Inter Türkspor verabschiedet sich mit 4:3 gegen Heide von Fans

von Ismail Yesilyurt

Rezan Acer (Inter Türkspor) nimmt jede Hürde elegant. Hier in Person von Nick Müller (Heider SV). © 2023 Ismail Yesilyurt


Inter Türkspor Kiel bezwingt im letzten Heimspiel der Flens-Oberliga den Heider SV mit 4:3. Der Erfolg der Kieler ist hochverdient, geriet aber nach einer 4:1-Führung noch in Gefahr. Basierend auf den Fakten, dass die Mannschaft von Liridon Imeri sich spielstärker, offensivfreudiger und druckvoller in den ersten 60 Minuten präsentierte.

Heider SV mit Alternativ-Elf

Gegen einen Heider SV, der mit durchwachsenen Ergebnissen 2023 in die Landeshauptstadt angereist war. Nach der Platzierung in den Top 4 vor dem Jahreswechsel ist der Regionalliga-Absteiger in das obere Mittelfeld abgedriftet. Mit zuletzt schwachen Ergebnissen. „Weißt du, warum“, fragte Zeugwart Hanko Schwarz, der nach einer Operation mit Krücken hinter dem eigenen Tor zur HSV-Bank wanderte. „Viele Verletzte?“, kam die Frage postwendend zurück. „Nein. Wir haben viele Spieler an die zweite Mannschaft abgegeben“, flüsterte der grauhaarige HSV-Mitarbeiter.

Chris Hoffmann und Yannic-Luca Peters machen Überstunden

Chris Hoffmann und Yannic-Luca Peters hatten am Vortag in der Verbandsliga West beim 3:1 gegen den Tabellenzweiten TuS Nortorf neben einigen weiteren Liga-Spielern mitgeholfen. Auch bei Inter spielten beide Akteure durch. Der eingewechselte Dennis Jeßtat kam auch wie gegen Nortorf zu knapp 30 Minuten Einsatzzeit. Zudem nahmen die A-Jugendlichen Jannis Hinz (der regulär zum Oberliga-Kader gehört), Mattis Steppeler, Nick Müller und Mats Jensen (die 3 Letztgenannten spielten am Samstag in der U 19-Oberliga) an der Reise nach Kiel teil.

Elf von Inter Coach Imeri mit Spielfreude

Inter Türkspor Kiel war in den letzten Spielen von vielen Personalproblemen betroffen, die den Akku leersaugten. Auch die englischen Wochen nagten an der Energie. Das zeigte sich deutlich am Mittwoch beim 1:7 beim TSB Flensburg. Da fehlten fast zwei Handvoll an Spielern. Am späten Sonntagnachmittag sprühte Inter jedoch mit viel Elan und Spielfreude bei den Aktionen. Rezan Acer verwandelte einen an Marvin Lorentzen verwirkten Elfmeter. Auch durch den schnellen Ausgleich ließ sich Inter Türkspor nicht verwirren. Grady Zinkondo und Serkan Yildirimer per Kopfball nach einer Acer-Ecke bringen Inter mit 3:1 in Front.

Leif Hahn (li., HeiderSV), der gegen Badreddin Hamze (Inter Türkspor Kiel) den Ball abläuft, gehörte zu den besten Spieler der Partie. © 2023 Ismail Yesilyurt
Leif Hahn (li., HeiderSV), der gegen Badreddin Hamze (Inter Türkspor Kiel) den Ball abläuft, gehörte zu den besten Spieler der Partie. © 2023 Ismail Yesilyurt

Sören Schnoor macht es mit der Pike

Als dann Rechtsverteidiger Sören Schnoor nach der Pause mit einem unkonventionellen Tor mit der Pike von der Strafraumecke das 4:1 erzielt, war es das. Denkt man so. Aber der Inter-Anhänger weiß: Alles möglich ist, wenn Türkspor zuhause spielt. Positiv wie auch negativ. Die Zuschauer bekommen neben dem guten Spiel der Imeri-Elf zusätzlich noch die Schlagsahne drauf mit der Spannung in diesem Duell nach dem 4:3. Dabei schlägt sich Inter fast selbst. Einen zu kurzen Rückpass von Acer erläuft Mika Kieselbach zum 2:4. Danach hat der Heider SV deutlich mehr Vorteile und Spielanteile auf dem Platz. Gibt es wieder Akku-Probleme bei den Kielern? Gewiss, nach dem guten Tempo der ersten Stunde. Nach einem Lattentreffer von Jeßtat steht Kieselbach goldrichtig. Der auf Platz drei der Oberliga-Torschützenliste notierte Heider erzielt seinen 27. Treffer in dieser Saison.

Inter Türkspor verfällt in Egoismus

Irgendwie wird man das Gefühl nicht mehr los, dass hier bald das 4:4 fällt. Auch wenn es keine zwingenden Situationen in der gefährlichen Zone gibt. Man kennt ja genug Beispiele, in denen Inter Türkspor Spektakuläres anbot. Bei ihrer Spielweise ist die Heimelf nach dem 4:1 auf die Ich-AG umgesattelt. Immer wieder wird der Nebenmann zu selten gesucht. Besonders in der Offensive vergeigen die Interisti sehr torträchtige Passspiele durch Eigensinn. Der Heider SV tritt dagegen als Team auf, hat mit Leif Hahn einen echten Leader und besten Spieler. Am Ende bleibt es bei verdienten Inter-Erfolg, da die Defensive noch genug Power hat.

Inter Türkspor Kiel: Wulf – Schnoor, Svirca, Akbaba, Haye (73. Derici) – Ibrahimoglu, Jeppe Waschko (79. Adesanya) – Yildirimer (92. Stian Waschko), Acer, Lorentzen (69. Hamze) – Zinkondo.
Trainer: Liridon Imeri.

Heider SV: Pachulski – Steppeler (62. Steppeler), Hahn, Holm, Schröder – Reimers, Hoffmann, Peters, Hinz – Siemund (62. Jeßtat), Kieselbach.
Trainer: Markus Wichmann.

Schiedsrichter: Claudius Böhnke (SV Eichede).
Assistenten: Luca Seils, Nils Ladwig.

Zuschauer: 150.

Tore: 1:0 Acer (15., Foulelfmeter), 1:1 Reimers (18.), 2:1 Zinkondo (30.), 3:1 Yildirimer (39.), 4:1 Schnoor (57.), 4:2 Kieselbach (64.), 4:3 Kieselbach (77.).

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