Hohenwestedts Kjell-Knaak sorgt für 1:0-Coup in Eichede – Big Points im Abstiegskampf

von Olaf Wegerich

Erfolgreiches Hohenwestedt 2025: Trainer Sebastian Barth hauchte dem MTSV neues Leben ein. © 2024 Olaf Wegerich


Riesenüberraschung in der Flens-Oberliga: Der MTSV Hohenwestedt siegt durch den Treffer von Kjell Knaak (40.) beim SV Eichede nicht unverdient mit 1:0 (1:0) und sichert sich wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt. Zur richtigen Einordnung: Im Hinspiel hatte Eichede beim 6:0 in Hohenwestedt den MTSV noch an die Wand gespielt und war in allen Belangen haushoch überlegen. Die Stormarner, die vor zwei Wochen noch für die Regionalliga gemeldet hatten, setzten damit ihre sportliche Talfahrt ungebremst fort und kassieren die dritte Niederlage in Serie. Damit beträgt der Rückstand zum Heider SV für die Mannschaft von Trainer Paul Kujawski weiterhin vier Zähler. Zudem haben die Dithmarscher noch ein Nachholspiel gegen eben jenen MTSV Hohenwestedt (30. April) auszutragen und könnten sich weiter absetzen.

Team von Sebastian Barth meistert Mammutprogramm

Die Mannschaft von Trainer Sebastian Barth hat das Mammutprogramm von vier Spielen in neun Tagen bis auf die Niederlage in Reinfeld am Ostersamstag unbeschadet überstanden und sich dabei auf den 7. Platz vorgearbeitet. Während der MTSV nach der Hinrunde mit Rang vierzehn noch auf einem Abstiegsplatz stand, glänzt die Mannschaft in ihrem erst zweiten Oberligajahr als fünftbestes Team der Rückrunde und hat von zehn Spielen erst eines verloren.

MTSV mit vier Umstellungen

Nach der Niederlage vor zwei Tagen in Reinfeld gab es beim MTSV vier Umstellungen in der Startelf. Tim Tienknecht hatte seine Rotsperre abgesessen und spielte für Momme Boye in der Innenverteidigung. Clas Sievers rückte in seinem ersten Punktspiel in dieser Saison für Niklas Neitzke auf die rechte Außenverteidigerposition. Die Schaltzentrale im Mittelfeld wurde von Jorit Rathje besetzt, und für Killian Pingel rutschte Jasper Schwarz auf der linken Außenbahn in die Startelf.

Tim Sienknecht (MTSV Hohenwestedt) rückte nach seiner Sperre in die Innenverteidigung. © 2024 Olaf Wegerich
Tim Sienknecht (MTSV Hohenwestedt) rückte nach seiner Sperre in die Innenverteidigung. © 2024 Olaf Wegerich

Obwohl die Vorzeichen klar für die Gastgeber sprachen, die die bisherigen Duelle mit 6:0, 5:0 und 4:0 allesamt klar zu ihren Gunsten entscheiden konnten, zeigte die Mannschaft von Trainer Paul Kujawski eine für ein vermeintliches Spitzenteam enttäuschende Leistung. Die zu verspielten Stormarner, die immer wieder versuchten, fußballerische Lösungen zu finden und mit ihrem Flachpassspiel zum Erfolg zu kommen, konnten sich über die gesamte Spielzeit keine einzige klare Torchance herausspielen und enttäuschten auf ganzer Linie. Anspruch und Realität klaffen hier bei den Stormarnern am Ostermontag weit auseinander.

