Holstein II entscheidet Kieler Stadtduell gegen Inter Türkspor klar mit 4:1

von Ismail Yesilyurt

Leon Parduzi (3) bedient per Kopfball in der Mitte Louis Köster (Holstein Kiel II) zum 1:0. © 2025 Ismail Yesilyurt


Die U23 von Holstein Kiel hat das Kieler Stadtduell in der Oberliga Schleswig-Holstein am 11. Spieltag souverän für sich entschieden. Im CITTI-Fußball-Park setzte sich die Mannschaft von Trainer Willi Weiße mit 4:1 (2:0) gegen Inter Türkspor Kiel durch und festigte damit ihre Position in der Spitzengruppe.

Die Partie war wegen der Regenfälle kurzfristig in Projensdorf auf den Adsch-Werner-Platz (Hybrid-Kunstrasenplatz) verlegt worden. Vor 169 Zuschauern zeigte die junge Störche-Elf eine reife Leistung. Inter blieb trotz einer kämpferischen und leidenschaftlichen Vorstellung am Ende wie vermutet und erwartet chancenlos und kassierte inzwischen die neunte Niederlage – davon nun acht in Folge – im elften Auswärtsspiel. Die Heimpremiere in dieser Saison auf dem Hans-Mohr-Sportplatz, der mit einem neuen und modernen Kunstrasen ein Update erhält, ist gegen Nordmark Satrup auf den 19. Oktober terminiert.

Holstein übernahm von Beginn an die Initiative und Kontrolle und versetzte Inter Türkspor früh in Stresssituationen. Mit Dominanz im Ballbesitz, Druck über die Flügel und auch One-Touch-Fußball im Zentrum suchte die Heimelf die Lücken gegen einen kompakt verteidigenden Gegner. Türkspor versuchte über Konter sein Glück. Doch abgesehen von einer Szene, als sich Ömer Sönmez links gut in den Strafraum durchsetzte, endeten die Versuche im ersten Durchgang vorzeitig vor der Box der Störche. Das Sönmez-Querzuspiel die Torraumlinie entlang fand keinen Abnehmer.

Louis Köster mit 8. Saisontor zum 1:0

Der Druck der Störche, die schon am Inter-Strafraum ein extrem hohes Pressing mit viel Tempo ausübten, wurde früh belohnt. Denn bereits nach zwölf Minuten brachte Louis Köster die Gastgeber in Führung. Eine gut getimte Flanke von Felix Boelter aus dem rechten Halbfeld auf das hintere Torraumeck köpfte Leon Parduzi quer rein, wo der Torschütze keine Mühe hatte, seinen achten Saisontreffer zu erzielen. Die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste, bei denen Denzel Imasün im Abwehrzentrum ein starkes Spiel machte, hatten trotz der Offensivwucht der Weiße-Elf bis zum ersten Gegentreffer keine klaren Gelegenheiten zugelassen.

Starkes Spiel von Denzel Imasün (Inter Türkspor Kiel), der diesen Zweikampf im eigenen Strafraum gleich gegen Louis Köster (re., Holstein Kiel II) gewinnt. © 2025 Ismail Yesilyurt
Starkes Spiel von Denzel Imasün (Inter Türkspor Kiel), der diesen Zweikampf im eigenen Strafraum gleich gegen Louis Köster (re., Holstein Kiel II) gewinnt. © 2025 Ismail Yesilyurt

Köster trifft doppelt – Störche dominieren vor der Pause

Entlastung gab es danach weiterhin kaum für die Elf von Neu-Trainer Karim Youssef in seinem zweiten Spiel – nach dem SV Eichede nun auch wieder bei einem Topteam. Auch nicht, als Inter Türkspor von den langen Bällen aus der Abwehr langsam zur spielerischen Lösung überging. Holstein nutzte den Schwung und hätte kurz darauf auf 2:0 erhöhen können. Nach einem Hackentrick von Köster marschierte Jorden Winter aus dem Zentrum auf Keeper Marvin Renner zu, der den Doppelschlag vereitelte.

Dem 2:0 durch einen Elfmeter ging ein ungestümes Eingreifen von Nils Adjamgba gegen Parduzi an der rechten Strafraumgrenze voraus. Ein einfaches Stellen hätte genügt. Den Strafstoß von Köster berührte Keeper Renner noch, aber der Schuss war sehr platziert und scharf getreten.

Gleich ertönt der Elfmeterpfiff nach Foul von Nils Adjembga (Inter Türkspor Kiel) an Leon Parduzi (Holstein Kiel II). © 2025 Ismail Yesilyurt
Gleich ertönt der Elfmeterpfiff nach Foul von Nils Adjembga (Inter Türkspor Kiel) an Leon Parduzi (Holstein Kiel II). © 2025 Ismail Yesilyurt

Weitere drei bis vier Chancen mit Schüssen von der Strafraumgrenze knapp links oder rechts vorbei verfehlten das Ziel. Des Weiteren schnippelte Felix Boelter einen Hochkaräter (45.) ohne Erfolg über Renner. Bis zur Pause blieb es beim hochverdienten Zwei-Tore-Vorsprung. „Aus meiner Sicht ist die Halbzeitführung zu niedrig. Da verpassen wir es einfach, das dritte, vierte Tor zu machen“, bilanzierte Willi Weiße den ersten Durchgang.

