Großer Jubel beim MTSV Hohenwestedt – Momme Boye hat zum 2:0 getroffen. © 2025 Olaf Wegerich
Riesenspektakel in Hohenwestedt. In einem packenden Oberligaspiel mit zahlreichen Torchancen, vor allem für die Gastgeber, kann sich der MTSV Hohenwestedt nach einer bärenstarken Leistung völlig verdient mit 4:2 (1:0) gegen den Aufsteiger TUS Rotenhof durchsetzen. Der MTSV kann damit seine Erfolgsserie fortsetzen, ist seit fünf Spielen ungeschlagen und hat dabei starke elf Zähler eingefahren.
Die Mannschaft von Trainer Sebastian Barth präsentierte sich vor 468 Zuschauern – sofern sie es mit den Gastgebern hielten – auf dem Sportplatz Wilhelmshöh als echte Einheit. Tim Sienknecht (28.), Momme Boye (49.), Torben Hendrischke (84.) und Kjell Knaak (90.+3) trafen für die phasenweise wie entfesselt aufspielenden Gastgeber. Verdienter Lohn ist der Sprung auf den 11. Platz und ein Puffer von vier Zählern auf den ersten Regelabstiegsplatz. Zudem hat der MTSV noch drei Spiele in der Hinterhand, um weitere Zähler einzufahren. Für die defensiv völlig indisponierten Gäste trafen Moritz Gersteuer (75.) und Leon Rathmann (90.+1). Die Mannschaft von Trainer „Hermi“ Lausen konnte das Ergebnis durch die beiden Gegentreffer zumindest in Grenzen halten.

Noch schwerer als die Niederlage wiegt die Verletzung von Capitano und Antreiber Felix Knuth, der bereits in der ersten Hälfte mit Oberschenkelproblemen passen musste und nun auch selbst eine längere Pause für möglich hält. Ins Bild für den völlig gebrauchten Tag bei den Gästen passte dann auch noch das Umschubsen von Jannik Sierks (87.) gegen Tim Sienknecht vor den Augen von Schiedsrichter Chris Olimsky in den Schlussminuten, das eine glatte rote Karte nach sich zog. Zur Ehrenrettung der Gäste sei gesagt: So zielstrebig und konsequent, wie der MTSV sich diesmal erneut präsentierte, sind die derzeitigen Resultate kein Zufall, sondern das Produkt harter, konsequenter Arbeit. Viele Spieler haben sich in den letzten Wochen erheblich gesteigert und funktionieren als verschworenes Kollektiv. Der MTSV kann derzeit getrost als Mannschaft der Stunde in der Flens-Oberliga bezeichnet werden.
Noch in der Winterpause waren die skeptischen Stimmen im Umfeld des MTSV nicht zu überhören. Der Abgang von Innenverteidiger Geart Latifi schien die Mannschaft sportlich entscheidend geschwächt zu haben. Mit Mats Hinrichs konnte in der Winterpause zwar ein Toptorhüter vom Heider SV verpflichtet werden, aber ob das reichen würde, um in der Oberliga zu bestehen, schien keinesfalls sicher. Eine Einschätzung, die durch die enttäuschende Vorbereitung zunächst auch bestätigt wurde. Doch der Trainer und die Mannschaft arbeiteten im Hintergrund fleißig weiter, waren stets in großer Stärke beim Training vertreten und präsentierten sich zum Rückrundenauftakt auf die Minute pünktlich in Topverfassung.

Auch vor dem Derby gegen die Rotenhöfer fehlte mit Henrik Schnoor als rigorosem Abräumer und Turm in der Schlacht einer der so wichtigen Innenverteidiger wegen seiner Ampelkarte aus dem VfR-Spiel. Der zunächst als Ersatz angedachte Michael Behnke musste wegen beruflicher und privater Verpflichtungen passen. So kam Momme Boye, zuletzt in der Zweiten aktiv, zum Zug und lieferte sogar als Torschütze mit seinem ersten Treffer in einem Punktspiel der Liga überhaupt. Was den Gastgebern ebenso in die Karten spielte, war, dass Kreativspieler Tim Sienknecht nach seiner Verletzung früher als erwartet wieder zur Verfügung stand.
Ganz anders die Vorzeichen bei den Gästen, die auf Stürmer Florian Kuklinski mit Kniebeschwerden und auf Abwehrspieler Jan Pioch nach seiner Ampelkarte verzichten mussten. Zudem ging Spielführer Felix Knuth mit Kniebeschwerden angeschlagen in das Spiel und wollte seiner Mannschaft unbedingt helfen, was sich aber früh rächen sollte. Torhüter Tobias Quincke, der nach der vereinbarten Rotation – jeweils Wechsel nach zwei Spielen – eigentlich zum Einsatz hätte kommen sollen, musste wegen Knieproblemen ebenfalls passen.
In einer sehr umkämpften ersten Hälfte schenkten sich beide Mannschaften nichts. Verbissen wurde um jeden Ball gekämpft, wobei die Gastgeber bereits frühzeitig mehr Spielanteile verzeichnen konnten.

Kjell Knaak, schön in Szene gesetzt, vergab zunächst völlig frei vor Sörensen und setzte den Ball unbedrängt über das Tor. Doch der Führungstreffer für die zielstrebiger agierenden Gastgeber fiel nach einem flach getretenen Freistoß von Fabian Engbrecht aus halbrechter Position auf Höhe der Strafraumgrenze. Bei dem Schuss sah Sörensen zwar nicht sonderlich gut aus, weil er den Ball nur nach vorne abwehren konnte, doch war ihm durch mehrere Gegenspieler die Sicht verdeckt. Tim Sienknecht (28.) konnte das egal sein. Er war zur Stelle und drückte den Ball aus Nahdistanz zum Führungstreffer über die Linie – ein perfekter Wiedereinstieg nach seiner Verletzungspause.
Der TUS Rotenhof ist nach nur einem Punkt aus den drei Rückrundenspielen am kommenden Samstag beim TSV Nordmark Satrup auswärts gefordert und sollte schleunigst wieder anfangen zu punkten. Der MTSV Hohenwestedt muss am kommenden Sonntag beim Eckernförder SV antreten.
Stimmen zum Spiel
MTSV Hohenwestedt: Hinrichs – Brandt, Boye, Neitzke – Kochanski, Tjark Sievers (86. Rathje) – Hirsch (64. Hendrischke), Pingel, Engbrecht, Knaak – Sienknecht.
Trainer: Sebastian Barth.
TuS Rotenhof: Sörensen – Sierks, Bienwald, Lehmann (48. Hansen), Ohm (72. Lewin Traulsen) – Schrum, Knuth (33. Ploog) – Kaak (50. Henke), Grothkopp (72. Rathmann), Kennet Traulsen – Gersteuer.
Trainer: Hans-Hermann Lausen
Schiedsrichter: Chris Olimsky (Ostroher SC).
Assistenten: Simon Schmeling und Tjark Schröder.
Zuschauer: 468 auf dem Sportplatz Wilhelmshöh in Hohenwestedt.
Rote Karte: Jannik Sierks (87., TUS Rotenhof).
Tore: 1:0 Tim Sienknecht (28.), 2:0 Momme Boye (49.), 2:1 Moritz Gersteuer (75.), 3:1 Torben Hendrischke (84.), 3:2 Leon Rathmann (90.+1), 4:2 Kjell Knaak (90.+3).
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