Hohenwestedt in der Rückrunde immer besser

Allerdings muss den Gastgebern, die derzeit sportlich eine schwere Phase durchlaufen, auch zugutegehalten werden, dass die Hohenwestedter Mannschaft in den letzten Monaten eine überaus positive Entwicklung genommen hat, schwer zu bespielen ist und nach 38 Gegentoren in der Hinrunde – von vielen als sicherer Abstiegskandidat eingestuft – nun in zehn Partien der Rückrunde erst dreizehn Gegentreffer hingenommen hat. Und das, obwohl mit Geart Latifi in der Winterpause ein guter Innenverteidiger den Verein verlassen hatte. Dafür konnte mit Torhüter Mats Hinrichs vom Heider SV eine Persönlichkeit verpflichtet werden, die sich nicht nur sportlich herausragend eingefügt hat, sondern auch für das Innenleben der Mannschaft von enormer Bedeutung geworden ist.

Mats Hinrichs und Co rufen alle Tugenden ab

Vor allem was die Leidenschaft und die Zweikampfstärke betrifft, war der MTSV den Gastgebern, die zu keiner Phase richtig Druck aufbauen konnten, deutlich überlegen.
Auch wenn die Gastgeber wie erwartet deutlich mehr Ballbesitz für sich verbuchen konnten, war der Ertrag ernüchternd. Außer zwei Schüssen, die leichte Beute von Torhüter Mats Hinrichs wurden, hatten die Eicheder in der ersten Hälfte wenig Zwingendes zu bieten.

Knaak trifft zur Führung

Wesentlich zielstrebiger und deutlich effektiver agierte der MTSV, der nach einem langen Ball aus dem Halbfeld, der von Henrik Schnoor per Kopf auf Kjell Knaak (40.) verlängert wurde, mit einem satten Schuss aus gut zwölf Metern den Ball unter die Latte hämmerte und noch vor der Pause in Führung ging. Für Knaak war es bereits der 9. Saisontreffer.

Eichede ohne Ideen

Auch in der zweiten Hälfte fehlte es den Gastgebern an Ideen und Spielfreude, um das Abwehrbollwerk des MTSV vor ernste Probleme zu stellen, geschweige denn ins Wanken zu bringen. Wer dann erwartet hatte, dass Eichede im zweiten Durchgang noch einmal eine Schippe drauflegen würde, sah sich getäuscht. Keine nennenswerte Tormöglichkeit konnten sich die Gastgeber nach der Pause erarbeiten. „Wir hatten nicht viel wegzuverteidigen. Da haben wir schon anders gezittert“, war auch Gästetrainer Sebastian Barth überrascht.

Trainer Paul Kujawski (Eichede). © 2024 Olaf Wegerich
Trainer Paul Kujawski (Eichede). © 2024 Olaf Wegerich

Stimmen zum Spiel

Nach der dritten Niederlage in Folge war die Stimmung bei den Stormarnern am Tiefpunkt. Entsprechend fiel der Kommentar des Eicheder Trainers Paul Kujawski aus: „Das war zu ideenlos, was wir gezeigt haben. Der letzte Pass ist häufig nicht angekommen. Wir standen uns vorne selbst im Weg und haben uns zu wenig Torchancen erspielt. Insgesamt war das auch zu wenig, was wir gezeigt haben. Jetzt müssen wir versuchen, in der Trainingswoche zu ergründen, woran es gelegen hat und es im nächsten Spiel besser machen. Wir wollen weiterhin jedes Spiel gewinnen.“

Ganz anders die Situation bei den Gästen, die mit dem Erfolg vier Plätze nach oben gesprungen sind. „Ein Tor und drei Punkte – was willst du mehr? Wir hatten eine gute Energie, sind derzeit im Flow und haben uns in den Zweikämpfen gegenseitig gepusht. Wir haben nie gezittert, haben auch keine Großchancen zugelassen – auch weil alle ans Limit gegangen sind. Diese Entwicklung ist schon der Wahnsinn und einfach geil. Jetzt haben wir noch fünf Spiele, um uns von allen Sorgen zu befreien“, freute sich MTSV-Trainer Sebastian Barth über den kaum für möglich gehaltenen Auswärtserfolg.

Mats Hinrichs (MTSV Hohenwestedt) in Eichede 20250421

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