Halbzeitfazit: Holstein kombinierte geduldig und variabel. Auf der linken Seite erzeugten die Störche durch den agilen Leon Parduzi und Luca Prasse oft eine Überzahl, da Inter nicht schnell genug zuschieben konnte. Türkspor machte es aber für seine Verhältnisse ordentlich, trotz des Einbahnstraßen-Fußballs. Die Youssef-Truppe verteidigte, wo man es verteidigen kann.

Santino Laubinger mit Offensiv-Lebenszeichen von Inter

Die Gäste traten nach dem Seitenwechsel viel mutiger auf. Es war schon fast ein Spiel auf Augenhöhe, in dem die Holsteiner aber weiterhin das Gros der Möglichkeiten hatten. Einen davon verwandelte Boelter nach einem schnellen Angriff über die rechte Seite zum 3:0. Doch der Neuling zeigte Moral: Einen tollen Schuss von Till Börner von der Strafraumgrenze wehrte Lio Rothenhagen ab, doch Santino Laubinger (58.) war zur Stelle und erzielte den 1:3-Anschlusstreffer – und brachte kurzfristig etwas Spannung zurück ins Spiel.

Die Mittelfeld-Organisatoren ihres Teams - links Till Börner (Inter Türkspor Kiel) und Ikem Ugoh (Holstein Kiel II). © 2025 Ismail Yesilyurt
Die Mittelfeld-Organisatoren ihres Teams – links Till Börner (Inter Türkspor Kiel) und Ikem Ugoh (Holstein Kiel II). © 2025 Ismail Yesilyurt

Willi Weiße erkennt Struktur und Idee bei Inter Türkspor

„Wir holen dann Inter einfach ein Stück weit zurück ins Spiel. Durch die Standardsituation, die wir einfach nicht gut verteidigen. Und dann sind die noch einmal griffig und auch schärfer, wo dann ein bisschen Unruhe reinkommt“, kommentierte Weiße, der auch eine gute Handschrift des Inter-Coaches sieht, der seinem Team „irgendwie eine Struktur gibt, auch eine Idee gibt – gegen und mit dem Ball“.

Etwas Sand im Holstein-Getriebe

Trotz etwas Sand im Getriebe blieb Holstein jedoch die reifere Mannschaft und ließ kaum Gefahr vor dem eigenen Gehäuse aufkommen. Die ganz große Intensität in der Offensive aus Abschnitt eins legten die Platzherren zwar nicht mehr an den Tag, aber dennoch lagen Großchancen vor – u. a. durch Parduzi, Winter und Boelter.

Joker Oskar von Esebeck setzt Schlusspunkt

Kurz vor dem Abpfiff des gut leitenden Schiedsrichters Florian Lisiak verbesserte Holstein Kiel dann doch seine Trefferquote. Der eingewechselte Oskar von Esebeck sorgte mit einem platzierten und unhaltbaren Kopfball nach Zuspiel von Cengizhan Koc in den Strafraum für den Endstand von 4:1. Damit holte die Weiße-Elf im sechsten Heimspiel den fünften Sieg. Nur Tabellenführer SV Todesfelde mussten sich die Störche auf der heimischen Anlage im CITTI Fußball Park mit 0:2 geschlagen geben.

Ein verregneter Sonntagnachmittag und die 1:4-Niederlage trübten nicht die Stimmung bei Inter Türkspor Kiel. Die Freude über ein gutes Spiel der eigenen Mannschaft überwog bei Karim Youssef und Ligamanager Bülent Seker – auch wenn die ersten 45 Minuten ängstlicher Natur waren. „Das ist nicht unsere Kragenweite, Holstein Kiel. Deswegen, ich gucke nur auf meine Mannschaft“, war das ungleiche Duell für Karim Youssef, der mit seiner Mannschaft aufgrund der Platzsanierung keine optimalen Trainingsbedingungen vorfindet, ein Bonusspiel, in dem man nichts zu verlieren hat und einiges lernen und mitnehmen kann.

Auch Holstein-Coach Willi Weiße zeigte sich nach dem Erfolg sehr locker und ausgeglichen. Schließlich zeigte seine Stammformation, auch ohne Unterstützung aus dem Zweitliga-Kader – letzte Woche gegen den Oldenburger SV beim 7:0 erzeugte das ja hohe Wellen – größtenteils ein Top-Niveau.

Stimmen zum Spiel

Karim Youssef (Trainer Inter Türkspor Kiel)
Willi Weiße (Trainer Holstein Kiel II)

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