Issam Khemiri (vorne) entdeckt seine Torjägergene beim VfR Neumünster. © Ismail Yesilyurt
Phönix Lübeck II – VfR Neumünster 5:7 (3:3)
Tag des offenen Scheunentores beim Testspiel zwischen dem souveränen Tabellenführer der Verbandsliga Süd Phönix Lübeck II und dem VfR Neumünster, Sechster der Landesliga Mitte.
Bei Phönix sind mit den regionalligaerfahrenen Michael Saar und Ramazan Acer (ein Cousin des Intertürk-Torjägers Rezan) zwei echte Cracks dabei. Der VfR kann bis auf Torwart Bennet Sparfeldt (Rückenprobleme) und Christoph Kahlcke (Zahn-OP) in Bestbesetzung antreten, Kapitän Dustin Christophersen ist nach Verletzung wieder dabei.
Dann ein sehr kurioser Spielverlauf: Jeder Schuss ein Treffer war die Devise! Erst in der Schlussphase konnten Nico Heyden (Phönix) und Kjell Berger (VfR) sich auch mal mit Paraden auszeichnen.
Zunächst profitierte bei völlig ausgeglichenem Spielverlauf der VfR Neumünster von mehreren Blackouts der Phönix-Abwehr. Nach Balleroberung von Mika Hirsch war Issam Khemiri halblinks durch und verlud Phönix-Keeper Heyden (2.). Eine Viertelstunde später eroberte Khemiri selbst halblinks die Kugel und konnte nur durch Foul gestoppt werden, den Strafstoß verwandelte er selbst aufreizend lässig (17.). Doch damit nicht genug: nach wiederum schönem Umschaltspiel ging Youssef Bouzoumita – wieder halblinks – durch und legte quer auf Khemiri, der zur Vollendung des lupenreinen Hattricks nur noch das leere Tor treffen musste (21.).
Doch jetzt verteilte erst mal der VfR die Geschenke: Beim Anschlusstor wurde der schnelle Phönix-Rechtsaußen Perry Dodoo wohlwollend begleitet, aber nicht ernsthaft attackiert: 1:3 (26.). Dann klärte VfR-Rechtsverteidiger Sabri Nasri per Kopf einen völlig harmlosen Flankenball genau in die Mitte. Der starke Jarmaine de Guzman sagt danke (2:3, 39.). Doch damit nicht genug: Wieder ging Dodoo rechts unbedrängt auf die Reise, in der Mitte ist de Guzman wieder zur Stelle (3:3, 40.). Zwischendurch hatte der VfR die Riesenchance zum 1:4 (35.), doch Felix Stieglitz klärt den Schuss von Hathat nach schöner Kombination mit Jonas Schomaker auf der Linie. Irre, Spielstand 3:3 zur Halbzeit, ohne die groben Abwehrschnitzer eigentlich ein typisches 0:0-Spiel.
In der zweiten Hälfte wird der VfR dann stärker, beginnt das Spiel zu bestimmen. Bouzoumitas 3:4 (61.) nach Hathat-Vorarbeit und Hathats 3:5 (69.) nach Hirsch-Solo drücken das auch zahlenmäßig aus und resultieren aus schönen Umschaltszenen. Aber bei beiden Gegentoren sieht die in der Verbandsliga auf diesem Niveau wohl selten geforderte Phönix-Defensive auch nicht sehr gut aus.
Doch Acer zeigt dann zweimal seine Klasse: Zunächst versenkt er einen 25-Meter-Freistoss unter die Latte (4:5, 75.). Dann trifft er aus 17 Metern völlig unbedrängt genau in den Bügel (5:5, 78.). In diesen Szenen sah jetzt die VfR-Abwehr “alt” aus, hatte zweimal zentral und außen keinen Zugriff.
Doch der VfR machte unverdrossen offensiv weiter: Recht einfach wurde wieder die Phönix-Abwehr mit einem Latifi-Steilpass ausgehebelt, der eingewechselte Tarek Alioua ungeschickt umgesäbelt. Diesmal verwandelte Henrik Wehde den Elfmeter (5:6, 82.). Und auch Alioua traf noch selbst. Zwei schnelle Pässe über rechts von Nasri und dem ebenfalls eingewechselten Kevin Kulka genügten, um ihn freizuspielen. Frei vor Heyden schob er eiskalt ein (5:7, 85.)
Fazit: Beide Teams müssen ihre Defensiv-Stabilität bis zum Punktspielstart in den Griff bekommen!
Phönix Lübeck II: Heyden – Meier, Stieglitz, Bita Matomina (46. Blazheski), Sweiti (65. Scheibel) – Cengel (65.Ohde), Saar, de Guzmann, Kurjanow – Ramazan Acer, Dodoo.
Trainer: Gabriel Baiao Lopes.
VfR Neumünster: Berger – Nasri, Möller (61. Christophersen), Latifi, Wehde – Hathat, Block (71. Gehrke), Schomaker (61. Stölting), Khemiri (61. Kulka), Hirsch (71. Quareschi) – Bouzoumita (71. Alioua).
Trainer: Abdulselam Yilmaz.
Schiedsrichter: Khaled El-Rifai (Lübeck) mit ausgezeichneter Spielleitung.
Assistenten: Kjell-Oke Schneider, Tom Felix Volz.
Zuschauer: 75.
Tore: 0:1 (2.) Khemiri, 0.2 (18., Foulelfmeter) Khemiri, 0:3 (21.) Khemiri, 1:3 (26.) Dodoo, 2:3 (39.) de Guzmann, 3:3 (41.) de Guzmann, 3:4 Bouzoumita (62.), 3:5 (69.) Hathat, 4:5 (75.) Acer, 5:5 (78.) Acer, 5:6 Wehde (82., Foulelfmeter), 5:7 Alioua (85.).