seiner Mannschaft
Kilia-Trainer Nicola Soranno zeigte sich nach dem Kantersieg hochzufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Ja, also unfassbar seriöse Leistung unserer Jungs oder meiner Jungs. Wir haben es angesprochen, dass heute nicht nur die Individualität gefragt ist, sondern vor allem auch ein emotionaler Auftritt, weil so ein Derby, da kann vieles auch in eine andere Richtung gehen“, sagte Soranno.
Seine Elf habe die Partie früh unter Kontrolle gebracht: „Wir haben den Ball gut laufen lassen, die Räume getroffen und natürlich gleich mit der ersten Chance das 1:0 gemacht. Danach müssen wir vielleicht sogar schon das 2:0 machen. Haben relativ schnell, ja, für klare Verhältnisse gesorgt.“

Lediglich zu Beginn der zweiten Halbzeit habe Kilia kurz etwas wackeln müssen: „Ich fand, dass wir Anfang zweiter Halbzeit ein bisschen Probleme hatten, Inter hat umgestellt auf eine 4-4-2-Raute Raute. Da wussten wir noch nicht so ganz, wie wir es aufnehmen sollen. Aber von Minute zu Minute hat es besser funktioniert.“
Am Ende stand ein deutlicher und verdienter Erfolg: „Ich freue mich unfassbar, dass die Jungs gerade offensiv sich belohnt haben. Drilon und ich glaube, zwei Tore, Joshi mit zwei Toren. Ja, die letzten Wochen immer wieder was liegen gelassen. Heute glaube ich, relativ viel Effektivität gezeigt. Jetzt haben wir fünf Spiele, fünf Siege. Jetzt kommen noch mal vor dem Winter der eine oder andere Brocken.“
Youssef: „Die Niederlage nehme ich auf meine Kappe“
Inter-Trainer Karim Youssef suchte nach dem Debakel nicht nach Ausreden und übernahm die Verantwortung: „Ja, erst mal möchte ich wirklich, mich bei den Fans, bei den Verantwortlichen, ja, für das Spiel mich entschuldigen, weil das ist natürlich eine herbe Niederlage, gerade im Derby. Das Spiel nehme ich auf meine Kappe, die Niederlage nehme ich auf meine Kappe.“
Youssef erklärte, dass sein Team bewusst mitspielen wollte und sollte – eine Entscheidung, die sich als fatal herausstellte. „Wir wollten auch mal den Fans bei diesem Derby auch mal ein Spektakel so ein bisschen mit anbieten. Aber das war im Nachhinein nicht die richtige Wahl. Wir sind ins Messer gelaufen, weil wir, meine ich, zu mutig waren. Ich nehme die Spieler in Schutz – sie haben das gemacht, was wir von ihnen gefordert haben“, ging der Schuss nach hinten los.

Trotz des Rückschlags blickte der Coach kämpferisch nach vorn: „Lieber mache ich den Fehler als die Spieler. Ich kann mich verbessern. Ich weiß, woran es liegt – es ist nur eine kleine Drehung oder Schraube, die ich drehen, als wenn ich jetzt fünfzehn, sechzehn Spieler mal irgendwie mal, ja, verbessern muss.“
Favorit Kilia eiskalt – Inter ohne Durchschlagskraft
Nach einer frühen 3:0-Führung durch Drilon Trepca (4.), Paul Meseberg (22.) undPhilipp Spohn (38.) war die Partie zur Pause bereits entschieden. Inter Türkspor arbeitete mit Beginn der zweiten Halbzeit eine Zeit lang intensiv, aggressiv, leidenschaftlich und mit Tempo an einer Resultatsverbesserung. Doch die Kilianer juckte das gar nicht. Souverän und abgeklärt nahm das die Truppe von Nicola Soranno zur Kenntnis. Sehr aufmerksam in der Defensive und auch mit viel Ruhe ausstrahlend verteilte der noch amtierende Landesmeister an den Gastgeber keine Geschenke. Mit dem 0:4 war dann auch die hohe Flamme bei den Interisti erloschen. Mit viel Spielfreude sind die Kilianer nun bei der Angelegenheit mit Inter dabei.

Die Treffer von Felix Niebergall (64.), Joshua Nwokoma (68., 89.) und erneut Trepca (81.) besiegelten schließlich den höchsten Sieg der Saison für die Gäste. Selbst beim Stand von 7:0 war der Durst der Kilianer nicht gestillt. „Es sind noch zehn Minuten zu spielen“, forderte Soranno seine Mannschaft noch weiter. Ein weiteres Tor fiel nicht mehr.
Ein Derby mit klarem Ausgang: Der FC Kilia Kiel zeigte auf dem Hans-Mohr-Sportplatz eine überzeugende Vorstellung und siegte auch in der Höhe verdient mit 7:0. Während Kilia weiter nach oben schaut, steckt Inter Türkspor tief im Abstiegskampf – und muss dringend an seiner Torgefahr arbeiten. Zwei Schüsse sind selbst gegen einen haushohen Favoriten Kilia Kiel sehr dürftig.
Stimmen zum Spiel
Inter Türkspor Kiel: Krause – Polonski, Volkers, Imasün, Haye – Börner, Serkan Yildirimer (74. Baki) – Petersen (69. Baumgarn), Halili, Sönmez (83. Lipfert) – Sharba (64. Vitiuk).
Trainer: Karim Youssef.
FC Kilia Kiel: Pachulski – Jakubowski (58. Senger), Witt, Meseberg – Spohn – Trepca, Niebergall (76. Warncke), Alt (66. Acer), Boztepe (64. Voß) – Nwokoma, Müller (64. Klein).
Trainer: Nicola Soranno.
Schiedsrichter: Frederik Simon (Heikendorfer SV).
Assistenten: Mats Stankat, Kevin Soll.
Zuschauer: 300.
Tore: 0:1 Drilon Trepca (4.), 0:2 Paul Mesebereg (22.), 0:3 Philipp Spohn (38.), 0:4 Felix Niebergall (64.), 0:5 Joshua Nwokoma (68.), 0:6 Drilon Trepca (81.), 0:7 Joshua Nwokoma (89.).
