Julius Alt knackt vernageltes Tor des VfR Neumünster bei Kilias 5:0-Test

von Helwig Pfalzgraf

Julius Alt (Kilia Kiel) kurz vor seinem 3:0 gegen den VfR Neumünster. © 2025 Ismail Yesilyurt


Bei frostigen Temperaturen empfing Oberliga-Spitzenreiter Kilia am Dienstagabend auf dem von Schnee geräumten Kunstrasenplatz den stark abstiegsgefährdeten, gleichklassigen VfR Neumünster.

In der Liga sind beide Partien gegeneinander bereits gespielt. Kilia holte beim 2:0-Heimsieg und beim 4:1 in der Neumünsteraner Grümmi-Arena alle sechs Punkte. Der VfR hatte damals aber jeweils lange gut gegengehalten und die Partien bis in die Schlussphasen offen gestaltet.

Husnü Özdemir im Kilia-Tor

Bei beiden Teams fehlten einige Akteure, bei Kilia gleich alle Keeper. So stand bei der Sorano-Elf der 43-jährige Torwarttrainer Husnü Özdemir im Tor, der auch bei den Anhängern der Gäste noch immer sehr beliebt ist – hütete er doch bis 2013 das VfR-Tor.

Kilias Spiel auf ein Tor

Heute blieb Özdemir jedoch in der ersten Halbzeit beschäftigungslos. Von Anfang an lief das Spiel nur in Richtung des VfR-Keepers Christopher Newe. Der VfR kam kaum einmal an die Mittellinie. Hinten brannte es bei den Veilchen lichterloh, Kilia kam über die stets freien Halbpositionen und die Außenbahnen zu Großchancen im Minutentakt. Doch vor allem Yannick Jakubowski hatte unfassbares Schusspech. Ansonsten war Kilia nicht groß gefordert, Tempo und Laufwege sahen gegen einen teils überforderten Gegner schon sehr gut aus.

VfR-Trainer Danny Cornelius erteilt Verschiebe-Unterricht

Cornelius coachte von Beginn an unermüdlich. Für viele der neu im Winter dazugekommenen VfR-Akteure war es das allererste Mal, dass sie auf einen Gegner dieser Qualität trafen. Es wurde schnell deutlich, dass im Defensivverhalten auf diesem Niveau bei einigen deutliche Mängel vorhanden sind. Teils fehlen einfach die Basics. Gegen die bisherigen unterklassigen Testspielgegner wurde das nicht so offensichtlich – heute schon. Die drei Innenverteidiger Kenny Korup, Neuzugang Radovan Karaman und der U19-Akteur Matteo Keidel hatten alle Füße und Köpfe voll zu tun, um die fast im Minutentakt durchkommenden Kilianer zu bremsen.

Visar Mehmeti (VfR Neumünster) verteidigt den Ball gegen Tom Warncke (Kilia Kiel). © 2025 Ismail Yesilyurt
Visar Mehmeti (VfR Neumünster) verteidigt den Ball gegen Tom Warncke (Kilia Kiel). © 2025 Ismail Yesilyurt

So dauerte es bis zum Pausenpfiff, bis Julius „Schulle“ Alt (45.) nach einer wieder einmal mühelos aussehenden Vorarbeit von Linksaußen Felix Niebergall überlegt gegen die Laufrichtung von Newe zum 1:0 einschob.

Zweite Halbzeit: Kilias Schaulaufen

Nach der Pause nahm Kilia nach einigen Wechseln etwas das hohe Pressing und das Anlauftempo raus und ließ den VfR etwas mitspielen. Dadurch entstand bei schnellem Umschaltspiel nach Ballgewinn viel Platz, der nun zu weiteren Großchancen und Toren führte. Zwischenzeitlich sah es nach einem Debakel für den VfR aus, besonders als mit Karaman, Schulz und Kramer drei Säulen des VfR-Spiels ausgewechselt wurden.

„Die haben richtig Bock zu verteidigen“…

…sagte Cornelius anerkennend, als Kilia nach einem schulbuchmäßigen Konter nach hungriger, erfolgreicher Balljagd ein weiteres Tor gelang. Von seinem eigenen Team sah er das über 90 Minuten hinweg eben nicht. Eine Hauptlast der Abwehrarbeit hing an den üblichen Verdächtigen, einige dagegen machten defensiv nur alibimäßig mit Unlust mit, andere waren bei bestimmten Defensivszenen auch einfach überfordert und in dieser Hinsicht (noch) nicht oberligareif.

„Wir diskutieren vorne an der Mittellinie darüber, wer hinten den Fehler macht“…

…regte sich Cornelius völlig zu Recht nach dem letzten Kilia-Treffer auf. In der Arbeit gegen den Ball hat der neue VfR-Trainer noch viel Lehrbedarf.

Lukas Franz mit einigen explosiven Paraden…

In der letzten Viertelstunde konnte sich der zur Pause eingewechselte U19-Keeper Lukas Franz beim VfR mehrfach auszeichnen und verhinderte so ein halbes Dutzend Gegentore.

… und auch Özdemir wird noch einmal gefordert

In der Schlussminute konnte dann auch Husnü Özdemir noch einmal zeigen, was er kann. Einen Korup-Freistoß faustete er im Nachsetzen gerade noch von der Torlinie.

Fazit: Für Kilia war es ein nettes Trainingsspielchen gegen einen unterlegenen Gegner – sicherlich spaßiger als eine normale Trainingseinheit. Rasensport kann aber auch Positives mitnehmen: Wo noch intensiv gearbeitet werden muss, zeigt sich nur in solchen Spielen.

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